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    Evil Bong 2 - King Bong
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Evil Bong 2 - King Bong
    Von Jan-Thilo Caesar

    Haschraucher haben spätestens seit dem Triumph des Slasher-Genres in den späten 70er Jahren einen schweren Stand in Horrorfilmen. Wer sich der grünen Versuchung hingibt, unterschreibt genauso sein Todesurteil, wie ein Teenager, der seine Jungfräulichkeit vor der Eheschließung aufgibt. In „Evil Bong" hetzte Regisseur Charles Band seinen Protagonisten eine mörderische Bong auf den Hals, die deren gemütlichen Kiffer-Alltag gehörig durcheinander wirbelte. Das todbringende Rauchgerät entführt seine Konsumenten in eine Bong-Welt, wo sie zunächst von attraktiven Stripperinnen verführt wurden und anschließend aus dem Leben schieden – sowohl in der dunstgetrübten Dimension der übergroßen Haschpfeife, als auch in der „Realität". Die schmal budgetierte Produktion aus dem Hause von Bands Full Moon Studios sollte Horrorfilm und Kifferkomödie kombinieren, versagte dabei aber an beiden Fronten kläglich. Auch mit der Fortsetzung „Evil Bong 2: King Bong" ist dem Regisseur keine gelungene Umsetzung der amüsanten Grundidee geglückt.

    Die Teufelsbong Eebee ist explodiert – erstmal tief durchatmen! Brett (Brian Lloyd), Larnell (John Patrick Jordan) und Bachman (Mitch Eakins) werden nach ihrer Begegnung mit der dämonischen Pfeife massiv von mit Cannabiskonsum einhergehenden Nebeneffekten geplagt. Immer wieder fällt Bachmann in einen spontanen Minutenschlaf, während Larnell alles auf Hüfthöhe bespringt und Brett durch seinen endlosen Fress-Flash zu einem schwergewichtigen Klops mutiert ist. Die Drei treffen sich bei Alistair (Brett Chukerman ersetzt David Weidoff), der damals als einziger nicht von der mordlüsternen Eebee geraucht hat und kommen schnell überein, dass nur sie an ihren Elend Schuld tragen kann. Um den Fluch zu brechen, reisen die Freunde nach Brasilien an den Amazonas, wo die Wasserpfeife ihre Wurzeln hat. In Brasilien angekommen, treffen Alistair, Brett, Larnell und Bachman auf die attraktive Velicity (Amy Paffrath), die den Film fortan zumindest optisch bereichert.

    „Evil Bong 2" leidet an ähnlichen Problemen wie sein Vorgänger, der für einen Horrorfilm zu wenig Horror bot und für eine Komödie nicht lustig genug war. Diesmal beschränkt sich Band ganz auf primitiven Kiffer-Klamauk. Die vier Protagonisten derweil wirken eher lobotomisiert als zugekifft. Dementsprechend gleichgültig dürfte auch Bands Publikum dreinschauen, wenn sich das Schicksal der Freunde erfüllt, ohne dass es unterdessen zu erlösenden oder zumindest unterhaltsamen Missgeschicken und vorzeitigen Ableben kommt. Wer sich darüber amüsieren kann, dass sich ein aufgequollener, unmanierlicher Typ beim Bücken ein blaues Auge an der unkontrollierten Männlichkeit seines Kameraden einfängt und schon vom „Evil Bong" begeistert war, darf guten Gewissens auch an der „Evil Bong 2" schnüffeln. Wer auf kurzweiligen Genre-Spaß aus ist, sollte hingegen einen weiten Bogen um Bands filmische Nebelschwaden schlagen.

    Nebenher präsentiert die Kifferkomödie noch einige nackte Tatsachen, die aber keinen versierten Internetnutzer motivieren dürften, bis zum Abspann durchzuhalten. Noch dieses Jahr erscheint die Fortsetzung „Evil Bong 3D: The Wrath Of Bong", für den Band abermals den Cast der ersten beiden Teile, mit Ausnahme von Brett Chukerman, versammelt hat. Beim dritten Streich bekommen es die cannabisrauchenden Pantoffelhelden mit einer intergalaktischen Alien-Bong zu tun. Die zweite Fortsetzung wird bei ihrer Premiere am 20. April 2011 neben der 3D-Präsentation mit einem ungleich originelleren Gimmick aufwarten: „Sniff-O-Rama", ein Geruchserlebnis der besonderen Art. Ja, Haschraucher haben im Horror-Genre nach wie vor einen schweren Stand – mit Charles Bands „Evil Bong"-Untaten wird das vorerst auch so bleiben.

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