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    Volcano - Heißer als die Hölle
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Volcano - Heißer als die Hölle
    Von René Malgo

    Unter Los Angeles bricht ein Vulkan aus. Die Seismologin Dr. Amy Barnes (Anne Heche) und der Leiter der L.A.-Katastrophenhilfe Mike Roark (Tommy Lee Jones) setzen alles daran, die Lava aufzuhalten. Es bahnt sich unaufhörlich einen Weg durch die Straßen von L.A. und vernichtet alles im Weg Liegende.

    Das dürfte reichen als Inhaltsangabe für Mick Jacksons Katastrophenfilm „Volcano“. Natürlich, wie bei jedem Film dieser Machart, wird das Schicksal mehrerer Personen aus jeder ethnischen Schicht beleuchtet, bzw. mit einem Stereotyp versehen. Hier ist das nicht anders, es gibt da also noch Alibi-Schwarze – ziemlich gut dargestellt von Don Cheadle - , Alibi-Asiaten, Alibi-Dicke, Alibi-Bürohengste, Alibi-Helden, Alibi-Kinder, Alibi-Hunde, etc., etc. Alles schon mal gesehen, alles bekannt. Arschlöcher opfern sich am Ende für Unbekannte, Kinder kommen pünktlich in Schwierigkeiten, Hunde müssen auch gerettet werden, Bürogummis erkennen die Notlage nicht, tapfere und attraktive Wissenschaftler(innen) warnen und müssen auf eigener Faust die Gefahr erkunden.

    Selbstverständlich endet die Geschichte glücklich und schafft es am Ende damit, noch hanebüchener als die vorangegangene Story ohnehin schon ist zu werden. Der Unsinn, der hier verzapft wird, stellt eine kleine Beleidigung an die Intelligenz des Betrachters dar, macht auf der anderen Seite aber auch Spaß. Entweder die Drehbuchautoren wissen weniger von Vulkanen als der Durchschnittszuschauer (das ist zu bezweifeln) oder sie unterschätzen die Denkfähigkeit des Durchschnittszuschauers einfach (das ist wahrscheinlicher). Menschen schmelzen wie Plastikpuppen, die Lava zerstört nur das, was das Drehbuch vorgesehen hat und stellt auch sonst kein großes Hindernis für findungsreiche Helden dar. Die Drehbuchvorlage verzeichnet auch einige gute Einfälle, gerade wenn es um die (zwar unglaubwürdige) Bekämpfung des Vulkans und seiner Lava geht. Das erhärtet natürlich den vorgenannten Verdacht, dass die Autoren das Publikum einfach nicht für voll genommen haben.

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    Klischeehafte Figuren geben standardisierte Sätzchen von sich, die sind zwar nicht wirklich dumm, aber bei weitem nicht intelligent. Gut, dass die schablonenhafte, politisch korrekt zusammengestellte Darstellerschar von fähigen Darstellern ausgefüllt wurde. Da wären Tommy Lee Jones, Anne Heche, Don Cheadle oder John Carroll Lynch. Sie verstehen ihr Fach und verleihen selbst den unterirdischsten, vom Drehbuch vorgeschriebenen Sätzchen so etwas wie Würde.

    Nachvollziehbar und logisch ist kaum etwas, unterhaltsam aber schon. Denn trotz allem macht „Volcano“ noch relativ viel Spaß und erweist sich als schön kurzweilig. In Punkto Effekthascherei erfüllt der Film die Erwartungen und bietet bombastische visuelle Effekte. Das Ganze ist spannend genug inszeniert, sodass das x-te gepflegte Klischee während des Schauens nicht zu negativ aufstößt. Am Ende liegen sich alle in den Armen und der Betrachter wird das Gefühl irgendwie nicht los, doch ziemlich gut unterhalten worden zu sein.

    Möglicherweise hätte das eine oder andere tragisch sein sollen und ließe sich hier oder da eine moralische Aussage ausmachen, allzu viel ist davon aber während Ansicht des Films nicht zu merken. Da taugt „Volcano“ eher als substanzlose Unterhaltung, irgendwie spannend, irgendwie unterhaltsam und auf jeden Fall gut gespielt. Fast ein Gute-Laune-Katastrophen-Actioner.

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