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    Final Destination 3
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Final Destination 3
    Von Jürgen Armbruster

    Alle guten Dinge sind drei – oder: Was zwei Mal funktionierte, klappt bestimmt auch noch ein drittes Mal. Das dachten sich wohl auch die Macher der kommerziell äußerst erfolgreichen Final Destination-Reihe. Nachdem die ersten beiden Teile an den Kinokassen weltweit über 200 Millionen Dollar einspielten, geschieht nun das, was wir bereits vor rund drei Jahren bei unserer Rezension zu Final Destination 2 kommen sahen. Der dritte Teil steht kurz vor seiner Veröffentlichung. Die gute Nachricht zuerst: Mit James Wong kehrt der Mann auf den Regiestuhl zurück, der mit dem ersten Teil für gehörig frischen Wind in einem am Einschlafen befindlichen Genre sorgte. Die schlechte Nachricht: Final Destination 3 ist der bislang schwächste Teil der Reihe.

    Es hätte der glücklichste Tag ihres Lebens werden sollen: Nach ihrer bestandenen Abschluss-Prüfung wollen Wendy (Mary Elizabeth Winstead) und ihre Klassenkameraden das Ende der High-School-Zeit mit einem Ausflug zum Freizeitpark feiern. Doch unmittelbar vor der Fahrt in der Achterbahn hat Wendy eine erschreckend realistische Vision von einem verheerenden Unfall. Während sie in Panik mit einigen anderen die Achterbahn verlässt, wird der Unfall Realität. Doch damit nicht genug: Als kurze Zeit später die Überlebenden des Achterbahn-Unglücks unter mysteriösesten Umständen ums Leben kommen, entwickelt Kevin (Ryan Merriman) eine zunächst verrückt klingende Theorie (Anmerkung des Redakteurs: denn er hat ins Internet geschaut… ho, ho, ho…): Ihnen allen war der Tod in der Achterbahn vorherbestimmt – und nun kehrt das Schicksal zurück und fordert sein Recht ein. Doch die letzten Überlebenden haben ein Hilfsmittel: Die Bilder von jenem Tag im Freizeitpark enthalten Hinweise, wie der Tod ein weiteres Mal ausgetrickst werden kann…

    In der Post-Scream-Ära erlebte das Genre des Teenie-Horrors einen Boom, wie ihn die Filmwirtschaft nur selten zuvor erlebt hat. Der Grund liegt auf der Hand: Diese Filme waren und sind billig zu produzieren und garantieren Gewinne in Millionenhöhe. Doch durch die zahlreichen Trittbrettfahrer verwässerte das Genre zusehends und verlor an Reiz. Das Konzept war immer dasselbe: Verrückt gewordener Killer macht mit scharfen Gegenständen Jagd auf überdurchschnittlich attraktive Teenager. Final Destination war da erfrischend anders. Es gab keinen durchgeknallten Mörder, stattdessen war der Tod selbst in abstrakter Form der Gegner, den es zu besiegen galt. Die packenden Sterbesequenzen mit ihren wahnwitzigen Kettenreaktionen suchten ihresgleichen. Es machte Spaß mitzurätseln, welcher der Durchschnitts-Teens als nächstes auf welche Weise an der Reihe war. Auch Final Destination 2 war ein Garant für packende Unterhaltung, auch wenn die Klasse des Vorgängers nicht ganz erreicht wurde. Dem Zuschauer wurde einfach nur wenig Neues geboten wurde. Trotzdem funktionierte das Konzept auch bim zweiten Mal prächtig.

    Auf "Final Destination 3" liegt nun nicht nur der Fluch des Zweitgeborenen, sondern sogar des Drittgeborenen. Dabei macht der Film dummerweise nicht das Geringste besser als seine beiden Vorgänger. Im Gegenteil. Das einführende Achterbahn-Unglück ist psychologisch nicht halb so gewitzt wie der Flugzeugabsturz aus Teil eins und nicht halb so packend inszeniert wie der apokalyptische Autobahn-Crash aus Teil zwei. Darüber hinaus beschleicht einen immer wieder das Gefühl, als seien James Wong und seinem Co-Drehbuchautor Glen Morgan („Willard“) die Ideen ausgegangen. Die Solarium-Sequenz, in der gleich zwei Überlebende des Achterbahnunglücks ihr Leben lassen müssen, ist nicht nur all zu vorhersehbar, sondern in seiner Umsetzung wurde obendrein noch deutlich über das Ziel hinaus geschossen. Auch zum Ende hin verlieren die einst so packenden Kettenreaktionen deutlich an Originalität.

    SPOILER: Darüber hat sich in „Final Destination 3“ ein krasses Logikloch eingeschlichen. Der einführende Achterbahn-Crash wird in Wendys Vision von einer heruntergefallenen Kamera ausgelöst. Die Kamera rutscht einem der Passagiere in einem Looping aus der Hand und fällt auf die Gleise. Als die Gondeln das nächste Mal vorbei jagen, reißt die Kamera bei der Vorbeifahrt den Schlauch der Hydraulik ab, was die Sicherheitsbügel der Fahrgäste entriegelt. Nachdem Wendy allerdings aus der Vision erwacht und die Achterbahn verlässt, schließt sich auch der Passagier an, der die Kamera in die Achterbahn schmuggelte. Der Unfall geschieht jedoch trotzdem. Natürlich könnte nun wieder behauptet werden, dass Logik in solchen Filmen keine große Rolle spielt. Generell ist das ja auch sicherlich richtig. Aber die „Final Destination“-Reihe lebt wie nur wenige andere Filme von Kausalitäten. Ohne Ursache und Wirkung gäbe es keinen Film. Daher fällt ein solcher Schnitzer eben doch ins Gewicht, da er die Ausgangssituation ad absurdum führt. Zumal dieser Patzer auch vollkommen unnötig war. Es hätte ja auch ein anderer Gast einen verbotenen Gegenstand mit in die Achterbahn schmuggeln können... SPOILER ENDE.

    Auch bei den Charakteren haben sich dieses Mal einige derbe Klischees eingeschlichen. Es gibt den afroamerikanischen Muskelprotz (Texas Battle), den hochnäsigen Yuppie-Slacker (Sam Easton), das düstere Pärchen auf dem Gothic-Trip (Alexz Johnson und Kris Lemche)… aber das wiederum macht gar nichts aus. Das Hauptdarsteller-Pärchen Mary Elizabeth Winstead (Sky High, The Ring 2) und Ryan Merriman (Halloween: Resurrection, “Tief wie der Ozean”) ist sympathisch genug, dass der Zuschauer auf der wilden Hatz gegen den Tod mit ihnen mitfiebert. Das Enträtseln der Bilder bremst zwar teils das angeschlagene Erzähltempo aus, gehört aber zum Story-Konstrukt. Dafür geht es bei den Sterbesequenzen noch einen Tick blutiger zu, als bei den Vorgängerfilmen. Inszenatorisch lässt sich ohnehin wenig bemängeln. James Wong (The One) beherrscht sein Handwerk. Er hat die „Final Destination“-Reihe zu dem gemacht, was sie heute ist und weiß, worauf es ankommt.

    Trotz aller Mängel ist „Final Destination 3“ eben doch noch ein hochsolider Genre-Vertreter der den Fans genau das bietet, was sie auch verlangen: Eine über weite Strecken packende und auch blutige Schnitzeljagd. Damit zeigt der Film vieler seiner schnarchnasigen Konkurrenten die lange Nase. Und da seit Saw das Bedürfnis nach blutigen und fiesen Spielchen beim Publikum wieder gestiegen ist, wird wohl auch dieser Teil ein Hit. Und da ‚final’ im Kino-Business eben nicht ‚endgültig’ sondern eher ‚abwarten, was er einspielt’ bedeutet, ist auch ein vierter Teil alles andere als unwahrscheinlich.

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