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    Die Ex-Freundinnen meines Freundes
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Die Ex-Freundinnen meines Freundes
    Von Deike Stagge

    Beziehungen sind ein schwieriges Thema. Der ein oder andere hat sich bestimmt schon mal gefragt, mit wem sein Partner vorher zusammen war und warum diese Beziehung gescheitert ist. In „Die Ex-Freundinnen meines Freundes“ steht Jungstar Brittany Murphy genau vor dieser Frage und liefert uns ein Paradebeispiel dafür ab, wie das Problem bitte schön nicht anzugehen ist.

    Stacy Holt (Brittany Murphy) hat mit den von ihrer Mutter auf sie übertragenen Bindungsängsten schon manchen Mann in den Wind geschossen. Dann kam Derek (Ron Livingston). Nun sind die beiden seit einem Jahr zusammen und alles scheint perfekt. Bis Stacy, die eigentlich eine seriöse Fernsehjournalistin werden will, einen Job als Produktionsassistentin in der Daily Talkshow von Kaddie Kann (Kathy Bates) annimmt. Mit täglichen aufgeblähten Quotenthemen konfrontiert, kommen ihr bald Zweifel an der Basis ihrer Beziehung. Schließlich hat Derek bisher jedes Gespräch über seine Ex-Freundinnen vermieden und will Stacy auch nicht mit zu seinen Eltern nehmen. Kollegin Barb (Holly Hunter) bestärkt sie, Nachforschungen anzustellen, während Derek auf Geschäftsreise ist.

    Tatsächlich stößt Stacy in Dereks Organizer auf Namen, Fotos und Telefonnummern. Vom Model bis zur Gynäkologin ist alles dabei. Unter dem Vorwand, Recherchen für die Show anzustellen, verabredet sich Stacy trotz anfänglicher Skrupel mit den Verflossenen und kommt in unverfänglichen Gesprächen an pikante Details. Aber während sie immer mehr Informationen sammelt und sich sogar mit einer Ex anfreundet, droht ihre wahre Identität ans Tageslicht zu kommen.

    Brauchen wir noch mehr Beziehungskomödien? Eigentlich ist das Thema nach knapp hundert Jahren Filmgeschichte ziemlich abgedroschen, aber dennoch wird beharrlich jede erdenkliche Variante von „Junge trifft Mädchen“ im ganzen Kaleidoskop zwischen „Wie werde ich ihn los in - 10 Tagen?“ bis „Die Hochzeit meines besten Freundes“ ohne Rücksicht auf das Publikum ausgetestet. Da kommt es dem neuen Werk von Nick Hurran doch zugute, dass nach einer kurzen Einführung in das verliebte Leben von Stacy und Derek umgeschwenkt wird auf eine Mediensatire, in der der amerikanische Talkshow-Voyeurismus gnadenlos überspitzt wird. Stacys Beziehungsparanoia wird eingebunden in den Produktionsalltag an ihrem neuen Arbeitsplatz, an dem nur der überlebt, der das krankeste Thema auf die Bühne zaubern kann. Stacys Privatleben wird immer mehr zu einer der überzogenen Geschichten, die sie eigentlich aus dem Regieraum mit Abscheu betrachtet, während das Saalpublikum je nach Vorgabe artig klatscht oder buht.

    So spielt sich dann ein großer Teil von „Die Ex-Freundinnen meines Freundes“ auch in den Kulissen oder hinter der Bühne von Kaddie Kanns Show ab. Hin und wieder geht es zur Recherche in die Stadt, wenn die Ex-Freundinnen unter die Lupe genommen werden. Dabei ist sich Brittany Murphy grundsätzlich keiner peinlichen Situation zu schade, vom gynäkologischen Stuhl bis zur nächtlichen Arie im Bad ist alles dabei, was dem Publikum ein Schmunzeln entlocken soll.

    Insgesamt sind aber gerade die Darsteller das Unauffällige am Film. Weder Oscar-Preisträgerin Holly Hunter („Das Piano“) noch die zuletzt hoch gelobte Brittany Murphy tun sich durch herausragende Interpretationen ihrer Rolle hervor. Vielleicht entsteht aber auch eine gewisse Distanz zur Figur, wenn man sich in Ermangelung eines menschlichen Dialogpartners zur Erläuterung der Motive seiner Rolle sieben Leinwandminuten lang mit einem Hund unterhalten muss. Und das, obwohl die eigene Stimme die gesamte Geschichte aus dem Off kommentiert und damit solche nervigen und gezwungen wirkenden Gesprächsepisoden überflüssig macht.

    Einen Lerneffekt kann der Film mit Sicherheit verbuchen: Er erläutert den unwissenden Zuschauern einfach wirklich jede Funktion eines Palms Organizers von der Datensynchronisation mit dem PC bis zum Raubkopieren von Programmen. „Die Ex-Freundinnen meines Freundes“ ist extrem kurzweiliger Film, denn er bietet fast ausschließlich schon Gesehenes. Man kommt aus dem Kino und weiß schon nicht mehr, worüber man gelacht hat. Oder fängt an, krampfhaft nach dem Palm des Partners zu wühlen.

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