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    Bottoms Up
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Bottoms Up
    Von Christoph Petersen

    Sienna Miller, Nicole Richie, Mischa Barton, Tara Reid oder Lindsay Lohan – warum diese Mädels eigentlich alle so verdammt berühmt sind, weiß wohl niemand wirklich genau. Vielmehr sind sie in erster Linie allesamt berühmt um ihrer Berühmtheit willen. Doch es gibt wohl keine in dieser Riege der sogenannten „It-Girls“, die mit der ungekrönten Königin der Partygirls mithalten kann: Die hotelerbende Hundeliebhaberin mit Gefängniserfahrung Paris Hilton stellt sie in Sachen Medienpräsenz alle in den Schatten. Wenn ein Regisseur nun auf die Idee kommt, Paris für einen Horrorfilm wie House Of Wax oder eine Teenie-Comedy wie Paris Hilton: Die Partyanimals sind zurück! zu besetzen, ist klar, dass es nur darum geht, etwas von der Bekanntheit der Blondine für die Werbekampagne zum Film abzuzwacken. Doch im Fall von Erik MacArthurs Komödie Bottoms Up hätte mehr daraus werden können. Da der Film sich als Hollywood-Satire versteht, hätte Paris hier die große Chance gehabt, mit einer augenzwinkernden Selbstparodie ordentlich zu punkten. Doch ihre Darstellung der gelangweilten Studio-Erbin ist nicht satirisch, bissig oder gar böse – sie ist einfach nur öde.

    Um die vor dem Konkurs stehende Bar seines Vaters zu retten, reist Owen (Jason Mewes) nach Los Angeles, wo er an dem mit 10.000 Dollat dotierten „King of the Bar“-Barkeeper-Wettbewerb teilnehmen will. Und tatsächlich erweist sich Owen als der eleganteste Cocktail-Mixer. Doch die Jury ist parteiisch, Owen wird um den Sieg betrogen. Nun muss er das Geld woanders auftreiben. Sein schwuler Onkel Earl (David Keith), der für das TV-Klatschmagazin „The Hollywood Scoop“ arbeitet, macht den Vorschlag, etwas Dreckiges über den aufsteigenden Superstar Hayden Field (Brian Hallisay) herauszufinden und die schmutzigen Infos dann für viel Kohle zu verscherbeln. Um an Hayden heranzukommen, erpresst das Paparazzi-Duo dessen Freundin Lisa Mancini (Paris Hilton). Diese hatte nämlich eine Beziehung mit dem mexikanischstämmigen Einparker Jesus (Adam Beach) – für die Tochter eines mächtigen Studiobosses eine extrem unschickliche Affäre. Als Lisas angeblicher Cousin wird Owen ein Teil von Haydens angesagter Clique. Dumm nur, dass sich Owen schnell mit Hayden anfreundet und sich Hals über Kopf in Lisa verliebt. Was soll er nun nur mit dem karrierebeendenden Onanie-Hühnerporno anfangen, den Hayden unbedarft in seiner Jugend gedreht hat...

    Es vermag wohl kaum zu überraschen, dass Paris Hilton (The Hillz, Nine Lives, One Night In Paris) in „Bottoms Up“ einmal mehr untermauert, dass sie definitiv keine gute Schauspielerin ist. Aber man sollte auch nicht den Fehler machen, einen Paris-Hilton-Auftritt allein an ihrem schauspielerischen Talent festzumachen. Vielmehr sollte es darum gehen, wie geschickt sie dabei mit ihrem Luder-Image kokettiert. Und was dies angeht, gibt es zu Beginn des Films tatsächlich drei recht vielversprechende Szenen: In einer verpasst sie im Vorübergehen einem Paparazzo lässig eine Watschen. In einer anderen wird hinter ihrem Rücken darüber gelästert, wie dringend sie doch einen Boob Job (Brustvergrößerung) nötig hätte. In der besten fährt sie mit ihrem Golfwagen und einem unglaublichen arrogant-gelangweilten Blick Statisten über den Haufen. Doch diese zumindest noch vorsichtig satirischen Ansätze verlieren spätestens dann ihren Biss, wenn rauskommt, dass Lisa hinter dem Rücken ihres Vaters ein Obdachlosenasyl (!) führt und Ich-armer-Superstar-Sprüche wie „Ich hasse Partys. Ich bleibe lieber zu Hause und lese ein Buch.“ klopft.

    Hiltons Selbstparodie ist also nur leidlich erfolgreich. Aber auch die Hilton-freien Szenen können nicht überzeugen. Der einzige brauchbare Seitenhieb auf den Hollywood-Wahn ist der Shitwisperer – ein Mann, der die Scheiße der Stars untersucht. Viele haben im Shitwispern sogar schon das neue Yoga ausgemacht. Ansonsten kommt die Traumfabrik aber absolut ohne Bissspuren durch diese zahn- und harmlose Satire. Das tuckige Chargieren von David Keith (U-571, Daredevil, Air Force 2) als Onkel Earl ist eine plumpe Aneinanderreihung von platten, extrem nervigen Schwulenklischees. Das lakonische Spiel von Jason Mewes (Dogma, President Evil) ist genau das gleiche, mit dem er uns als Mist labernder Dealer Jay in den „Clerks“-Streifen begeistert hat. Nur fehlen ihm hier einfach die schmissigen Sprüche, pointenlose Allerweltsdialoge passen schlicht nur zu seiner Art. Überflüssig zu erwähnen, dass man Mewes und Hilton ihre Liebesgeschichte nicht eine Sekunde lang abnimmt. Die Auftritte von Kevin „Silent Bob“ Smith (Jay und Silent Bon schlagen zurück, Clerks II, Stirb langsam 4.0) als Couchpotato kommen der Beschreibung „lustig“ zwar insgesamt am nächsten, doch schlussendlich muss die Komödie „Bottoms Up“ ohne einen einzigen richtigen Lacher auskommen.

    Fazit: Momentan steht „Bottoms Up“ auf Platz 18 der „Bottom 100“-Liste der International Movie Data Base (www.imdb.de). Sicherlich ist dies ein wenig zu viel der Ehre für diese komplett unbedeutende Produktion. Der Film versucht sich zwar als Hollywood-Satire, kann dabei aber weder mit Biss noch mit Witz aufwartet.

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