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    "Masters Of The Universe" als perfekter #SchleFaZ: Wir sprechen mit Oliver Kalkofe und Peter Rütten über ihr Tele-5-Kultformat

    Seit 2013 präsentieren Oliver Kalkofe und Peter Rütten auf Tele 5 „SchleFaZ – Die schlechtesten Filme aller Zeiten“. Das Format ist längst Kult und die Liebe der Macher dafür in unserem ausführlichen Interview deutlich spürbar.

    Tele 5 / fairmedia GmbH

    Mit „Rock Aliens“ startet am 14. August 2020 die neue Sommerstaffel von „SchleFaZ“. Einmal mehr werden „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ gefeiert – und dieser Begriff ist an dieser Stelle genau richtig. Denn Oliver Kalkofe und Peter Rütten feiern die Filme, die sie zeigen, im wahrsten Sinne des Wortes.

    Wie wir hier bei FILMSTARTS.de lieben die beiden Filme – und manchmal gerade auch die misslungenen Seiten davon. Deswegen war ein Interview über SchleFaZ eigentlich längst überfällig.

    Dabei kamen Oliver Kalkofe und Peter Rütten schnell so ins Plaudern, dass der Autor dieser Zeilen eigentlich kaum mehr Fragen stellen musste, weil die Antworten nur so aus ihnen heraussprudelten.

    Im Interview sprechen wir unter anderem darüber, warum „Masters Of The Universe“ ein perfekter SchleFaZ ist und dass vereinzelte Fan-Aufschreie nach der Ankündigung eher mangelndes Verständnis davon zeigen, was das Format eigentlich für ein Ereignis für den gezeigten Film ist. Aber auch die kuratierende, durchaus auch museale Rolle von SchleFaZ, dem Äquivalent zum Audioguide für eure Erkundung der Untiefen des „schlechten Films“, kommt zur Sprache.

    Zu guter Letzt verrieten uns Oliver Kalkofe und Peter Rütten auch noch eine Sache, die erst wenige Tage nach unserem Gespräch auf Social Media die Runde machte und einige SchleFaZ-Fans schockieren, andere begeistern dürfte: Uwe Bolls Hartnäckigkeit zahlt sich wohl aus! Doch lest selbst…

    Vom Spaß für einen Sommer zum Kultformat

    FILMSTARTS: Nach der 100. Folge im vergangenen Jahr ist der Auftakt „Rock Aliens“ nun das Schnaps-Jubiläum. 111 Folgen „SchleFaZ“. Hättet ihr euch das jemals träumen lassen, als ihr vor sieben Jahren das erste Mal auf Sendung gegangen seid?

    Oliver Kalkofe: Ich glaube, wir haben uns selbst in den allerkühnsten Träumen nicht gedacht, dass wir es soweit schaffen könnten. Als Kai Blasberg von Tele 5 uns damals sagte: „Ja, macht das!“, dachten wir, das wird ein Spaß für einen Sommer.

    Wir wussten ja auch nicht genau, was es werden würde. Wir hatten eine Grundidee und dann haben wir losgelegt – und uns, wenn man sich die ersten Folgen anschaut, auch noch etwas unbeholfen herangetastet.

    Daraus hat sich dann erst über die Jahre hinweg das heutige Ereignis entwickelt, auch dank der Fans, die uns so unterstützt und auch immer weiter nach vorne gepusht haben, bescheuerter, kreativer, neuer und auch irrsinniger zu werden…

    Tele 5 / Fairmedia GmbH

    Peter Rütten: Vor allem ist aus dem „Einen-Sommer-das-machen-wir-jetzt-mal“, nun ein durchaus realistisches Open-End-Szenario geworden, weil das Gelände des missratenen Films so weitläufig ist, dass ich aus dem Staunen nicht mehr rauskomme. Während ich mal dachte, dass uns auf die 100 zugehend vielleicht die Puste ausgehen könnte, habe ich jetzt das Gefühl, auch 2041 wird es noch eine Staffel geben.

    Oliver Kalkofe: Ja, das stimmt. Von unserer Seite aus ist da auch kein Ende in Sicht. Das erinnert mich auch an die „Mattscheibe“, als ich am Anfang dachte: „Jetzt habe ich ja alles gesagt, da kann ja nichts mehr kommen.“ Bis man dann irgendwann sieht: Nein, der Wahnsinn ist endlos und man muss nur ein bisschen graben, ein bisschen suchen…

    Und so ist es auch mit den schlechten Filmen. Wenn man denkt, jetzt hat man alle durch, muss man nur ein bisschen graben, mal wieder auf ein paar Trashfilm-Seiten gehen, nach bekloppten Titeln suchen und findet jede Menge Perlen. Es wird mit der Zeit sogar immer besser, also im schlechten Sinne! Man glaubt einfach nicht, wie viele vergurkte Filme es dort draußen gibt.

    Wenn einem der schlechte Film in die Eier haut

    FILMSTARTS: Wie knöpft ihr euch eigentlich so einen schlechten Film vor? Wie fangt ihr an?

    Oliver Kalkofe: Wir sichten erst mal grob jede Menge Scheißfilme und suchen nach den Besten der Schlimmsten. Wenn wir den gewünschten Film dann bekommen, muss man sich allerdings noch mal ausführlich mit ihm auseinandersetzen und überlegen: Wie bekommt man den in den Griff? Wie kann man ihn niederringen?

    Peter Rütten: Wobei man das so gar nicht sagen kann. Man liegt ja am Schluss hilflos da und muss die Treffer einstecken, denn gekämpft wird eigentlich nur einseitig.

    Oliver Kalkofe: Richtig, es ist von unserer Seite aus eigentlich ja nur Verteidigung. Aber man muss immer schauen, wie man die Kraft des Gegners – und sei es nur, dass er einem vor die Kniescheibe tritt oder versucht, in die Eier zu hauen – für die eigene Abwehr ausnutzt. Am Ende aber umarmt man sich und sagt: Hey, war irgendwie ja doch ein fairer Kampf, wir haben uns lieb.

    Tele 5 / fairmedia GmbH

    Peter Rütten: Wobei ich das mit dem Liebhaben bei „Lass jucken, Kumpel“ nicht so stehen lassen würde…

    Oliver Kalkofe: Nee, „Lass jucken, Kumpel“ ist der eine Film, bei dem ich sage: Da trete ich doch lieber schnell noch einmal in die Eier nach, weil das definitv der schlimmste Film ist, den ich für #SchleFaZ jemals erleiden musste. Ich warne auch ausdrücklich das Publikum dieses Jahr vor „Lass jucken, Kumpel“.

    Sorry, war allerdings auch mein Fehler! Ich hatte gedacht: Oh ja, das ist ein Klassiker, den könnten wir ruhig mal nehmen als deutsche Zeitreise. Und Tele 5 hat den dann sofort für uns gekauft. Dabei wollte ich ihn vorher erst noch checken und dann endgültig entscheiden - aber da war er schon im Programm.

    Und dann habe ich ihn geschaut und nur verzweifelt gedacht: Nein, das geht nicht. Das kann man nicht zeigen! Und dazu muss man ja sagen, dass das einer der erfolgreichsten deutschen Filme ist – sogar der dritterfolgreichste im Jahr 1972 mit fast vier Millionen Zuschauern nach „Vier Fäuste für ein Halleluja“ und „Der Pate“.

    Unwürdig und unerotisch: "Lass jucken, Kumpel"

    Peter Rütten: Das ist so ungemein unwürdig. Das hat mit der Sexualität des Menschen nicht das Geringste zu tun. Die Flughöhe, auf der da Erotik vermittelt wird – niedriger geht es nicht. Alle bumsen alles – immer!

    FILMSTARTS: Oh ja, ich habe auch sehr dunkle Erinnerungen an den Film, dass der selbst für das Genre des deutschen Juckelfilms extrem unerotisch ist. Wir können also jetzt schon mal davon ausgehen, dass die Teile 2 bis 5 von „Lass jucken, Kumpel“ nicht in den nächsten Jahren auf SchleFaZ noch präsentiert werden.

    Oliver Kalkofe: Nein, nein, nein. Es hat sich definitiv ausgejuckt und totgekratzt. Dieser Film war wirklich das Allerschlimmste, was ich hier je durchleiden musste! Es ist wie Peter gerade sagte: Danach möchte man sich einfach nur erbrechen an der Spezies Mensch, an sich verzweifeln. Das Konzept ‚Homo Sapiens‘ ist gescheitert, man möchte sich von diesem Planeten nur noch verabschieden. Es ist alles so furchtbar. Die gesamte menschliche Existenz wird in dem Film reduziert auf Bumsen und Saufen – und nichts sonst. Das ist noch weit unter tierischem Trieb – und das macht absolut keine Freude …

    … aber genau deswegen wird es auch ein besonders schöner SchleFaZ, denn er wird sehr lustig. Aus größter Qual und Verzweiflung entstehen meistens auch die schönsten Dinge, weil man sich da auch so richtig emotional wehren muss und stärker herausgefordert wird als sonst. So gesehen wird das schon eine ganz besondere Folge und für alle eine große Herausforderung - aber genau deswegen auch ein großer Spaß!

    Peter Rütten: Auch im Hinblick auf demütigende Kostüme…

    MCP

    FILMSTARTS: Wenn ihr schon selbst darüber sprecht, dass ihr den Film in den Griff bekommen wollt und die Herausforderung bei einem „Lass jucken, Kumpel“ schildert. Gibt es im Nachhinein aus den über 100 Folgen SchleFaZ eine, wo ihr sagt: Den haben wir nicht in den Griff bekommen, vielleicht hätten wir den weglassen sollen?

    Oliver Kalkofe und Peter Rütten (unisono): Nö!

    Peter Rütten: Bei dem Zugang, den man findet, ist es am Ende ja auch nicht so, dass man den Film nie in den Griff kriegen könnte. Es ist einfach dieses Scheitern in Reihenschaltung bei diesen Streifen, welches man möglichst kurzweilig vermitteln will.

    Es ist aber schon vorgekommen, dass einem ein Film besser gefallen hat, als man ursprünglich dachte. Das gab es schon…

    Oliver Kalkofe: Ja, z. B. bei „Hentai Kamen“. Da sagt man, der ist eigentlich viel zu gut für unser Format, da sahen wir es eher als eine Art Aufklärungsmission, weil den sonst in Deutschland kaum jemand wirklich mitbekommen hätte. Aber trotz allem ist er ja auch extrem schräg und bescheuert – und deswegen passt er perfekt zu SchleFaZ. Deshalb huldigen und feiern wir ihn.

    Aber um zur Frage zurückzukommen: es gab natürlich schon einige Kandidaten wie „Battlefield Earth“ oder nun auch „Lass jucken, Kumpel!“, bei denen man denkt: Die sind eigentlich auf eine ganz unangenehme Weise so kacke, die hätte man vielleicht besser nicht nehmen sollen. Und dann gibt es auch diese ganzen Asylum-Produktionen, die bewusst zynisch gegen das Publikum produziert werden, um es zu täuschen. Da ist dann der Trailer zwar vielversprechend, aber am Ende ist alles an Action in den zwei Minuten drin, was es später im ganzen Film gibt.

    Ich glaube aber, wir haben es bisher selbst bei diesen Fake-Filmen immer ganz gut hinbekommen, alles herauszudrücken, was an irrsinnigem Unterhaltungswert drin ist. Manchmal muss man bei der Zitrone halt etwas stärker drücken - aber irgendwie bekommt man den Saft schon raus!

    Kult, Kinohit und Kurioses: Das sind die kommenden Filme bei SchleFaZ mit Oliver Kalkofe und Peter Rütten

    Der wirklich abgefahrene und sehenswerte japanische Superheldenfilm „Hentai Kamen“, der ohne SchleFaZ wohl wirklich deutlich weniger Zuschauer (und Fans) in Deutschland gefunden hätte, ist für uns ein gutes Stichwort, um mit Oliver Kalkofe und Peter Rütten über eine Veränderung in ihrem Format zu sprechen, die wir bemerkt zu haben glauben.

    Sehen sie sich mittlerweile in einer Kuratoren-Rolle, die auch besondere Filme für uns findet? Auf der zweiten Seite unseres ausführlichen Interviews gibt es nicht nur die Antwort darauf, sondern ihr erfahrt auch, warum „Angriff der Riesenspinne“ ein besonderes Highlight dieser Staffel ist.

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