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    Lost Highway
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    4,1
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    14 User-Kritiken

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    Kino:
    Anonymer User
    2,5
    Veröffentlicht am 14. Januar 2017
    Lost Highway ist ungefähr genauso abgedreht und verworren wie Mulholland Drive, und nicht minder schwer zu durchschauen. Allerdings schießt Lynch wieder komplett übers Ziel hinaus, indem er eine Armada an Symbolen und Andeutungen auf den Zuschauer los lässt. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass der Film sich seiner eigenen Atmosphäre damit beraubt. Zu Beginn etwa, wo das kammerspielartige Element durch zu viel Hinweise auf eine folgende, schlimme Wendung zu nichte gemacht wird. Die Paranoia-Stimmung ist damit nicht dezent genug. Im Gegensatz dazu schleudert Lynch dann am Ende nur so so um mich mit seinen verstörenden Horror-Bildern. Dabei versetzt er seine Crime-Identitätsstory mit allerlei Küchenpyschologie. Schade, vor allen Dingen, weil Figuren wie der Mystery-Mephisto-Man einfach nur genial sind. Gerade durch die Mischung aus physischer Präsenz und grotesker Entrücktheit qualifiziert er sich als wundbarer Bösewicht, von dem ich gern mehr gesehen hätte. Im Übrigen ist es nicht nur der Wahn nach inhaltlicher Verwirrung, sondern auch nach effekthascherischer Übertreibung, der missfällt. Ob Lost Highway auch ohne Sex, Pornografie, Gewalt und Horror noch interessant wäre, lässt sich wohl bezweifeln. Denn die Substanz dieses Films ist kontrovers diskutierbar.
    niman7
    niman7

    821 Follower 616 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 22. April 2013
    Nach "Mulholland Drive" und "Inland Empire" war nun "Lost Highway" mein 3. David Lynch Film. Wie die anderen beiden, war auch Lost Highway äußert kompliziert und am Ende des Filmes musste ich mich mal wieder Fragen worum es nun überhaupt ging. Fred und Renee Madison sind ein glückliches Paar. Nachdem Fred einen merkwürdigen Unbekannten auf einer Party kennenlernte, fährt Fred mit einen mulmigen Gefühl nachhause. Am späten Abend bekommt Fred starke Kopfschmerzen und bricht zusammen. Am nächsten morgen stellt sich heraus, dass Fred seine Frau Renee auf einer bestialischen Art getötet hat. Später im Gefängnis, wird Fred wieder von starken Kopfschmerzen heimgesucht. Als Fred wieder zusammenbricht, wacht aber nicht Fred auf sondern ein Pete Dayton an seiner stelle auf. Fred scheint spurlos verschwunden zu sein. Die Polizei kann nichts mehr machen als Pete wieder freizulassen. Pete hat keine Ahnung wie er dort gelang und kann sich an die vergange Nacht auch nicht groß erinnern. Am nächsten Tag geht er wieder auf die Arbeit. Dort lernt er die schöne blondine Alice kennen die sein Kopf verdreht...Lost Hightway ist nicht ganz so krass wie die anderen beiden Teile. Daher würde ich auch jedem empfehlen sich diesen hier erst anzuschauen damit man besser in Lynchs System reinkommt. Auch dieser hier wusste mir zugefallen. Er ist spannend, hoch interessant und man kann seine Augen einfach nicht weglassen. Wie immer gilt hier das gesamt Bild zubetrachten und nicht nur die Darsteller. Jedes Wort, jede Lampe könnte den Schlüssel zur Lösung sein. Wie immer treibt Lynch seine Darsteller zur Höchstform. Jeder weiß zu überzeugen. Selbst die kleinsten Nebenrollen. Lynchs Film hat hier klare Züge von Horror. Was aber auf keinen Fall bedeutet, dass man sich zurücklehnen und grusseln darf. Grusselig ist der Film allemal. Man muss nur eben jede Sekunde mitangucken und stark mitdenken. Der Film fordert einen zwar nicht ganz so wie Mulholland Drive oder Inland Empire aber macht denoch stark zuschaffen. Leider gibt es 1-2 Passagen die langweilig sind. Was mir auch gar nicht gefiel, waren die viel zu oft kommenden Sexszenen. Musikalisch hätte der Film auch besser sein können. Oft ist zu leise oder grandios falsch besetzt.
    Kino:
    Anonymer User
    0,5
    Veröffentlicht am 8. Januar 2019
    Ich fand ihn furchtbar, zu verworren und anstrengend. Dazu ständig Erotik und Sex was mich auf Dauer echt gelangweilt hat. Das war echt nicht meins und schon lange kein Meisterwerk
    Dmitrij Panov
    Dmitrij Panov

    22 Follower 99 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Mir scheint, der Film will einem etwas sagen. Keine Botschaft, nein. Eher eine Verhöhnung.



    "Na, willst du wissen, wie´s weitergeht? So geht´s weiter. Ach, das macht keinen Sinn? Na, dann eben noch ein Zeichen, noch ein Symbol, noch ein Hinweis. Da, nimm ruhig. Du willst eine Auflösung? Jetzt warte doch, alles zu seiner Zeit! Lieber noch eine Wendung und noch eine Frage. Jetzt willst du aber wissen, was abgeht, wie? Ja, kann ich verstehen. Moment, gedulde dich noch. Siehst du, gleich kommtßs..ups, ich bin zu Ende. Na sowas aber auch. Nichts verstanden? Tja, selber schuld. Ich geh dann wieder. Mach´s gut und verzweifle nicht."



    Man sitzt und fragt sich, was das gewesen ist. Wer, wieso, warum, wohin, zu welchem Zweck. Stille. Keine Antwort schallt aus der Dunkelheit. Man ist nicht schlauer geworden. Man fühlt sich betrogen, man ist vielleicht sogar etwas wütend. Wo blieb denn der Sinn? Wo war die Story und gab es überhaupt eine? Die Verlockung zum Hass ist groß, sehr groß.



    Aber dann merkt man, dass es kein gewöhnlicher Film war. Gar kein "Film" im herkömmlichen Sinne. David Lynch wollte keine Geschichte erzählen, keine Botschaft vermitteln. Er wollte nichts sagen. Er wollte etwas zeigen. Etwas aus den Tiefen seiner Gedankengänge, für die Tiefen deiner Wahrnehmungskraft. Ein kleines Geschenk, aber kein materielles. Du kannst es nicht weiterverkaufen, du kannst es nicht auf ein Regal neben deine Pokale stellen. Du kannst es wegwerfen, wenn du willst, oder gar nicht erst annehmen.



    Oder du kannst es behalten. Es in deiner Seele mit dir tragen, ihm einen Platz in deinem Bewusstsein geben. Du kannst es in deiner Erinnerung behalten, als etwas Unerklärliches, etwas, was glechzeitig nichts und alles sein kann. Es wird nicht die Vernunft sein, die dich dazu bringen wird, bei der Erinnerung an dieses Etwas in eine geistige Euphorie zu verfallen. Es wird ein Gefühl sein, eine Empfindung. Etwas, was da ist, auch wen du es nicht anfassen oder begreifen kannst.



    Es sind nicht die Kameraeinstellungen und auch nicht die Schnitte. Nicht die Dauer und auch nicht die Qualität der Special Effects. Es ist weniger das, was du als "Film" definierst. Es ist ein Traum, ein berauschender Traum von David Lynch, an dem du teilhaben darfst. Ein faszinierender und scheinbar sinnloser Traum.



    Scheinbar sinnlos. Vielleicht doch ein Alptraum? Oder eine Aussage, eine Studie? Es ist auch dein Traum, entscheide selbst.
    Pato18
    Pato18

    2.015 Follower 985 Kritiken User folgen

    1,5
    Veröffentlicht am 13. September 2015
    "Lost Highway" hat mir so ziemlich den rest gegeben. David Lynch ist für mich einfach nicht in der lage gute filme zu drehen! was soll dieser film den bitte für einen sinn ergeben? dieser Film soll einfach abgedreht und besonders wirken und ein bisschen erotik wird noch beigesetzt und jetzt soll ein topfilm sein. also meiner meinung nach NEIN!
    Christian Alexander Z.
    Christian Alexander Z.

    121 Follower 687 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 23. Januar 2021
    Leider eine Tick schwächer als Mulholland Drive. Mit leichter Verspätung stellt sich das Lynch- Feeling ein, das wir so lieben. Die Handlungsmechanismen sind in etwa gleich. Die Handlung wird zeitversetzt erzählt, wobei daraus innere Spannung entsteht, das diese Versatzstücke eben nur ungefähr zu einander passen. Was diesen Film dann doch etwas vom Schema ablöst, ist eine phasenweise stilistische Nähe zu B- Movies (siehe auch Vor- und Abspanngrafik). Alles ist natürlich akademisch Bild für Bild in Szene gesetzt der Soundtrack ist einfach nur grandios. Danke David! Danke Angelo!
    Make it shine
    Make it shine

    30 Follower 97 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    @marlon

    Deine Interpretation klingt unheimlich plausibel und gefällt mir sogar noch mehr als die Standartversion. Kannst du mir vielleicht auch sagen wie du auf die Interpretation gekommen bist?



    Ich habe vor diesem Film schon "Mullholland Drive" gesehen und war deshalb auf diesen Film gespannt. Der Film konnte alle Erwartungen bei weitem übertreffen. Der Stil ist im Vergleich deutlich besser und die Geschichte wirkt auf den ersten Moment etwas strukturierter. Der Soundtrack ist einzigartig und die beiden Charaktere werden sehr überzeugend von wunderbaren Schauspielern verkörpert. Der Einfallsreichtum und die Symbolik kennt bei diesem Film keine Grenzen. Ich fand diesen Film einfach nur brillant. Für mich ganz klar Lynchs bestes Werk bisher.
    PostalDude
    PostalDude

    822 Follower 941 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 1. Juli 2014
    Ein verfluchtes Meisterwerk!
    Gute Darsteller, eine clevere Story zum grübeln, Rammstein, was will man mehr? :D
    Ziemlich beste Filmkritiken
    Ziemlich beste Filmkritiken

    20 Follower 78 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 11. Oktober 2012
    Wie bewerte ich einen Film, den ich nach dem jetzt bereits dritten Mal ansehen noch nicht komplett (oder auch gar nicht) verstanden habe? Diese Frage stellte sich mir so bei dem Film-Noir-Klassiker Lost Highway. Die Antwort darauf gab mir der Regisseur David Lynch selbst, indem er über sein Werk sagte, dass man es nicht interpretieren, sondern vielmehr seine Bildgewalt auf sich wirken lassen solle. Und dem ist tatsächlich so. Befreit man sich einmal von dem Gedanken Lost Highway bis ins kleinste Detail verstanden oder entschlüsselt haben zu müssen, bleibt vor allem eines zurück und zwar ein zutiefst verstörendes, düsteres und hypnotisierendes Meisterwerk.

    Die komplette Kritik gibt es auf www.ziemlich-beste-filmkritiken.de oder kurz www.zbfk.de zu lesen.
    Chris D. Troublegum
    Chris D. Troublegum

    9 Follower 45 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 21. Januar 2020
    Kaum ein zweiter Regisseur hat sich einen derart kontroversen Ruf erarbeitet wie David Lynch. Der Amerikaner erforscht mit Vorliebe seelische Abgründe und steht insofern für "intuitives" Sehen und Erleben, dass er mit seinen Filmen direkt zum Unterbewusstsein vorzudringen versucht. Sture Rationalisten bleiben außen vor; es sei denn, sie sind bereit, sich der Herausforderung seiner kafkaesken Bilderlabyrinthe zu stellen. Dies gilt im Besonderen für "Mulholland Drive" (2001) sowie den vier Jahre zuvor gedrehten "Lost Highway": Der schizoide Psychotrip gleicht einem surrealistischen Gemälde, und kommuniziert sozusagen "zwischen den Bildern" mit dem Allerpersönlichsten eines Jeden.

    Zunächst machen wir die Bekanntschaft des Jazzmusikers Fred Madison (Bill Pullman), der seine Ehefrau Renee (Patricia Arquette) verdächtigt, eine Affäre mit einem fremden Playboy zu haben. Eines Tages findet das Paar vor seiner Haustür seltsame Videobotschaften vor, die Innenaufnahmen ihrer Wohnung beinhalten. Fred wird zunehmend misstrauisch, doch seine Gattin kann sich laut eigenem Bekunden ebenso wenig erklären, von wem die Bänder stammen. Als auf einem der Videos zu sehen ist, wie Fred Renee ermordet, wird der Ahnungslose, der sich keiner Schuld bewusst ist, ins Gefängnis gesteckt und zum Tode verurteilt.

    Nun aber geschieht das Unfassbare: Am nächsten Morgen, als die Wärter in der Zelle des Gefangenen nach dem Rechten sehen wollen, befindet sich nicht mehr der vermeintliche Mörder Fred, sondern der junge Automechaniker Pete (Balthazar Getty) darin. Der Mann kann sich an nichts erinnern, wird aber aufgrund fehlender Indizien gegen ihn freigesprochen und in die Freiheit entlassen. Draußen beginnt Pete eine folgenschwere Romanze mit der Gangsterbraut Alice (auch Patricia Arquette), die der toten Renee zum Verwechseln ähnlich sieht…

    Das klingt total verrückt? Ist es auch! Doch wer Filme wie Blue Velvet oder “Mulholland Drive” kennt, der weiß, worauf er sich hier einlässt. Regisseur Lynch, der für exquisites Kopfkino abseits von lauwarmen Mystery-Plots steht und selbst Kinomuffeln und Couchpotatoes durch seine langjährige TV-Serie “Twin Peaks” ein Begriff ist, legt seinen provokativen Stil auch in “Lost Highway” nicht ab. Nach der unangenehm unter die Haut kriechenden Anfangsphase entfesselt Lynch vom überraschenden Twist an, der nach einer guten Dreiviertelstunde Einzug hält, ein hypnotisches, morbid-erotisches Verwirrspiel, das die Automatismen des menschlichen Verstandes außer Kraft setzt und den Zuschauer auf die Probe stellt. Nicht nur, dass Lynch mit seinen meisterlich komponierten, oftmals kunstvoll ins Schwarze abgeblendeten Sequenzen und der kraftvoll-irritierenden Metaphorik (das Lynch-Element Feuer fungiert hier - etwa im Kamin und in der brennenden Holzhütte in der Wüste - als persönliches Fegefeuer Freds/Petes) eine schicksalhafte Atmosphäre schafft. Das Drehbuch (David Lynch schrieb es in Kooperation mit Barry Gifford) entwickelt sich zu einer Art Möbiusschleife, die sich in der Schlussszene im ernüchternden Selbstgespräch Fred Madisons auflöst. "Lost Highway" funktioniert indes über Stimmungen, Empfindungen, gekoppelt an verdrängte Ängste und paranoiden Wahn. Zur näheren Interpretation appelliert Lynch an das Publikum, welches Geduld und Konzentration mitbringen und sich den Streifen idealerweise auch mehrmals anschauen sollte.

    Was hat es beispielsweise mit dem mysteriösen kleinen bleichen Mann (Robert Blake) auf sich, der sich offenbar an mehreren Orten gleichzeitig aufhalten kann? Viel ist über diese Figur spekuliert worden. Ist dieser Mann Freds bzw. Petes zweites Ich? Ist er eine halluzinierte Geistergestalt, die nur in seinem Kopf existiert? Handelt es sich möglicherweise um den Leibhaftigen in Person - Mephisto - der dem mit sich und seinem Leben unzufriedenen Fred eine Art faustischen Pakt vorschlägt und ihm nach dem Mord an seiner Frau eine zweite Chance gibt, sein Leben in den Griff zu kriegen? In diesem alternativen Dasein wird Pete nicht von seiner Frau betrogen, sondern das weibliche Geschlecht liegt ihm geradezu zu Füßen. Alice ist der verführerische Lockvogel, doch die diabolische Vorsehung will es, dass Fred/Pete auch diese auf das unmoralische Angebot des Mephisto folgende zweite Chance verspielt und brutal auf sich selbst zurückgeworfen wird.

    Zum Effekt des Films steuern auch die musikalischen Elemente Maßgebliches bei. Am sonderbarsten wirkt wohl die Entscheidung, für den Soundtrack die deutsche Hardrock-Band Rammstein zu verwenden. Doch letztendlich muss man Lynch in Anbetracht des Gesamtbildes bescheinigen, die richtige Wahl getroffen zu haben. Sein Gespür für außergewöhnliche und wirkungsvolle Musikuntermalung ist verblüffend. So auch im Falle des US-Bürgerschrecks und Schockrockers Marilyn Manson, der mit seinen heftig donnernden Klanggewittern “I put a spell on you” und “Apple of Sodom” nicht nur seinen musikalischen Senf zum Film gibt, sondern auch selbst in einer winzigen Nebenrolle als (Porno-)Darsteller zu sehen ist. Man muss aber schon genau hinschauen, um den werten Mr. Brian Warner (so der bürgerliche Name Mansons) zu erkennen. Auf dramaturgischer Seite streut Lynch unterdessen wieder eine Reihe subtiler Hinweise aus, deren Bedeutung eine nicht unwesentliche Rolle bei der Entschlüsselung des Rätsels spielen dürfte.

    Wie in seinem späteren Meisterwerk Mulholland Drive - Straße der Finsternis operiert David Lynch in “Lost Highway” mit multiplen Persönlichkeiten und besetzt Doppelrollen. Betreffenden Part übernimmt hier Patricia Arquette, die sowohl Renee als auch Alice mimt. Dass es sich hier um ein und dieselbe Person handelt, ist dabei lediglich auf dem Papier klar. Denn Renee ist brünett und eine Musikergattin, während Alice blond ist und die Geliebte eines gefährlichen Gangsters. Die minimalen, aber dennoch ausschlaggebenden äußerlichen Unterschiede verleihen beiden Frauen völlig verschiedene Ausstrahlungen. Als Alice wirkt Arquette sogar ein bisschen wie ihr Callgirl Alabama aus Tony Scotts “True Romance”- und das nicht nur deshalb, weil sich sich des Öfteren sehr freizügig gibt. Schauspielerisch läuft diese Doppelrolle jedenfalls auf hohem Niveau ab. Der offensichtlich unter Verfolgungswahn leidende Hauptcharakter wird abwechselnd von Bill Pullman und Balthazar Getty gespielt, die in ihren getrennten Szenen jeweils brillieren. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Robert Loggia, dem Drogenbaron aus Brian de Palmas Scarface, der hier erneut einen skrupellosen und sadistischen Mafioso spielt.

    Um “Lost Highway” gänzlich ohne Vorbehalte genießen zu können, sollte man schon ein Verständnis für experimentelle Filmkunst vorzuweisen haben. Denn David Lynchs paranoider Wahnsinns-Ritt jenseits aller Vorstellungskraft ist durchaus gewöhnungsbedürftig und ein klarer Fall von hate it or love it. Zeigt man sich aber offen für solche extremen Spielchen und setzt sich dem verwirrenden Bildersturm aus, wird man augenblicklich in einen Strudel aus verstörender Faszination hinabgezogen, der einen nicht mehr loslässt. Und auch wenn das unablässige Nörgeln von Lynchs erklärten Kritikern noch so laut ertönt, wäre alles andere als die Höchstwertung für diese filmische Schocktherapie an dieser Stelle einfach zu wenig…
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