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    Bogart und Hepburn, wilde Tiere und viel Whiskey: Die Zutaten für das Abenteuerfilm-Meisterwerk "African Queen"
    Michael Meyns
    Michael Meyns
    -Freier Autor
    Michael Meyns arbeitet seit Ende der 90er Jahre als freier Journalist und schreibt vor allem über Filme, Bücher und Ausstellungen. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2012.

    Hollywood hatte schon immer ein Faible für exotische Geschichten und Schauplätze, doch lange wurden diese im Studio gedreht. Anders bei John Huston, der 1950 ins Herz Afrikas aufbrach, um dort das Abenteuer-Klassiker „African Queen“ zu drehen.

    Schauplatz von „African Queen“ ist Deutsch-Ostafrika im September 1914, kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs. Nachdem der Bruder der Missionarin Rose Sayer (Katharine Hepburn) von deutschen Soldaten getötet wurde, überredet sie den streitbaren, unpolitischen Kapitän Charlie Allnut (Humphrey Bogart) mit dessen Boot, der African Queen, einen langen, gefährlichen Fluss hochzufahren, um ein auf dem Tanganjikasee kreuzendes deutsches Kampfschiff zu versenken.

    Mit einem modernen Blick sollte man den 70 Jahre alten Film dabei nicht betrachten, allzu sehr ist auch „African Queen“ von einer neokolonialen Haltung geprägt, der die exotische Landschaft Afrikas nur als Staffage verwendet. Von den Menschen ganz zu schweigen, denn tatsächlich hat kein einziger Afrikaner eine Sprechrolle. Statt dessen gibt es heute arg befremdlich anmutenden Szenen wie die, in der Bogart eine halbgerauchte Zigarre achtlos wegwirft und einige nur mit Lendenschurz bekleidete Schwarze sich um die Kippe schlagen…

    Fast so gut wie der Film selbst: Anekdoten von den Dreharbeiten

    Konzentrieren wir uns stattdessen auf die Anekdoten von den Dreharbeiten, die – wie es sich für einen Hollywood-Klassiker gehört – fast so unterhaltsam sind, wie der Film selbst. Dass vor Ort in Uganda und dem Kongo gedreht wurde, kam besonders der Abenteuerlust des Regisseurs John Huston entgegen. Der nahm sich immer wieder Auszeiten von den Dreharbeiten, um auf die Jagd zu gehen, mit dem Ziel, einen Elefanten zu erlegen.

    Diese Obsession wurde von Drehbuchautor Peter Viertel später in dem Roman „Mann im Dschungel“ alias „Weißer Jäger, Schwarzes Herz“ literarisch aufgearbeitet. Und diesen Roman verfilmte dann in den 80er Jahren Clint Eastwood als „Weißer Jäger, Schwarzes Herz“ sogar mit sich selbst in der Hauptrolle als Elefanten jagender Regisseur:

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    Legendär auch die haarsträubenden hygienischen Bedingungen im Dschungel. Zum einen machten sie es nötig, Szenen, in denen Bogart und Hepburn im Wasser schwimmen, im Studio in England zu drehen, denn die Flüsse vor Ort waren allzu verdreckt. Verschmutzte Wasserfilter sorgten schließlich sogar dafür, dass fast die gesamte Crew und gesamte Cast Durchfall bekam. Die einzigen Ausnahmen: Bogart und Huston, denn die tranken nach eigener Aussage kein Wasser – sondern nur Whiskey.

    Man merkt: Die Dreharbeiten von „African Queen“ waren für alle Beteiligten ein großes Abenteuer. Dem fertigen Film merkt man die Schwierigkeiten nicht an, allein Katharine Hepburns Gesicht wirkt in manchen Szenen grüner als in anderen: So schlecht ging es ihr, dass sie sich der Legende nach alle fünf Minuten übergeben musste. Und Bogart spielt hier ähnlich wie in seinem berühmtesten Film „Casablanca“ eine Figur, die erst langsam ihren Patriotismus entdeckt und gegen die Deutschen kämpft. Mit dem Unterschied, dass er diesmal auch die Frau bekommt.

    Die besten Abenteuerfilme aller Zeiten

    Dramatische Spannung hat John Hustons Film zwar nicht zu bieten, dafür die spektakuläre, sattbunte Kameraarbeit von Jack Cardiff („Die roten Schuhe“, „Die Wikinger“, „Rambo II“) und ein spielfreudiges Star-Duo, das mit Verve und Elan mit den Klischees ihrer Figuren spielt.

    DIE "BEST OF CINEMA"-REIHE – PRÄSENTIERT VON FILMSTARTS

    „African Queen“ ist großes, klassisches Hollywood-Kino – und in wenigen Tagen könnt ihr das wieder auf der großen Leinwand erleben. „African Queen“ kommt am 6. Dezember 2022 wieder in die deutschen Kinos und zwar in der Originalversion mit Untertiteln.

    Mehr zur Event-Reihe „Best of Cinema“, findet ihr auf der „Best of Cinema“-Website. Als offizieller Medienpartner wird euch FILMSTARTS auch über die kommenden Kinostarts der Reihe auf dem Laufenden halten, die jeden Monat einen weiteren großen Klassiker zurück in die Lichtspielhäuser bringt – auch 2023! Eine Übersicht, welche Highlights für das kommende Jahr bereits angekündigt wurden, findet ihr hier:

    Erotik-Meisterwerk, Stallone-Kult, zwei der besten Filme aller Zeiten & mehr: Diese Film-Highlights kommen 2023 nochmal ins Kino!

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