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    "Mein absoluter Held": Quentin Tarantino wollte unbedingt Regie bei einem Marvel-Film führen!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Was würde Tarantino nach „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ als nächstes machen? Wenn es nach dem Kult-Regisseur gegangen wäre: einen Superhelden-Film. Doch seine Pläne scheiterten an der Diskussion um den richtigen Hauptdarsteller.

    Sony Pictures / Disney und seine verbundenen Unternehmen

    Mehr als drei Jahrzehnte lang hat Quentin Tarantino der Versuchung widerstanden, einen Franchise-Film zu drehen – und dabei wird es wohl auch bleiben: Derzeit arbeitet der Kult-Regisseur mit „The Movie Critic“ an seinem (je nachdem, wie man rechnet) zehnten und nach eigenen Aussagen letzten Film.

    Doch seit Tarantinos (richtigem) Regiedebüt „Reservoir Dogs“ (1992) haben sich deutlich mehr nie realisierte Projekte angesammelt als tatsächlich umgesetzte Filme. Würde Tarantino jeden davon drehen, würde das sicherlich für zwei weitere Karrieren reichen. Aber so wie es aussieht, müssen sich die Fans mit „Was wäre wenn?“-Gedankenspielen begnügen – vor allem, was die zahlreichen Film-Franchises angeht, für die Tarantino zwischenzeitlich im Gespräch war.

    Wie würde wohl ein „James Bond“-Film des „Kill Bill“-Regisseurs aussehen? Was hätte der 60-Jährige aus „Star Trek“ gemacht? Und wie kann man sich einen Tarantino-Superheldenfilm vorstellen?

    Quentin Tarantinos dritte Regiearbeit sollte ein Marvel-Film werden

    Rückblende: Nachdem „Reservoir Dogs“ sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik großen Anklang fand, standen Tarantino viele Türen offen. Eines seiner damaligen Lieblingsprojekte hätte die Karriere des „Inglourious Basterds“-Schöpfers in völlig andere Bahnen lenken können: Bevor er mit „Pulp Fiction“ einen der definitiven 90er-Jahre-Klassiker drehte, hatte Tarantino eigentlich vor, den Marvel-Superhelden Luke Cage auf die Leinwand zu bringen – und mit Laurence Fishburne („Matrix“) hatte er sogar schon seine Idealbesetzung gefunden.

    In Amy Schumers Podcast „3 Girls, 1 Keith“ hat Tarantino über „Luke Cage“ und seine Liebe zu den Marvel-Comics gesprochen. „Es gab eine Zeit, bevor dieser ganze Marvel-Scheiß herauskam“, so der Filmemacher. „Es war nach ,Reservoir Dogs', es war vor ,Pulp Fiction', und ich hatte darüber nachgedacht, ,Luke Cage' zu machen. Als Kind war ich ein großer Comic-Sammler, und zwei meiner absoluten Lieblingscomics waren ,Luke Cage'-Comics. Ich mochte auch ,Werewolf By Night' und ,Tomb Of Dracula', aber mein absoluter Held war Luke Cage.“

    Die Entstehung von „Pulp Fiction“ hätte es nicht beeinflusst, wenn Tarantino sich für die „Luke Cage“-Regie entschieden hätte. Allerdings wäre sein dritter Film vielleicht nie entstanden: „Jackie Brown“, seine bis dato einzige Romanadaption – und nicht nur eines seiner unterschätztesten, sondern nach Meinung des Autors dieser Zeilen auch besten Regie-Werke. Doch warum ist es dann nicht zu „Luke Cage“ gekommen?

    „Was mich eigentlich davon abgehalten hat, war, dass meine Comic-Freunde mir das ausgeredet haben“, erläuterte Tarantino im Podcast. „Denn ich hatte die Idee, dass Larry Fishburne der perfekte Typ für die Rolle des Luke Cage wäre. Und ich spreche von dem Fishburne aus der ,King Of New York'-Ära [ein Gangsterfilm von Abel Ferrara, Anm. d. Red.]

    Aber alle meine Freunde sagten: ,Nein, nein, hör zu, es muss Wesley Snipes sein!' Und ich meinte: ,Schaut, ich mag Wesley Snipes, aber Larry Fishburne ist praktisch Marlon Brando. Ich denke, Fish ist der Mann.' Und sie entgegneten: ,Ja, aber er müsste erst mal richtig in Form kommen. Snipes ist schon so!' Und ich sage: ,Scheiß drauf! Das ist nicht so wichtig! Fickt euch, ihr habt die ganze verdammte Sache ruiniert!'“

    Unvorstellbar: Hätte Quentin Tarantino beinahe die Regie von "Der Herr der Ringe" übernommen?!

    Man kann dankbar dafür sein, dass es „Jackie Brown“ gibt – trotzdem ist es eine interessante Frage, inwiefern es das Superhelden-Genre beeinflusst hätte, wenn Tarantino seinen ultraprägnanten Stil mit einem Marvel-Epos zusammengebracht hätte. Und anders als heute wäre das in den 90ern durchaus denkbar gewesen:

    Wie man etwa anhand von Sam Raimis „Darkman“ oder Tim Burtons „Batmans Rückkehr“ sehen kann, war es Regisseuren damals auch im Rahmen von Franchise-Blockbustern möglich, ihre ganz eigene Regie-Vision umzusetzen – in Zeiten des stromlinienförmigen Comic-Universen-Einerlei, in dem zwischen Serie und Kinofilm kaum noch ästhetische Unterschiede auszumachen sind, schwer vorstellbar.

    Wesley Snipes hat mit dem vampirischen Superhelden „Blade“ später übrigens tatsächlich eine Marvel-Rolle gespielt, während „Luke Cage“ nie seinen Weg ins Kino fand (dafür aber 2016 im Serienformat auf Netflix landete).

    Tarantino und Laurence Fishburne sind bis heute nicht zusammengekommen: Der Schauspieler lehnte die Rolle des Jules Winnfield in „Pulp Fiction“ ab – was wiederum den Startschuss für die langjährige künstlerische Partnerschaft zwischen Tarantino und Samuel L. Jackson bedeutete.

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