Der junge Amerikaner Matthew (Michael Pitt) kommt im revolutionären Sommer 1968 aus San Diego nach Paris. Bei einer Demonstration für Henri Langlois, den eben entlassenen Leiter der Cinémathèque Française, lernt er die Zwillinge Isabelle (Eva Green) und Theo (Louis Garrel) kennen, die aus einer künstlerischen Intellektuellen-Familie kommen. Schnell entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen den drei leidenschaftlichen Kinoliebhabern. Die Geschwister quartieren Matthew bei sich ein, während die Eltern (Robin Renucci) und (Anna Chancellor) auf Reisen sind. Die drei jungen Leute genügen sich zunehmend selbst, bald verlassen sie das großzüge Appartement gar nicht mehr. Bei Wein, Sex und lebhaften Diskussionen gehen sie der Welt immer mehr verloren – ehe diese wortwörtlich den Kokon des Trios aufbricht.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
5,0
Meisterwerk
Die Träumer
Von Andreas Staben
Für Matthew, den Träumer und den Filmfanatiker, ist die Sache klar: Im Kino sitzen die wahren Enthusiasten ganz vorne. Sie wollen die ersten sein, bei denen die Bilder von der Leinwand ankommen, nichts soll sich zwischen sie und das wunderbare Licht schieben. Was Hollywood-Strategen unter dem Etikett von der „Magie des Kinos“, die als Überwältigungsdramaturgie daherkommt, zuweilen arg banalisieren, wird hier auf ebenso unmittelbare wie berührende Weise ins rechte Bild gerückt – das Filmtheater als Palast der Träume, als privilegierter Ort, an dem auf geradezu unanständige Art alles möglich ist. Dorthin führt uns Bernardo Bertolucci mit seinem Erotik-Drama „Die Träumer“ – an einen Kristallisationspunkt aller großen Hoffnungen und Utopien: Sex, Kino und Politik im Pariser Frühling des Jahres 1968. Mit süßem Ernst und feierlicher Leichtigkeit beschwört der Regisseur in seiner Ménage à trois
Während sich ''Die Träumer'' noch mit klischeehafter französisch-sinnlicher Etikette schmückt, seine Inzestfantasien als erzählenswert verkauft und zwanghaft eine kammerspielartige Atmosphäre aufzubauen versucht, verkommt seine krude Geschichte zum Vorwand für die vermeintlich provokativen Schauwerte. Der Film, der im Übrigen schlecht gespielt ist, streift französische Filmleidenschaft, sexuell aufgeladene Stimmung und zum Zerbersten ...
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Christian Alexander Z.
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4,5
Veröffentlicht am 4. Dezember 2018
Wir sehen ein gelungenes Stimmungsbild der späten 60er Jahre. Zwar nicht durchgängig glaubhaft (Jungfräulichkeiter der Isabelle) und auch leider etwas zu expliizit in der Darstellung von Sexualität, trotzdem nimmt der Film den Betrachter schnell ein und bietet eine anspruchsvolle Unterhaltung. Sehr schön und sorgfältig in Szene gesetzt, gutes Kino.