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    "The Irishman": So wurde Scorsese überzeugt, Robert de Niro zu verjüngen

    Für Martin Scorseses „Irishman“ wurden u. a. Robert de Niro und Joe Pesci in vielen Szenen digital verjüngt, was schon vor Kinostart für Diskussionen sorgte. Scorsese erklärte jetzt, wie er sich zum Einsatz der umstrittenen Technik überzeugen ließ.

    Netflix

    Es gibt mehrere Gründe, warum „The Irishman“ einer der wichtigsten Filme des Jahres 2019 ist. Zunächst einmal handelt es sich unserer Meinung nach um einen „saustarken“ Film. Mit Martin ScorseseJoe Pesci und Robert De Niro kehrt hier ein gefeiertes Dreigestirn der Filmgeschichte für einen Gangsterfilm zurück.

    Und mit dem Einsatz digitaler Verjüngungstechnik trägt „The Irishman“ zu einer großen Diskussion übers gegenwärtige Kino bei.

    Die Technik, Schauspieler teils um Jahrzehnte jünger zu machen, sorgte bereits bei „Rogue One: A Star Wars Story“ und zuletzt „Gemini Man“ für Debatten. Regisseur Martin Scorsese erklärte jetzt, wie er sich für den Einsatz der CGI-Technik entschied. Im Netflix-Special „The Irishman: In Coversation“ führt er aus, dass er für einen jungen Robert De Niro / Frank Sheeran schlicht keinen anderen Schauspieler einsetzen wollte (wir haben die Originalaussagen übersetzt, anstatt die deutschen Untertitel zu nehmen):

    „Im Grunde hätten alle Flashbacks – und das ist für Robert [De Niro] fast die Hälfte des Films – von jüngeren Schauspielern gespielt werden müssen. Da sagte ich mir: ‚Was mache ich jetzt? Muss ich das denen dann etwa alles erklären?‘“

    Demnach zog Scorsese das über lange Jahre gereifte Zusammenspiel zwischen ihm und De Niro der Einarbeitung jüngerer Darsteller vor – was aber natürlich die Frage aufwarf, wie man einen Mann über 70 als Mittdreißiger zeigen kann.

    "Keine Tennisbälle" für Joe Pesci und Robert De Niro

    Die Idee der CGI-Verjüngung kam dann vom „Visual Effects“-Beauftragten des Films, Pablo Helman. Regisseur Scorsese reagierte zuerst nicht begeistert: „Ich sagte: ‚Ja, ich habe davon gehört. Die machen das in ‚Star Wars‘ und diesen ganzen Effekt-Filmen.‘“ Interesse hatte Scorsese erst, als ihm Helman offenbarte, dass die eingesetzte Technik neu sei. Es blieben allerdings Zweifel, ob sich die Technik nicht auf das Schauspiel zwischen Robert De Niro und Joe Pesci auswirken würde:

    „Das Problem ist, dass [Pesci / De Niro] in diesen Szenen miteinander reden sollten und dann haben sie diese Tennisbälle im Gesicht. Ich denke, da verliert das Schauspiel.“ Scorsese spricht damit die ballförmigen Markierungen an, die Schauspieler für die CGI-Übertragung am Körper tragen. Glücklicherweise verfügte Helman über eine neue Technik, die auf unsichtbaren Markierungen basierte. „Ich sagte, ‚Komm wieder, wenn es keine Tennisbälle mehr gibt‘ – und er kam wieder.“

    Oscar für die besten Effekte?

    Auch wenn die digitale Verjüngung von De Niro und Pesci nicht jedermanns Sache sein mag, verdient die technische Innovation dahinter Anerkennung. Dieser Meinung ist offenbar auch die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences, die die Oscars vergibt: Auf deren Shortlist ist „The Irishman“ jetzt mit 19 anderen Filmen – etwa „Avengers 4: Endgame“ und „Der König der Löwen“ – im Rennen um den Oscar für die besten visuellen Effekte. Vor einer möglichen Auszeichnung müsste es „Irishman“ aber zunächst unter die Nominierten schaffen.

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