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    Neu auf Amazon Prime Video: Dieses viel zu unbekannte Sci-Fi-Juwel mit einem "House Of The Dragon"-Star müsst ihr schauen
    Michael Gasch
    Michael Gasch
    Bei Micha ist nichts wichtiger als Filmpoesie, wodurch kunstvolle Filme wie Zhang Yimous "Hero" und Darren Aronofskys "The Fountain" einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen einnehmen.

    Alex Garland hat bereits mit „Ex Machina“ oder „Auslöschung“ tolle atmosphärische Geschichten abgeliefert. Seine Sci-Fi-Serie „Devs“ ist jedoch viel zu unbekannt. Mit der Verfügbarkeit im Prime-Video-Abo wird es Zeit, dass sich das endlich ändert.

    Bevor ich euch verrate, warum ihr „Devs“ schauen sollt, der Hinweis, wo ihr die Sci-Fi-Serie streamen könnt: Die achtteilige Miniserie kann ab dem heutigen 16. November 2023 bei Amazon Prime Video ohne Zusatzkosten für Prime-Abonnent*innen gestreamt werden. Daneben gibt es sie außerdem noch bei Disney+*. Da man bei diesem Geheimtipp stark von Spoilern Abstand nehmen sollte, wundert euch nicht: Es wird im folgenden Text teilweise auch etwas kryptisch!

    Darum geht es in "Devs"

    Sergei (Karl Glusman) und Lily (Sonoya Mizuno) sind ein Paar und arbeiten bei dem mächtigen Hightech-Konzern Amaya im Silicon Valley. Nachdem Sergei befördert und für das ultrageheime Forschungsprojekt Devs rekrutiert wird, ist er Teil der größten technologischen Entdeckung der Menschheit. Am Tag darauf ist die Welt plötzlich eine andere: Sergei wurde tot aufgefunden und hinterlässt jede Menge offener Fragen.

    Die verstörte Lily, die wissen will, was vorgefallen ist, ermittelt daraufhin auf eigene Faust und stößt kurze Zeit später auf CEO und den wohl mächtigsten Menschen der Welt Forest (Nick Offerman). Da keiner über das Top-Secret-Projekt spricht, sieht sie sich gezwungen, weiter zu graben, um Licht ins Dunkel zu bringen.

    Disney und seine verbundenen Unternehmen
    Lily (Sonoya Mizuno) auf der Suche nach der Wahrheit!

    Im Vergleich mit gefeierten Serien wie „Westworld“ oder „Stranger Things“, die besonders viel Hype abbekommen haben, wird „Devs“ nach wie vor stark unter den Teppich gekehrt. Dabei bringt Garlands Serie beste Voraussetzungen mit, um die Neugier zu wecken. Einerseits aufgrund der tollen Besetzung mit „House Of The Dragon“-Darstellerin Sonoya Mizuno bis hin zu Stephen Henderson („Dune“), anderseits durch die mysteriöse Geschichte. Da die Serie in Deutschland eher unbekannt ist, sollte sie mehr Menschen bekannt werden.

    Denn „Devs“ verschreibt sich keinem typischen Sci-Fi Thema wie Zeitreisen oder virtuelle Simulationen à la „Matrix“ an sich, sondern liefert eine originelle Geschichte, die man vorher so noch nie gesehen hat. Mit neueren Mystery-Produktionen kann „Devs“ definitiv mithalten, sowohl aus ästhetischer Sicht als auch darüber hinaus. Auch hier gibt es jede Menge zum Nachdenken und Philosophieren.

    Der Mensch und die Technik

    Wer schon „Ex Machina“ und „Auslöschung“ mochte, der wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Im Vergleich mit den Filmen gibt es nämlich einige Parallelen, die man ziehen kann. Allen vorn dran die Oberthemen, die Garland interessieren. Während Ersterer Künstliche Intelligenz behandelt und „Auslöschung“ den Kontrollverlust durch etwas Größeres thematisiert, so bewegt sich „Devs“ in einem ähnlichen Metier. In irgendeiner Form geht es bei diesen Werken immer um die kleinsten Einheiten des Lebens. So treffen biologische Gene mit den Nullen und Einsen in der Computertechnik aufeinander. Es folgen die großen Fragen des Lebens sowie ein anspruchsvolles Gedankenexperiment.

    Im Mittelpunkt der in nicht allzu entfernter Zukunft spielenden Serie steht der leistungsstärkste Super-Quantencomputer aller Zeiten. Umgeben von einer fast schon göttlichen Aura oder Erhabenheit ist dies die Krönung der Technologie, die einen bereits ab der ersten Folge mit einem ambivalenten Gefühl zurücklässt. Durch die Verschmelzung von philosophischen mit wissenschaftlichen Themen macht sich wieder deutlich die Handschrift des Machers bemerkbar. Mit Schlagworten wie Durchdachtheit, Eleganz, Ästhetik und Intelligenz könnte man Garlands filmisches Schaffen wohl generell ganz gut zusammenfassen – so auch hier.

    Disney und seine verbundenen Unternehmen
    Der mächtige CEO Forest (Nick Offerman) ist eins der Highlights von "Devs".

    CEO und Devs-Mastermind Forest, der den Anschein erweckt, als wäre er mächtiger als Bill Gates, Mark Zuckerberg und Elon Musk zusammen, wird besonders vielschichtig aufgebaut. Dadurch, dass seine Motivation, Zerbrechlichkeit und generelles Weltbild kontinuierlich an die Oberfläche dringen, erhält die Figur (aber auch alle weiteren) eine gelungene Tiefe.

    Zwischen der Faszination und dem Wahnsinn zeigt sich einmal mehr, dass Wissen nicht nur Macht, sondern auch eine Bürde mit sich bringt. Mittels Soundtrack, dem visuellen Design und Fokus auf Gesichtsausdrücke, hält sich Garland an das alte Kredo „Show, don't tell”. Minutenlange Dialoge, um alles bis ins Kleinste zu erklären, gibt es hier nicht. 

    "Devs": Spannung bis zur letzten Minute

    Da man schon ab der zweiten Folge eine grobe Idee über das Oberthema bekommt, beschert der Serie deutliche Pluspunkte. Während bereits angesprochene Serien gern um den großen Überraschungsmoment herumtanzen und das Publikum Folge für Folge mit immer mehr Überforderung bombardieren, so fällt dies bei „Devs“ anders, intelligenter aus. Fokus liegt hier nicht einmal auf dem Mysterium, das es zu entschlüsseln geht, vielmehr stehen die Figuren im Mittelpunkt. Auf die Augen, die konstant subtil festgehalten werden und Gefühle wie Vergänglichkeit fantastisch ausdrücken, sollte man besonders achten.

    Dass bereits in der vierten Episode – also genau zur Hälfte – gelüftet wird, worum es überhaupt geht, kann man „Devs“ nur zugutehalten. Die Folge: Ein Nebel voller Verwirrung und Überforderung bleibt aus. Selten haben Filmbilder, die gegen Ende hin sowohl metaphorisch als auch symbolisch gesprochen immer klarer werden, so gut funktioniert. Dadurch, dass Garland das Mysterium geschickt verpackt und am Ende elegant auflöst, stellt sich ein von Anfang bis Ende gelungener runder Bogen ein. Das heißt aber noch lange nicht, dass nach dem Staffelfinale Schluss mit dem Philosophieren ist – ganz im Gegenteil.

    Devs“ ist eine fantastisch abgeschlossene Miniserie, bei der es mal keine endlosen Fortsetzungen mit neuen Staffeln und immer komplizierteren Mysterien gibt. Warum auch – schließlich soll man doch bekanntlich dann aufhören, wenn es am schönsten ist. Allein schon durch die ästhetischen Qualitäten und die nachdenklich machende Geschichte sollte man diese Serie unbedingt nachholen. Und wer besonders aufmerksam schaut, der wird am Ende stark belohnt.

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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