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    Wie wurde "Rampage"-Star Dwayne Johnson eigentlich zum erfolgreichsten Schauspieler des Planeten?

    Wie wurde ein ehemaliger Wrestler, der als Scorpion King in „Die Mumie kehrt zurück“ seinen Kino-Einstand gab, zum Hollywood-Superstar? Die Erfolgsformel von Dwayne Johnson ist ziemlich offensichtlich – und sehr schwer zu kopieren.

    Warner Bros.

    Die Zeit der Filmstars ist vorbei, heißt es. Tatsächlich beweisen die Erfolge von Franchise-Filmen, dass Marken wichtiger geworden sind als Gesichter und Persönlichkeiten, wenn es um die Entscheidung eines Kinozuschauers geht, ein Ticket zu lösen. Aber mit Dwayne Johnson zeigt ausgerechnet ein ehemaliger Wrestler der versammelten Konkurrenz, wie man ohne Schauspiel-Ausbildung und mit einem Einstiegsalter von fast 30 zum bestbezahlten Schauspieler des Planeten aufsteigt.

    Das Wirtschaftsmagazin Forbes setzte Dwayne Johnson wie im Vorjahr auch 2020 an die Verdienst-Tabellenspitze der Männer. 87,5 Millionen Dollar nahm Johnson im Zeitraum Juni 2019 bis Juni 2020 ein, mehr als Ryan Reynolds (71,5) und Mark Wahlberg (58 Millionen). Wie er das geschafft hat? Mit einer einzigartigen Kombination aus Geschäftssinn, unermüdlicher Imagepflege und Charisma.

    Dwayne Johnson ist eine eigene Kino-Marke

    Die Tage, in denen er den eindimensionalen Kraftprotz spielte oder sich für Schrottfilme wie „Zahnfee auf Bewährung“ hergab, sind lange vorbei: Seit einigen Jahren hat sich Dwayne Johnson auf die Rolle des sympathischen Hünen festgelegt, gerne in familienfreundlichen Abenteuerfilmen wie „Jumanji: Willkommen im Dschungel“, Actionfilmen mit familienfreundlicher Botschaft wie „San Andreas“.

    Selbst wenn er in einem Film wie „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ mitspielt, der früher als „Männerkino“ bezeichnet worden wäre, werden auch dort Familienwerte transportiert (und wenn Johnsons Figur seinem Konkurrenten und Kumpel Jason Statham gegenüber ankündigt, dessen Schwester vernaschen zu wollen, dann betont er dabei, dass sie vorher ihre Zustimmung signalisieren muss).

    Johnson macht auch Netflix

    In einer Zeit, wo Marken alles sind im Kino, ist Johnson zu einer eigenen Marke geworden. Wenn er irgendwo mitspielt, wissen die Zuschauer, was sie bekommen. Aber er weiß natürlich, dass Streaming-Gigant Netflix derzeit die dicksten Schecks schreibt:

    Für seine Beteiligung am Agenten-Actioner „Red Notice“ allein soll er 23,5 Millionen Dollar bekommen haben. Und Johnson weiß, dass die Schauspielerei alleine nicht reicht, wenn es darum geht, das größte Vermögen anzuhäufen: Deswegen arbeitet er an vielen seiner Filmen auch als Produzent mit, bekommt also auch dafür Geld – und verkauft seinen eigenen Tequila.

    Tequila!

    Die Marke Dwayne Johnson steht längst nicht mehr nur für seine Arbeit als Schauspieler. Sein Name ist mit Kleidung und Fitnessprodukten verbunden, was sehr naheliegend ist bei einem Mann, der einen Großteil seiner Woche in der Muckibude vebringt. Weniger naheliegend: Inzwischen verkauft er auch seinen eigenen Tequila. Das passt auf den ersten Blick nicht zum sportlichen Image des Schauspielers, auf den zweiten aber schon:

    Die Marke, Teremana, wird als Tequila beworben, der in kleinen Schlucken genossen statt auf ex getrunken werden soll – die Zutaten sollen erlesen und das Produkt soll, so weit es eben geht, handgemacht sein. Teremana: Ein Tequila für körperbetonte Menschen wie Dwayne Johnson, die hart arbeiten und abends genießen, statt zu saufen.

    Der Tequila ist Dwayne Johnson so wichtig, dass er ihn sogar bewirbt, wenn er in einem Instagram-Video über die Covid-Erkrankung von ihm und seiner Familie berichtet:

    Permanente Selbstvermarktung mit denselben Botschaften

    Das Video steht sehr beispielhaft für Dwayne Johnsons Arbeit am eigenen Image, die er mit derselben Disziplin und Ausdauer betreibt wie sein Muskeltraining: In so gut wie jedem seiner zahlreichen Videos und Postings in den Sozialen Medien präsentiert er sich als Mann, der es durch harte, regelmäßige Arbeit am eigenen Körper zu Wohlstand und Anerkennung gebracht hat (man achte beim Bildausschnitt auf die Trophäe rechts oben), obwohl er zu Beginn seiner Karriere kein Geld hatte.

    Seine prollige Vergangenheit als Wrestler verschwindet dabei mehr und mehr, zumal Dwayne Johnson sich stets als Familienmensch gibt, als fürsorglicher Papa von Töchtern und als Ehemann, der am Ende des Tages immer nach Hause kommt (und seinen Tequila nur in kleinen Schlucken trinkt). Skandale sind keine bekannt.

    Durch die Sozialen Netzwerke kann Dwayne Johnson seinen Fans auf Augenhöhe begegnen. Während Tom Cruise und Leonardo DiCaprio – zwei der anderen, letzten Schauspiel-Superstars – distanziert bleiben, spricht Johnson seine Fans direkt an und vermittelt das Gefühl, ihn zu kennen – und so werden zu können wie er, wenn sie nur hart genug an sich arbeiten.

    Charisma

    Mag sich die Erfolgsformel in Sachen Rollenwahl, Produktgestaltung und Image-Pflege noch kopieren lassen, wird es spätestens bei der vierten Zutat schwer: Dwayne Johnson hat das Charisma einer Leinwandlegende. Er mag anders rüberkommen als ein Steve McQueen oder ein Sean Connery, gleichwohl aber wird er wie die Kollegen zum Mittelpunkt jeden Raumes, den er betritt.

    Dwayne Johnson strahlt die Lebensfreude eines Mannes aus, der seine Rabaukenzeit überwunden hat. Nun, da er sich ausgetobt hat, weiß er, was wirklich zählt. Sein breites, gewinnendes Grinsen ist null Prozent zynisch und hundert Prozent ansteckend. In einer Zeit, in der vieles ironisch und meta ist, gibt er dir direkt und glaubwürdig zu verstehen, dass alles gut wird, wenn du an dich glaubst und dich anstrengst.

    Am Sonntagabend ab 20.15 Uhr ist Dwayne Johnson auf ProSieben in „Rampage - Big Meets Bigger“ zu sehen.

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