Hannah Arendt (Barbara Sukowa) arbeitet als Reporterin für „The New Yorker“. 1961 nimmt sie im Auftrag der Zeitung am Eichmann-Prozess in Jerusalem teil. Die anerkannte Philosophin und Schriftstellerin will anhand des Prozesses den Charakter des verantwortlichen Nazis verstehen. Zu diesem Zweck protokolliert sie akribisch das Verfahren, das weltweit für Aufsehen sorgt. Sie verarbeitet ihre Erfahrungen in mehreren Artikeln. Dadurch entsteht ihr berühmtestes und zugleich umstrittenes Werk „Eichmann in Jerusalem – Ein Bericht von der Banalität des Bösen“, das bei vielen aufgrund ihrer Darstellung des Angeklagten auf ein zwiespältiges Echo stößt. Arendt sieht in Eichmann nicht das große Monster, für das ihn die Menschen halten. Vielmehr sieht sie in ihm einfach nur einen Täter, der seine Befehle bestmöglich ausführen wollte. Ihre Sicht und Erkenntnis hat für die Frau weitreichende Konsequenzen – Freunde lösen sich von ihr und im Alltag erfährt sie Ächtung und Ausgrenzung. Jedoch bleibt sie standhaft, denn sie will verstehen, auch wenn dies heißt, die Gedanken dahin zu führen, wo sie wehtun.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Hannah Arendt
Von Tim Slagman
Die Macher von biografischen Filmen stehen mehr denn je vor gleich mehreren gewaltigen Herausforderungen: Will wirklich noch jemand ungebrochene Heldenfiguren sehen? Sollte für biografische Spielfilme in einer Zeit, in der Dokumentarfilmer ihre Werke immer stärker mit fiktionalen Elementen versetzen, im Umkehrschluss besonders auf Authentizität Wert gelegt werden – oder gerade nicht? Regisseurin Margarethe von Trotta („Die bleierne Zeit"), die schon zahlreiche Frauenschicksale verfilmte, wählt für ihren neuen Film über eine Episode im Leben der jüdischen Philosophin Hannah Arendt über weite Strecken einen guten Mittelweg. Sie zeichnet ihre Protagonistin meist zwar mit sichtbarer Sympathie, aber eben nicht mit unreflektierter Verehrung. Die Philosophin Hannah Arendt (Barbara Sukowa) hatte Nazi-Deutschland 1933 verlassen und war längst in zweiter Ehe mit Heinrich Blücher (Axel Milberg) ve
Mit ihrem großen inszenatorischen Talent überragt Margarethe von Trotta mit einem starkem Herzstück und einem modernen Soundtrack ein altes Problem des postexpressionistischen deutschen Films: die Schauspielerei. Sie scheint in diesem Land, mit einigen raren ausnahmen, seit 33 untergegangen zu sein. Während Barbara Sukowa neben tiefen Fehltritten, besonders im Dialog, noch auch ihre großen Momente hat, wie z.B. ihre gekonnt dramatische ...
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nimbus1234
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Lies die 61 Kritiken
4,0
Veröffentlicht am 23. November 2013
Puh, sehr fesselnd und sehr bewegend. Brilliante Darstellung der Hannah, ich kannte Sie vorher nicht. Verrückt, die Kosten für Zigaretten! Dafür wurden bestimmt die halben Produktionskosten aufgebraucht. Haben die Menschen in den 60ern wirklich soviel geraucht? Sehr authentisch durch die realen Einspielungen des Eichmann-Prozesses. Auf jeden Fall anschauen.
Gato
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3,0
Veröffentlicht am 16. März 2014
Schon ein interessanter Film zu einem brisanten Thema, der zum Diskutieren einlädt. Allerdings mir persönlich zu statisch gespielt und schulmeisterlich abgespult. Der Film hat einen eher dokumentarischen, biografischen Charakter, erlaubt jedoch dabei viel zu wenig Zugang zu der eigentlichen Figur Hannah Arendt, sondern bleibt an dem Hin- und her um den Fall Eichmann regelrecht stecken, so das der Titel eigentlich "Banalität des Bösen" lauten ...
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Anonymer User
3,0
Veröffentlicht am 19. Juli 2013
Was bleibt, nach sechs Wochen? Eine starke Sukowa mit einem ebenso starken tschörmen äkzent und die Originale vom Eichmannprozess. Dieser Mensch, der der Arendt den Buchtitel "Banalität des Bösen" geradezu aufgedrängt hatte.