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    Kuddelmuddel bei Pettersson & Findus
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Kuddelmuddel bei Pettersson & Findus
    Von Andreas Staben

    Das Wiedersehen mit guten alten Bekannten ist auch für Kinder eine feine Sache, und nachdem die ersten drei Leinwandabenteuer des etwas schusseligen Alten Pettersson und seines kleinen Katers Findus zusammen annähernd 2,5 Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos lockten, lag der Gedanke an einen weiteren Film in der Luft. Die beiden Regisseure Jørgen Lerdam und Anders Sørensen haben mit ihrem Team die beliebten Bilderbücher von Sven Nordqvist und die dazugehörige TV-Serie für einen neuen siebzigminütigen Zeichentrickfilm mit dem programmatischen Titel „Kuddelmuddel bei Pettersson & Findus“ geplündert. Diese Wiederbegegnung mit den vertrauten Figuren wird für viele der kleinen Fans also auch ein Wiedererkennen ganzer Geschichten sein. Das hier zu vermutende Kalkül, das für den kritischen Betrachter auch bei der teils dürftigen Animation durchscheint, dürfte das Zielpublikum jedoch kaum stören, denn der betuliche Charme der längst ans Herz gewachsenen Charaktere wird in der schwedisch-deutsch-dänischen Co-Produktion auch diesmal warmherzig zur Entfaltung gebracht.

    Ein Ausflug zum Steine-Hüpfen-Lassen an den See inspiriert Pettersson zur Erfindung einer Schwimm-Maschine, die allerdings nicht ganz so funktioniert wie erwartet. Nach einem kleinen Schiffbruch und der aufregenden Rettung wünscht sich Findus dann beim Anblick einer Sternschnuppe, er wäre groß. Als ihm dieser Wunsch unverhofft erfüllt wird, ist allerdings gleichzeitig Pettersson auf Zwergengröße geschrumpft. Der Rollentausch erweist sich recht bald als nicht so gute Idee. Ein besserer Einfall ist zumindest theoretisch die Ziegelwurfmaschine, die Pettersson für die Reparaturarbeiten am undichten Dach gebastelt hat. Doch auch hier bleibt die Panne nicht aus: Nach einem Sturz verliert der alte Erfinder Teile seines Gedächtnisses. Mit Anekdoten aus der gemeinsamen Vergangenheit versucht Findus die Erinnerungen seines Freundes wiederzubeleben, der urplötzlich sein Lieblingsgetränk Kaffee verschmäht und nach Tee verlangt.

    Wenn die Inhaltsangabe zu diesem Kuddelmuddel wie ein ebensolches daherkommt, dann ist das kein Zufall. Einen roten Faden gibt es nicht, die episodische Erzählung holprig zu nennen wäre zumindest stellenweise untertrieben. Entsprechend gibt es in loser Folge noch eine Schatzsuche, eine Ballonlandung, musikalische Einlagen und auch davon, wie Findus einst zu Pettersson kam, wird ein weiteres Mal erzählt. Die einzelnen Mini-Geschichten sind für sich genommen aber durchaus gelungen und auf die Konzentrationsfähigkeiten kindlicher Kinoneulinge zugeschnitten. Die aufregenden Passagen werden sanft dosiert, Drolliges steht neben Spannendem und fast immer gibt es etwas Staunenswertes zu entdecken. Auf Gewalt und übertriebene Boshaftigkeit wird ebenso verzichtet wie auf nennenswerte Gruselelemente. Der in Kinderfilmen immer gern bemühte pädagogische Zeigefinger macht sich nur bei der zentralen Episode des Rollentausches störend bemerkbar, die Lektion von den Lasten des Erwachsenseins und der Verantwortung hätte ruhig etwas zurückhaltender ausfallen dürfen.

    Zusammengehalten wird der Film als Ganzes lediglich durch die Figuren. Neben Pettersson und Findus ist der stets grantelnde Nachbar Gustavsson ebenso mit von der Partie wie die lebhafte Hühnerschar und die putzigen Mucklas, jene witzigen Wichte, die nur der kleine Kater sehen kann und die keinem Schabernack abgeneigt sind. Sie sorgen dann auch für einige der schönsten Momente, etwa wenn sie sich von einem Baum abseilen und Findus unbemerkt einen Pfannkuchen vom Teller stibitzen. Ein sehr witziges Bild geben auch die Tuba spielenden Hühner ab, die mit ihren Instrumenten für reichlich Schwung sorgen.

    Auch visuell liegen die Stärken bei solchen Details, während die Hintergründe aus dem Computer allzu oft leblos wirken. Die sehr einfache Animation ist der Bilderbuchvorlage zwar durchaus angemessen, aber ihre technische und gestalterische Qualität bleibt weit hinter anderen Filmen für kleine Kinder wie etwa Der Mondbär zurück. So ist es bei diesem Kinderfilm wie so oft bei den Großen: Eine Handlung, der der Ruch des Recyclings anhaftet, und eine durchwachsene Umsetzung geraten dank charismatischer Stars in den Hintergrund. Pettersson und Findus sorgen zumindest bei den ganz kleinen Zuschauern auch diesmal wieder für Vergnügen.

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