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    Get Smart: Bruce und Lloyd völlig durchgeknallt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Get Smart: Bruce und Lloyd völlig durchgeknallt
    Von Björn Becher

    Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich, dass zu erfolgreichen Kinofilmen billige Direct-to-DVD-Sequels mit komplett neuer Besetzung, niedrigem Budget und von meist niederer Qualität produziert werden. Doch das, was die Schöpfer der auf der populären TV-Serie „Mini-Max“ basierenden Kino-Komödie Get Smart nun gemacht, geht noch einen Schritt weiter. Direkt im Anschluss an die Dreharbeiten ließen sie einen Teil der Besetzung gleich weiter arbeiten, um ein Spin-Off zu produzieren, dessen Handlung parallel zum Hauptfilm verläuft und sich zwei Nebencharakteren widmet. Doch trotz dieser ungewöhnlichen Herangehensweise bleibt auch „Get Smart: Bruce und Lloyd völlig durchgeknallt“ das Schicksal vieler Direct-to-DVD-Nachzügler nicht erspart: Qualitativ bleibt die Fortsetzung deutlich hinter dem Original zurück.

    Die beiden CONTROL-Technik-Freaks Bruce (Masi Oka) und Lloyd (Nate Torrence) haben eine Erfindung gemacht, die ihren Vorgesetzten (Larry Miller) besonders erfreut: Mit dem Umhang, der seinen Träger unsichtbar macht, will er seinem Zwillingsbruder bei der CIA (ebenfalls Larry Miller) endlich beweisen, dass bei CONTROL die besseren Leute arbeiten. Doch nach einer feucht-fröhlichen Party ist das gute Stück plötzlich verschwunden. Während die CIA-Techniker Howard (Bryan Callen) und Bob (Mitch Rouse) nun doch noch eine Chance sehen, ihrem Boss zum Sieg zu verhelfen, müssen Bruce und Lloyd einen Außeneinsatz absolvieren: Da fast alle Agenten kompromittiert sind und die letzten beiden brauchbaren (siehe „Get Smart“) gerade die Welt retten, müssen sie selbst ran. Die Spur des Umhangs führt zu einem südamerikanischen Diktator (Ruben Garfias) und dessen hübscher Agentin Isabelle (Marika Dominczyk). Gemeinsam mit der süßen Forensikerin Nina (Jayma Mays), auf die Bruce schon lange ein Auge geworfen hat, machen sie sich daran, ihre Erfindung wiederzubeschaffen…

    Die Verantwortlichen bei Warner gingen für die Produktion des Spin-Offs eigentlich auf Nummer sicher: Mit Tom J. Astle und Matt Ember wurden die Autoren von „Get Smart“ auch direkt für das Spin-Off angeheuert, mit Gil Junger („10 Dinge, die ich an Dir hasse“, Ritter Jamal) war zudem ein sehr erfahrener Regisseur mit an Bord. Dazu wurden mit Bruce und Lloyd zwei Charaktere in den Mittelpunkt gerückt, deren Kurzauftritte im Hauptfilm durchaus amüsierten. Die Laufzeit wurde mit 70 Minuten (inklusive dem noch mit einigen Filmszenen ausgestatteten Abspann) bewusst knapp gehalten. Und trotzdem geht das Konzept nur selten auf. Was in kleinen Dosen noch belustigte, wird hier zu einer schmerzhaften und nervenden Überdosis. Während der clevere und ein wenig charmante Bruce noch einigermaßen funktioniert, entpuppt sich sein unbeholfener Partner Lloyd schnell als schlimmer Nervfaktor. Er spult immerzu die gleichen Gags ab, stammelt vor sich hin und schaut beleidigt aus der Wäsche. Das ist redundant hoch drei.

    Dass die eigentliche Geschichte zumindest noch Mittelmaß erreicht, gerät da schnell in Vergessenheit. Ein paar schöne Ideen und Zitate bereichern die Jagd nach dem unsichtbaren Umhang und auch der im Hauptfilm immer wieder erwähnte Kleinkrieg zwischen CONTROL und der CIA rückt hier stärker in den Mittelpunkt. Allerdings sind die groß angekündigten Querverbindungen zu „Get Smart“ doch sehr dünn geknüpft. Hier und da wird mal erwähnt, dass zwei Agenten in Russland gerade die Welt retten und die Attacke auf die CONTROL-Zentrale spielt auch eine Rolle. Die einzige deutliche Verbindung ist aber ein lustiger Cameo-Auftritt von Anne Hathaway als Agent 99, die sich bei Lloyd mitten im Einsatz von Moskau aus über ihre mangelnde technische Ausstattung beschwert. Dass Hathaway dabei laufend Lloyd mit Bruce verwechselt, entlockt wohl niemanden mehr ein Lächeln. Der Witz wurde schon in „Get Smart“ totgeritten. Ein guter Running Gag sieht anders aus.

    Was „Get Smart: Bruce und Lloyd völlig durchgeknallt“ dann doch noch zu ganz erträglicher und kurzweiliger Unterhaltung macht, sind die sympathischen Darsteller - mit Ausnahme von Nate Torrence, der gegen seine nervige Rolle einfach keine Chance hat. Vor allem Masi Oka und Jayma Mays gefallen. Bereits in der ersten Staffel der Mystery-Serie serie,11 spielten die beiden ein Liebespaar, dort allerdings mit tragischem Ausgang. Schon damals stimmte die Chemie und daran hat sich nichts geändert. Mays beweist erneut, dass sie als leicht naives Mädchen von Nebenan immer eine sympathische Figur macht. Solche Rollen spielte sie auch schon in einer Episode von serie,24 und bei einem Miniauftritt in serie,27. Für einen amüsanten Kurzauftritt sorgt Patrick Warburton, der als Maschinenagent Hymie schon im Finale von „Get Smart“ dem Zuschauer einen Schmunzler entlockte. Die Figur des tumben Muskelpakets ist seine Paraderolle, wie auch sein Nebenpart in Underdog oder seine erstklassige Synchronarbeit bei „Ein Königreich für ein Lama“ zeigen. Marika Dominczyk ( Jungfrau (40), männlich, sucht...) fungiert auch hier vor allem als sexy Blickfang. Dass die Casting-Abteilung durch die Bank auf Nummer sicher ging und die Darsteller ausschließlich für Rollen besetzte, in denen sie schon oft zu sehen waren, ist hier ausnahmsweise mal ein klarer Pluspunkt.

    Fazit: „Get Smart: Bruce und Lloyd völlig durchgeknallt“ ist eine nicht notwendige Ergänzung zum wesentlichen besseren Hauptfilm mit Steve Carrell. Langweilig ist er zwar nicht, dafür sorgen ein paar überzeugende Gags, ordentliche Dialoge, die kurze Laufzeit und vor allem die sympathischen Darsteller. Wem der Kinofilm gefallen hat, kann das Spin-Off ruhig nachschieben. Man verpasst aber auch nichts, wenn man diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen lässt.

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