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    Pollock
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Pollock
    Von Claus Schlamadinger

    "Pollock" ist die Biographie des berühmten Pop-Art Malers Jackson Pollock, der in den vierziger und fünfziger Jahren für Aufregung sorgte und das Life Magazin stellte die Frage: "Ist Jackson Pollock der größte Künstler der Vereinigten Staaten?“ Doch abseits seines großen Talents war Pollock ein ziemliches Wrack. Jähzornig, aufbrausend und alkoholkrank verstand er es nicht, sich auf Grund seines Erfolgs zu freuen und schließlich fuhr er sich 1956 zu Tode als er im volltrunkenen Zustand ins Auto gestiegen ist....

    Für Ed Harris war es eine Herzensangelegenheit, diesen Film zu realisieren, faszinierte ihn doch die Persönlichkeit, aber auch die Werke des bekannten Malers Jackson Pollock, der ständig zwischen Genie und Wahnsinn sein unglückliches Leben lebte. Neben der Regie übernahm Harris auch gleich die Hauptrolle, welche er derart überzeugend und echt spielte, dass ihn die Oscar-Jury letztes Jahr dafür mit einer Nominierung belohnte. Die Statue sogar mit nach Hause nehmen durfte sich Marcia Gay Harden, welche die mit ihrem Ehemann gestrafte Frau des Künstlers spielt. Tatsächlich darf man kein schlechtes Wort über die Schauspielriege verlieren, versetzen sie den Zuschauer in diesen anspruchsvollen Film gekonnt in die 40er Jahre zurück.

    Das man dennoch nicht von einem uneingeschränkten Filmgenuss sprechen kann, liegt daran, dass Pollocks ständiger Wandel zwischen Dr. Jekyll und Mr. Hyde viel zu wenig kontrovers auf die Leinwand gebannt wurde. Arbeitete er gerade an einem seiner Bilder, so war er das Genie. Malte er allerdings nicht, ertränkte er seinen Frust (welcher Art auch immer er gewesen ist) im Alkohol. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es leider keine Ebene, auf welcher er sich in direkte Konfrontation mit seinem Problem gestellt hätte. Auch seine Frau litt still vor sich hin und war Zeit ihres gemeinsamen Lebens eher Fan eines bekannten Malers denn eine Ehefrau, die ein klärendes Gespräch sucht. Noch hinzu kommt, dass diese über einen Zeitraum von 14 Jahren ablaufende Handlung im Film nicht unbedingt immer die interessantesten Wegpunkte von Pollocks Leben zeigt. Hier allerdings springen Gott sei Dank Harris und Gay Harden ein, welche mit ihrem Schauspiel von den weniger aufregenden Momenten des Films ablenken können.

    Die Highlights von "Pollock" sind wohl eindeutig jene Szenen, in welchen er von der Muse geküsst wird und beinahe schon exzessiv ein Bild von Beginn bis zu seiner Fertigstellung malt. Ich will nicht behaupten, dass ich es als allzu große Kunst ansehe, wenn man den Pinsel in Farbe taucht und ihn dann gegen die Leinwand schleudert, aber Jackson Pollock sind tatsächlich einige wunderschöne Bilder gelungen, welche ich mir zwar nicht unbedingt ins Wohnzimmer hängen würde, sie aber meiner Ansicht nach doch das gewisse Etwas haben. Die herumstehenden Bilder im Film sind übrigens gefälschte Pollock-Bilder, welche man anfertigen musste, weil die Pollock-Stiftung wenig erfreut über die Idee war die Originalgemälde zu verwenden.

    Jackson Pollock starb 1956 in Folge eines Autounfalls und es war das Ende eines verpfuschten Lebens. Wie wundervoll hätte er es haben können? Ein anerkannter Künstler, eine wunderschöne, ihn liebende Frau und sicher auch nicht gerade arm, doch leider konnte er sein Glück nicht fassen und ertränkte es im Alkohol. Wenn ich den Film als authentische Biographie eines großen Künstlers ansehe, dann fallen mir die Worte des wohl berühmtesten Fernsehdetektivs der Geschichte ein: "Ich bewundere ihr Talent, aber sonst mag ich rein gar nichts an ihnen." Diese Worte von Columbo habe ich im Sinn, wenn ich mir eine Meinung über diesen Menschen bilden sollte.

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