Zunächst kann ich die Kritikpunkte hier gut verstehen. Ja, es wird anfangs nicht ausführlich auf die Gründe der Revolution eingegangen. Das könnte man wegen des Filmtitels schon erwarten. Allerdings stehen die Gründe, das zeigt der Film im Verlauf, eher im Hintergrund. Es geht vor allem um das "Wie".
Und dieses Wie wird meiner Meinung nach äußerst packend und realistisch dargestellt. Zudem sehr vielschichtig: wir erleben Guevara in vielen Facetten, als zunächst skeptischen Arzt, strengen Revolutionär, kränklichen Asthmatiker, brutalen Guerilla, bürgernahen Befreier... Diese vielen Rollen werden Guevara nur gerecht, schließlich ist es schwer, ihn in eine Schublade zu packen.
Handwerklich ist der Film einwandfrei gelungen. Die eingeschnittenen Szenen aus der "Gegenwart" 1964 sind anfangs gewöhnungsbedürftig, aber dank des strengen Durchziehens dieses Konzepts überaus passend. Schön wird gezeigt, wie Guevara sich in den USA - beim großen Gegner - aufführt und die Revolution vor der UNO rechtfertigt. Hier wirft der Film fragen auf, die auch heute noch aktuell sind, ohne patriotisch-kitschige oder kritische Antworten anzubieten - ein geschickter Schachzug.
Vor allem in der zweiten Hälfte, wenn die Kämpfe in der Stadt gezeigt werden, wird der Film noch einmal richtig stark.
Alles in allem eine solide Darstellung von Guevaras (und der Anhänger) Revolution auf Kuba. Del Toro nimmt man die Titelrolle sofort ab, man merkt, dass es ihm eine Herzensangelegenheit war.
Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten Teil.