In der Filmstarts-Kritik und in diversen Leser-Kritiken hören wir, dass der Film >>nicht packend genug<< sei, bzw. >>eher langweilig<<. Ich habe dazu eine andere Meinung.
Zum einen war ich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt (die 2h vergingen wie im Flug und ich werde mir definitiv auch Teil 2 ansehen).
Zum anderen frage ich mich (und vielleicht sollten wir ja darüber "stolpern" und nachdenken?):
Warum ist für den Film eine derart nüchterne, lakonische, dokumentarisch wirkende Erzählweise gewählt worden?
Kein enthusiastischer, alle Sympathien auf sich ziehender Held, der begeisternde Reden schwingt, der alle mitreißt! Ein wortkarger Mann, der wenig dazu neigt, Emotionen zu zeigen, der auch schon mal - wie nebenbei - ein paar kriminell gewordene Companeros exekutieren lässt.
Che sitzt immer abseits der anderen, schreibt in sein Tagebuch oder liest ´n bissel Marx, achtet aber auch sehr darauf, dass andere ihren Analphabetismus überwinden.
Che nicht als Mythos, sondern sehr irdisch. (Besonders gelungen hier auch die unglaublich dokumentarisch anmutenden Szenen seines Auftretens bei den Vereinten Nationen! natürlich absichtlich in schwarz-weiß gefilmt) Ich halte das für den richtigen Ansatz... Und ich bin (wie schon in >>Traffic<<) von del Toros Spiel sehr begeistert.
Ganz klar haben die Filmemacher Sympathien, aber sie zeigen auch die anderen jungen Männer, die das Pech hatten, zur falschen Zeit in die falsche Truppe eingezogen worden zu sein (in Batistas Truppe).
Sie wollen nicht packend unterhalten oder die Revolution als einen >>Wert an sich<< "feiern", der nicht zu hinterfragen ist. Sie wollen (sich der Wertungen enthaltend) lediglich zeigen wie es war. Und sie regen uns damit zu Fragen an.
Revolucion nicht mit einem Ausrufezeichen. Eher mit einem Fragezeichen. Ein intelligenter Film!