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    "Tote Mädchen lügen nicht": Für die 2. Staffel der Netflix-Serie fordern Konservative tiefgreifende Änderungen

    2017 war „Tote Mädchen lügen nicht“ einer DER großen Serienhits bei Netflix. Eine zweite Staffel soll schon bald kommen, doch im Vorfeld der Veröffentlichung regt sich Widerstand gegen die Fortführung der kontroversen Sendung.

    Netflix

    Im vergangenen Jahr 2017 hat sich die Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ zu einem großen Hit gemausert. Die ausführliche Behandlung von Themen wie Mobbing und Selbstmord sowie die teils recht explizite Gewaltdarstellung sorgten allerdings auch dafür, dass der Erfolg von jeder Menge Kontroversen begleitet wurde. Nun steht eine zweite Staffel in den Startlöchern, doch es regt sich laut eines Berichts von The Hollywood Reporter Widerstand gegen die Veröffentlichung und zwar vom Parents Television Council (PTC).

    Was ist der PTC? Der Parents Television Council ist eine 1995 in den USA gegründete, durch öffentliche Gelder finanzierte, als konservativ geltende Interessengruppe mit schätzungsweise 12.000 Mitgliedern. Sie stuft Inhalte aus dem Fernsehen und anderen Unterhaltungsbereichen nach ihrem Nutzen oder Schaden für die Kindesentwicklung ein und setzt sich für mehr Zensurmöglichkeiten für Kunden ein. Der PTC arbeitet aktiv darauf hin, dass sich Produzenten und Medienanstalten an ihre Beurteilungen halten. In der Vergangenheit wurden bereits verschiedene TV-Formate, YouTube oder die World Wrestling Federation (heute World Wrestling Entertainment) vom PTC kritisiert. Der US-amerikanischen Medienregulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) zufolge sei der PTC für die meisten Beschwerdemeldungen überhaupt verantwortlich.

    (Selbst)-Zensur aus Jugendschutzgründen

    Was fordert der PTC in Bezug auf „Tote Mädchen lügen nicht“? Der PTC fordert von Netflix, mit der Ausstrahlung der zweiten Staffel solange zu warten, bis diese von „Experten der Wissenschaftsgemeinde“ als sicher für ein Publikum eingestuft wird, das sich überwiegend aus minderjährigen Personen zusammensetzt. Zusätzlich soll Kindern der Zugang zu Inhalten für Erwachsene erschwert werden. Dies soll unter anderem durch die Einführung eines neuen Abo-Modells erreicht werden, das es Kunden erlaubt, auf Inhalte mit höheren Alterseinstufungen zu verzichten. Dieser freiwillige Verzicht sollte dann mit einem günstigeren Abo-Preis belohnt werden. Ferner empfiehlt man Netflix, mit einem Internet-Provider zusammenzuarbeiten, der es Nutzern ermöglichen soll, explizite Inhalte selbst zu zensieren und Verantwortliche des Streaminggianten sollen an einem Symposium zur „Entwicklung und Identifizierung von Schutzmaßnahmen für Kinder und Familien“ teilnehmen.

    "Tote Mädchen lügen nicht": Mehr Google-Suchen zum Thema "Selbstmord"

    Wie reagiert Netflix? Nach gegenwärtigem Kenntnisstand hat der Streamingdienst keine Stellung zu den Forderungen des PTC bezogen. Allerdings hat man bereits im Vorfeld, auch aufgrund der Erfahrungen mit der ersten Staffel, selbst einige neue Vorkehrungen getroffen: Wie wir bereits berichteten, wird es nun einen Clip vor dem Auftakt jeder Staffel von „Tote Mädchen lügen nicht“ geben, in dem Castmitglieder wie Katherine Langford und Dylan Minnette vor den Inhalten der Serie warnen. Zusätzlich wurde mit https://13reasonswhy.info/ eine Informationsseite zum Thema Selbstmord eingerichtet und außerdem soll eine neue Aftershow die Episoden der neuen Staffel begleiten, in denen Darsteller, Experten und Produzenten zu Wort kommen und auch über die schwierigen Themen der Serie sprechen sollen.

    Bereits kurz nach Erscheinen der ersten Staffel von „Tote Mädchen lügen nicht“ begannen die Debatten zur Serie: Mancherorts wurde Kindern Verbote auferlegt, die Proteste veranlassten Netflix außerdem bald dazu, neue und deutlichere Warnhinweise einzubauen – allerdings gab es auch schon ein positives Gegenprojekt mit Bezug zur Serie.

    Die zweite Staffel „Tote Mädchen lügen nicht“ soll noch 2018 erscheinen, einen genauen Starttermin gibt es jedoch noch nicht.

    Auch wir weisen darauf hin, dass Suizid kein Ausweg ist. Wenn deine Gedanken darum kreisen, dir das Leben zu nehmen, dann empfehlen wir dringend, dass du das Gespräch mit anderen Menschen suchst. Sprich mit deiner Familie oder deinen Freunden, einem Arzt oder Psychologen oder mit einer anderen Vertrauensperson darüber. Wenn du anonym bleiben willst, dann gibt es mehrere Angebote der TelefonSeelsorge, die nicht nur kostenfrei, sondern auch absolut vertraulich sind (und zum Beispiel auch nicht auf der Telefonrechnung auftauchen). Unter den Nummern 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 wird dir geholfen. Alternativ kann man sich auf der Webseite der TelefonSeelsorge auch einen Chattermin vereinbaren oder die Mailberatung in Anspruch nehmen. Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention gibt es zudem eine Übersicht über weitere Beratungsstellen.

     

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