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    Ein bisschen bleiben wir noch
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    VilmFerrückt.de
    VilmFerrückt.de

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    4,0
    Veröffentlicht am 12. Oktober 2021
    Von Beginn an zeichnet Riahi ein trauriges Familienbild. Das jugendliche Mädchen und ihr kleiner Bruder sitzen ungeduldig an einem abgewetzten Holztisch, an der Wand eine altbackende Landschaftstapete mit Schwänen und Elefanten. Als es klopft, springen sie erwartungsvoll auf und öffnen die Wohnungstür – doch herein kommt nicht wie erhofft die Mutter, sondern uniformierte Polizisten. Das Motiv enttäuschter Erwartungen soll die beiden Kinder und den Zuschauer fortan stetig begleiten. Der verzweifelte Suizidversuch der Mutter verschafft der kleinen Familie zwar einen Aufschub, jedoch anders als die Kinder es sich vorstellen: Die Mutter landet in psychiatrischer Behandlung, die Geschwister in getrennten Pflegefamilien. Riahis Botschaft ist klar: Ein Happy End ist nicht in Sicht. Vorerst zumindest. Denn Lilli und Oskar bedienen sich in ihrer Not ihrer größten Stärke: kindlicher Beharrlichkeit.

    Vollständige Filmkritik auf vilmferrueckt.de: https://www.vilmferrueckt.de/kritiken/ein-bisschen-bleiben-wir-noch/
    Petra Schönberger
    Petra Schönberger

    18 Follower 195 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 10. September 2021
    „Ein bisschen bleiben wir noch“ ist eine emotionale Achterbahnfahrt aus der perspektive von Flüchtlingskindern…
    Großartig ausgearbeitetes Drama über zwei Flüchtlingskinder, die der Mutter weggenommen und dann voneinander getrennt wurden. Die Geschichte macht wütend auf die Regierung und ist verletzlich.
    Es geht um tägliche Familienprobleme, um Intrigen sowie um Zusammenhalt von Geschwistern, die bei der Mutter bleiben wollen, weil es ihnen dort gut geht, sie ihre Mutter lieben und es ihnen an nichts fehlt.
    In so einem Fall kann man nur auf die Behörden wütend sein, die mal wieder alles zerstören und nicht richtig schauen. Naja, es wird bekanntlich immer da, wo es angebracht ist, zu handeln, weggeschaut, aber wehe es geht um eine Familie, die sich liebt, die wird dann wegen einer Lapalie auseinandergerissen.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    528 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 9. Oktober 2020
    DIE JUNGEN UNZERTRENNLICHEN
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    „Stoppt den Asylwahnsinn!“ Den Imperativ so mancher politischer Vereine legt Filmemacher Arash T. Riahi ganz anders aus. Für ihn ist der Asylwahnsinn nichts anderes als die gängige Methode, Flüchtlinge in das Chaos abzuschieben, aus dem sie gekommen sind. Riahi war selbst noch minderjährig, als er in den 80ern aus dem Iran nach Österreich kam. Was er da wohl erleben, und wie sehr er selbst bangen musste, um nicht wieder ausgewiesen zu werden? Dieses Trauma lässt sich in seinem Spielfilm Ein bisschen beiben wir noch recht gut erahnen. Vor allem lässt sich erahnen, dass Riahi dieser Flüchtlingsproblematik extrem emotional gegenübersteht. Am liebsten wäre er ein Kind, dass sich herausnehmen kann, seine Wut in den Himmel zu schreien, das dem Gehorsam nicht zwingend folgen muss, das sich einfach wegträumen kann in eine Alternative, die alles möglich macht. Mit Monika Helfers Roman Oskar & Lilli hat Riahi die richtige literarische Grundlage gefunden, um in kindlich naiver, fast schon polemischer Weise das Versagen diverser Institutionen vorzuführen. Das sind neben der österreichischen Exekutive vor allem auch die Erwachsenen, die sich als Pflegeeltern den heimatlosen Schützlingen annehmen möchten. Die eigene Mutter von Oskar & Lilli hat genauso versagt – sie hat versucht, sich das Leben zu nehmen und landet in der Psychiatrie. Die beiden Geschwister werden getrennt, was alleine schon ein enorm inhumaner Akt ist. Vehementer lässt sich eine Einheit namens Familie nicht aufdröseln. Funktioniert so wirklich der österreichische Asyl-Apparat? Das wäre erschreckend.

    Oskar & Lilli bleiben also noch ein bisschen – jeder für sich in einem Haushalt, in den sie nicht hineingehören, in dem sie eigentlich verweilen, weil die anderen sich als Gutmensch einfach besser fühlen. Die beiden Kinder, ein Herz und eine Seele, lassen nichts unversucht, um die Familie wieder zusammenzubringen. Was überraschend einfach fällt, denn: in Riahis Jugenddrama ist die Aufsichtspflicht der Erwachsenen eine unterlassene. Und hier beginnt das Problem, dass Ein bisschen bleiben wir noch im Grunde hat: all die handelnden (erwachsenen) Personen scheinen in ihrem Tun wenig plausibel. Deutlich wird dieser Umstand in der unerklärlichen Autonomie der Kinder, die tagsüber in der Weltgeschichte herumstromern, und niemanden kümmert´s. Befremndlich wird’s, wenn Flüchtlingsjunge Oskar die Verantwortung für ein Kleinkind und eine pflegebedürftige alte Dame übernehmen muss, während die Eltern ihren Hochzeitstag feiern. Gibt es wirklich solche Menschen, die so fahrlässig agieren? Kann sein, dass das adaptierte Drehbuch hier einfach gewaltige Lücken aufweist, was die Darstellung der Charaktere betrifft. Kann aber auch sein, dass überhaupt der ganze Film aus der Sicht der Kinder erzählt ist, wie in den Romanen und Geschichten von Christine Nöstlinger. Die vereinfachte Weltsicht lässt sich so natürlich ausreichend erklären, auch, weil der Film zusehends immer irrealer, märchenhafter zu werden scheint, und so auch seine thematische Schwere etwas aufhebt.

    Was Riahi aber in gewisser Vollendung zuwege bringt, das ist die visuelle Komponente. Gemeinsam mit Kameramann Enzo Brandner findet er eine geradezu magische Bildsprache, stellt manchmal Ansichten buchstäblich auf den Kopf, lässt den Blick wild umherschweifen, um ihn dann wieder auf einen Punkt am Himmel zu fokussieren. Aus dieser Sicht ist Ein bisschen bleiben wir noch ein kreativ artikuliertes Neuzeitmärchen, mal rührend, mal aufmüpfig, mal von skurriler kindlicher Logik. Rosa Zant und Leopold Pallua machen ihre Sache ausnehmend gut, die reiferen Darsteller hingegen glauben die Phrasen manchmal selbst nicht, die sie da sagen müssen. Nur Christine Ostermeier als Oma mit Parkinson zaubert ihre eigene Welt, bringt die Thematik aber vom Weg ab, womit der Film dann auch mangels Konzentration und zu viel emotionaler Bindung des Regisseurs etwas den Halt verliert. Wir bleiben noch ein bisschen ist ein Film mit einigen Stärken, inhaltlich jedoch wird das angestrebte Come together durch zu viel Ambition und dem schablonenhaften Verhalten seiner Figuren empfindlich gestört.
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