Ein privates Sextape von Schullehrerin Emi Cilibiu (Katia Pascariu) und ihrem Mann, auf dem sie trotz Maske zu erkennen ist und das eigentlich in einem nur für Mitglieder zugänglichen Pornoseite hochgeladen wurde, landet frei verfügbar im Internet. Von dort ist es nur ein kurzer Weg bis zu den Smartphones ihrer Schüler und Schülerinnen und zu deren Eltern. Emi sieht ihre Karriere in Gefahr und muss sich in der vom ganz alltäglichen Chaos der Corona-Pandemie geplagten rumänischen Hauptstadt Bukarest mit den aufgebrachten Eltern, Priestern und anderen Moralaposteln auseinandersetzen. Und die Stimmung im Land ist ohnehin schon aufgeheizt...
Der meistgesuchte Suchbegriff in einer gängigen Online-Enzyklopädie ist, jedenfalls wenn man dem Goldener-Bär-Gewinner „Bad Luck Banging Or Loony Porn“ glauben mag, der Begriff „Blowjob“. Dahinter an zweiter Stelle folgt direkt „Empathie“. In seiner knallig-ätzenden Gesellschaftssatire attestiert der Filmemacher der rumänischen Gesellschaft nun akuten Nachholbedarf – und zwar in beidem, Blowjobs und Empathie! Eine gängige Faustregel des Sexploitation-Kinos besagt: Je mehr Porno im Titel vorkommt, desto weniger davon ist dann im Film für gewöhnlich zu sehen. Dieser Regel straft Regisseur Radu Jude jedoch bereits in den ersten Minuten von „Bad Luck Banging“ Lügen, wenn das private Sexvideo, um das sich in zwei der drei Kapitel des Filmes alles drehen wird, bildschirmfüllend und in aller Explizität zu sehen ist. Es geht also direkt in medias res – und von dieser Eröffnung an macht Jude zie
DIE KRUX DES EGOZENTRISCHEN WELTBILDES
von Michael Grünwald / filmgenuss.com
Es kann gut sein, dass mein Beitrag nach dem Teilen auf diversen Social Media-Plattformen von der Zensur geblockt wird. Das Wort „Porn“ kommt darin vor. Kann gut sein, dass die Zugriffe auf diesen Artikel dadurch in die Höhe schnellen. Kann alles sein. Kann sogar sein, dass ein Film wie dieser trotz oder gerade wegen seinen expliziten Darstellungen den Goldenen ...
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