In der chilenischen Dokumentation von Patricio Guzman blickt der Filmemacher zunächst auf ein Hobby seiner Landsleute: die Astronomie, die kaum anderswo effektiver betrieben werden kann wie in Chile. In der Atacama-Wüste treffen sich Astronomen aus der ganzen Welt, um mit riesigen Teleskopen das Universum zu observieren. Alles, was sie sehen, ist jedoch schon längst Geschichte, weil das Licht der Sterne Hunderte von Jahre braucht, um uns zu erreichen. Die Astronomie nutzt der Regisseur allerdings nur als Metapher für seine zweite Handlungsebene, in der er über die verzweifelten Mütter berichtet, die während der Pinochet-Schreckensherrschaft ihre Söhne verloren haben und deren Überreste in der Wüste auszugraben versuchen. Sie wühlen auch in der Vergangenheit und geben keine Ruhe.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,0
solide
Nostalgia De La Luz
Von Carsten Baumgardt
Kein anderes Volk der Erde hat sich so sehr der Astronomie verschrieben wie das chilenische. Das überrascht zunächst, ist aber damit zu erklären, dass in keinem anderen Land der Welt die äußerlichen Voraussetzungen für diese Wissenschaft dermaßen gut sind wie in dem südamerikanischen Andenstaat. Der chilenische Filmemacher Patricio Guzmán blickt in seiner Dokumentation „Nostalgia De La Luz" zunächst auf das Hobby seiner Landsleute, spannt dann aber einen Bogen zu einem weit düsteren Kapitel der Landeshistorie: den Morden unter dem Pinochet-Regime.
Eine geographische Besonderheit macht die chilenische Atacama-Wüste so außergewöhnlich und perfekt für astronomische Beobachtungen: Es herrscht praktisch immer null Prozent Luftfeuchtigkeit, so dass die Atmosphäre extrem lichtdurchlässig ist. Im Schatten der Anden regnet es eben sehr, sehr selten. Nur alle sieben, acht Jahre wird die Region v