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    Toys Of Terror
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Toys Of Terror

    Viel zu wenig Spielzeuge!

    Von Christoph Petersen

    Eine ganze Kiste voller dämonischer Spielzeuge – und dazu ist der Plot des Grusel-Horrors „Toys Of Terror“ auch noch rund um das Weihnachtsfest angesiedelt. Bei dieser Prämisse sollte man sich als Fan des Genres eigentlich nur noch fragen müssen: Wie trashig wird’s – und wie viel Spaß macht das plüschig-blutige Stofftier-Massaker? Aber Pustekuchen! Regisseur Nicholas Verso („Boys In The Trees“) und sein Drehbuchautor Dana Gould verwenden einen Großteil ihrer knapp 90-minütigen Spielzeit für ein generisches Familien-Drama – und haben auch sonst erstaunlich wenig Ideen, was man mit den zugegeben ziemlich cool animierten Satans-Spielzeugen noch so alles Teuflisches oder gar Teuflisch-Vergnügliches anstellen könnte.

    Die Eheleute Hannah (Kyana Teresa) und David (Dayo Ade) verdienen ihr Geld damit, renovierungsbedürftige Anwesen aufzukaufen, wieder in Schuss zu bringen und dann mit ordentlich Gewinn weiterzuverkaufen. Gemeinsam mit den drei Kindern, die allesamt aus früheren Ehen stammen, sowie dem Kindermädchen Rose (Georgia Waters) wollen sie in diesem Jahr das Weihnachtsfest in ihrer neusten Investition verbringen – einem weit ab vom Schuss gelegenen Ex-Kinderkrankenhaus, auf dessen Dachboden eine Kiste mit alten Spielzeugen nur darauf lauert, endlich wieder geöffnet zu werden…

    Nachdem die lieben Kleinen die Kiste mit den Spielsachen auf dem Dachboden entdeckt haben, sind sie einfach nicht mehr dieselben...

    Die Eltern sind angespannt, weil sie all ihr Geld in das neue Haus gesteckt haben – und die Kinder sind bockig, weil Kinder in Patchwork-Familien in Filmen eben immer bockig sind, gerade an Weihnachten. Die menschlichen Protagonist*innen von „Toys Of Terror“ sind ebenso generisch/oberflächlich wie langweilig/nervig – und trotzdem nimmt sich Nicholas Verso schrecklich viel Zeit, um sie und ihre Probleme mit einer erstaunlichen Ernsthaftigkeit vorzustellen. Die einzige positive Ausnahme ist „Mysterious Mermaids“-Star Georgia Waters, die als Kindermädchen Rose direkt aus einem klassischen Gothic-Horrorfilm entsprungen zu sein scheint – in „Toys Of Terror“ aber trotzdem kaum etwas Substanzielles zu tun bekommt.

    Nachdem man sich durch den – durchaus hübsch fotografierten – Auftakt gelangweilt hat, keimt kurz Hoffnung auf, wenn dann endlich die titelgebenden Toys ihren ersten Auftritt absolvieren. Dabei ist vor allem ihr Look eine echte Überraschung, schließlich hätte man nach dem generischen Einstieg ebenso generische CGI-Spielzeuge erwartet. Aber hier wagt Nicholas Verso endlich mal was – denn die Toys haben einen (mitunter sichtbar vom Computer unterstützten) Stop-Motion-Look, als würden nicht nur die Spielzeuge selbst, sondern auch die Animationseffekte direkt aus den Siebzigern oder Achtzigern stammen. „Puppet Master“ & Co. lassen grüßen! Das wird in den Augen eines modernen Mainstream-Publikums vielleicht billig aussehen – ist für nostalgische Genrefans aber durchaus ein ästhetisch ansprechender Augenschmaus.

    Ein Song zur Begrüßung – und dann nicht mehr viel…

    … und dann singen die Spielzeuge um einen zynische Oneliner abfeuernden Elfen und einen mörderischen Affen mit feuerroten Augen zur Begrüßung auch noch einen nur auf den ersten Blick freundlichen Weihnachtssong – einer der enttäuschend wenigen Momente, in denen Dana Goulds Erfahrung als „Simpsons“-Autor durchscheint. Zumindest in dieser Szene erinnert „Toys Of Terror“ nämlich durchaus an eine typische „Treehouse Of Horror“-Halloween-Episode der Kult-Zeichentrickserie. Aber statt fortan den Schrecken und vor allem den Wahnsinn in immer neue Höhen zu schrauben, geht’s für die Toys sofort wieder zurück in die zweite Reihe – es gibt kaum Kills und generell nur wenige Momente, in denen die Spielzeuge ihre individuellen Eigenheiten für blutigen Schabernack einsetzen.

    Stattdessen stehen weiter die bedeutend weniger interessanten Menschen im Mittelgrund, was sich eigentlich nur mit einem Mangel an Budget erklären lässt. Denn da gibt es nur zwei mäßig spannende Mysterien: Warum will Mutter Hannah unbedingt verhindern, dass der Rest der Familie etwas über die Umstände der Schließung des Kinderkrankenhauses erfährt? Und was genau hat es denn mit den zum Leben erwachenden Spielzeugen überhaupt auf sich? Die Antworten darauf werden dann entweder gar nicht geliefert oder fallen zumindest enttäuschend unspektakulär aus. Gerne würde ich jetzt sagen, dass „Toys Of Terror“ zumindest ein harmloser Horror-Spaß ist. Aber während man „harmlos“ dick und fett unterstreichen muss, kommen Horror und Spaß hier doch bedeutend zu kurz.

    Fazit: Der einzige Grund, sich „Toys Of Terror“ anzusehen, sind wenig überraschend die titelgebenden Toys! Nur terrorisieren die hier erstaunlich selten, während sich ihre öden menschlichen Co-Stars die ganze Zeit in den Vordergrund drängen und den angestrebten Grusel-Horror dann doch recht schnell in ein ziemliches Schnarchfest verwandeln.

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