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    Der Kaufhaus Cop 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Der Kaufhaus Cop 2
    Von Christoph Petersen

    Dank seiner Slapstick-Qualitäten und seinem Knuddelbär-Charisma gelang Kevin James („Hitch – Der Date-Doktor“, „Kindsköpfe“) mit „Der Kaufhaus Cop“ ein echter Überraschungshit, der 2009 weltweit mehr als das Siebenfache seines 26-Millionen-Dollar-Budgets einspielte. Das Drehbuch war damals nicht besonders gut, aber das Skript zur Fortsetzung von „Daddy ohne Plan“-Regisseur Andy Fickman ist nun so mies (inklusive des einfallslos-unsinnigsten Casino-Coups der Kinogeschichte), dass es einem den Spaß an den Missgeschicken des Möchtegern-Cops Paul Blart wiederholt verdirbt. So erreicht nur James selbst Normalform: Wenn er als schwergewichtiger John-McClane-Verschnitt mit einem angriffslustigen Kranich ringt oder sich wegen Unterzuckerung im vollen Lauf auf die Fresse legt, dann werden Fans des „King of Queens“ auch in „Der Kaufhaus Cop 2“ wieder über seinen Klamauk mit vollem Körpereinsatz lachen können.

    Die Ehe mit Amy hielt nur sechs Tage (weil Schauspielerin Jayma Mays keine Zeit für das Sequel hatte) und dann wird auch noch seine Mutter von einem Bus überfahren – für den Kaufhaus-Cop Paul Blart (Kevin James) gibt es nur noch zwei Lichtblicke im Leben: Seine Tochter Maya (Raini Rodriguez) und eine Tagung der US-amerikanischen Kaufhaus-Cops, zu der er ins Wynn Resort nach Las Vegas reist. Aber während Paul in der Spielermetropole seine Kollegen mit seinen Segway-Künsten zu beeindrucken und seine Tochter vom Flirten mit dem Hoteljungen Lane (David Henrie) abzuhalten versucht, sind Obergauner Vincent (Neal McDonough) und seine Schergen gerade dabei, die in dem Casino-Komplex ausgestellten Kunstwerke zu entwenden. Als der Kaufhaus-Cop von der Sache Wind bekommt, will er die Gangster natürlich aufhalten, doch die haben inzwischen seine Tochter als Geisel genommen…

    Ein gutes Drehbuch für eine Kevin-James-Komödie bietet zügige und halbwegs elegante Überleitungen von einer grotesken Klamauk-Nummer zur nächsten, ohne dass der (sowieso kaum vorhandene) Plot dabei negativ auffällt. Aber das haben Kevin James und sein Co-Autor Nick Bakay diesmal versemmelt und halten sich zunächst viel zu lange mit einer völlig klischeehaften und somit überflüssigen Vater-Tochter-Krise auf (sie will aufs College in Kalifornien, er will sie in New Jersey bei sich behalten). Und als dann doch endlich mal ein wenig Schwung in die Sache kommt, gibt es den lustlosesten Raub und die langweiligsten Gangster seit langem zu sehen. Sicherlich erwartet hier niemand einen ausgeklügelten Plan im Stile von „Ocean’s Eleven“ – aber dass unter allen öffentlich ausgestellten Kunstwerken USB-Anschlüsse zum bequemen Hacken der Sicherheitsanlage angebracht sind, geht echt auf keine Kuhhaut. Und das ist noch einer der harmloseren Fauxpas! Wie kann eine lautstarke Teenie-Party nur ein Zimmer weiter von den Halunken unbemerkt bleiben? Und warum bitteschön kommen Paul Blart und die Kunsträuber nach einer Flur-Prügelei plötzlich auf Dächern von Türmen heraus, die mehr als 100 Meter voneinander entfernt sind? Entschuldigt bitte die Ausdrucksweise, aber ganz ehrlich: Das Skript von „Der Kaufhaus Cop 2“ ist lieblos hingerotzt.

    Trotzdem hat es auch etwas Gutes, dass Kevin James hier wie bei all seinen Solo-Komödien (also neben den „Kaufhaus Cop“-Filmen noch „Der Zoowärter“ und „Das Schwergewicht“) am Drehbuch mitgewirkt hat. Denn zumindest die zahlreichen Klamauk-Einlagen hat er sich auch diesmal wieder passgenau auf den fülligen Leib geschrieben: vom Kranich-Kampf über Segway-Sperenzchen bis hin zur geenterten Cirque-du-Soleil-Performance! James selbst vergleicht den zweiten Teil zwar mit der „Taken“-Trilogie, aber für uns bleibt Paul Blart die tollpatschige Dickerchen-Version von John McClane aus den „Stirb langsam“-Filmen: Nur dass der Kaufhaus-Cop im Gegensatz zu Bruce Willis‘ Kultfigur eben nicht im ikonischen Unterhemd daherkommt, das ihn gleichsam unbesiegbar macht, sondern mit einem nicht mehr wegzudenkenden charakteristischen Schnurrbart. Sprich: Es gibt auch in der Fortsetzung wieder Szenen, die mächtig Spaß machen, aber dazwischen gibt es reichlich Leerlauf.

    Fazit: Kevin James hat sein Slapstick-Talent definitiv nicht verloren, doch der Rest des Films ist eine einzige Enttäuschung.

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