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    Kracher: Einer der härtesten & besten Horrorfilme der 2000er ist nicht mehr indiziert
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Horror ist in seiner DNA verankert – ob irre wie „Braindead“ und „Eraserhead“ oder packend wie „Halloween“ und „High Tension“. Hauptsache ungekürzt!

    Er war in den 2000ern eines DER Gesprächsthemen bei Horror-Fans, prägte die Welle französischer Terrorfilme, verhalf Alexandre Aja zum Durchbruch und landete (natürlich) direkt auf dem Index – von dem er nun wieder gestrichen wurde: „High Tension“.

    Bevor uns Alexandre Aja mit „The Hills Have Eyes“ und „Piranha 3D“ einige der blutigsten Hollywood-Filme nach der Jahrtausendwende bescherte, feierte er seinen internationalen Durchbruch mit dem Schocker „High Tension“. Der ebenso atmosphärische wie blutrünstige Psychothriller zählt für den Autor dieses Artikels zu den blutigsten, besten und auch prägendsten Horrorfilmen der 2000er, gilt er unter anderem doch auch als Wegbereiter für die Welle des französischen Terror-Kinos, die später in Form von Filmen wie „Inside“ (2007), „Frontier(s)“ (2007) und „Martyrs“ (2008) ihre Hochzeit feierte.

    „High Tension“ landete 2005 sowohl in einer gekürzten (!) als auch in der Uncut-Fassung auf dem Index und durfte seitdem in Deutschland nicht offen beworben und verkauft werden. Für hartgesottene Genre-Fans ergab sich dadurch die ungünstige Situation, dass der Film zwar über Österreich ungeschnitten in deutscher Sprache in den Handel kam, jedoch stets in streng limitierten Editionen.

    Die kosteten zum Verkaufsstart meist schon gutes Geld, waren allerdings trotzdem im Handumdrehen vergriffen, was die Preise noch mehr in die Höhe trieb. Wer „High Tension“ zuletzt etwa auf Blu-ray kaufen wollte, musste für die Mediabook-Auswertung so schnell mal 50 Euro oder sogar noch viel, viel mehr hinlegen. Damit könnte nun bald Schluss sein:

    Nach 18 Jahren gab die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) nun die Aufhebung der Indizierung sämtlicher „High Tension“-Versionen bekannt – ganze sieben Jahre, bevor es zur routinemäßigen Neuprüfung des Films gekommen wäre. Das berichtet nun Schnittberichte.com.

    Die vorzeitige Neuprüfung legt nahe, dass diese eingeläutet wurde, damit der Film nun auch endlich offiziell in Deutschland in voller Länge veröffentlicht werden kann. Nähere Details zu möglichen (Neu-)Auswertungen im Heimkino gibt es bislang allerdings nicht. Der nächste Schritt, der nun gegangen werden dürfte, ist der zur FSK – die den Film dann vermutlich ab 18 Jahren freigeben wird.

    "High Tension": Horror der besonders harten Sorte

    In „Haute Tension“, wie der Film im französischen Original heißt, erzählt Alexandre Aja die Geschichte von Marie (Cécile De France), die gemeinsam mit ihrer besten Freundin Alex (Maïwenn) deren Familie auf ihrem Bauernhof besucht. Die beiden jungen Frauen schmeißen sich für den Roadtrip ins Auto, werden schließlich liebevoll in Empfang genommen und freuen sich, fernab des Großstadttrubels ein wenig Ablenkung zu finden.

    Doch mit dem Frieden ist es bald vorbei, als in der Nacht ein geheimnisvoller Unbekannter (Philippe Nahon) an der Tür klingelt – bevor er sich die gesamte Familie von Alex vornimmt. Einen nach dem anderen…

    Komplett ungekürzt: Den wohl blutigsten Film des Jahres könnt ihr euch jetzt fürs Heimkino sichern – streng limitiert auf Blu-ray

    Wer erst durch Ajas US-Filme wie „The Hills Have Eyes“ mit dessen Schaffen vertraut wurde und vielleicht gar keine Ahnung hat, was der Franzose davor so trieb, sollte „High Tension“ unbedingt gesehen haben – vorausgesetzt natürlich, man kann den schonungslos-intensiven Gewaltexzessen etwas abgewinnen, mit denen sich Aja vor allem zum Beginn seiner Karriere einen Namen machte.

    Denn während „High Tension“ auch von seiner unglaublich dichten Atmosphäre lebt, brennt sich der Film vor allem mit seinen ausufernden Gewaltspitzen ins Gedächtnis. Zu verdanken ist das nicht nur der starken Inszenierung Ajas, sondern auch Effektkünstler und Maskenbildner Giannetto De Rossi, der nicht nur an Kult-Klassikern wie „Conan“ oder „Dune“ mitarbeitete, sondern vor allem für seine Arbeit an vor Gore-Szenen nur so strotzenden Horror-Klassikern wie „Zombies unter Kannibalen“ oder „Woodoo - Schreckensinsel der Zombies“ bekannt ist.

    Der Film entwickelt sich von einem eiskalten Slasher zu einem Psycho-Schocker mit Mindfuck-Qualitäten und ist damit nicht nur ein Fest für Gorehounds, sondern auch für Fans von klassischem Spannungskino. Dem Publikum wird dabei einiges abverlangt: Zarbesaitete dürften spätestens nach der Einstiegssequenz, in der wir den Killer kurz „vorgestellt“ bekommen, genug haben. Und wer es mit der Logik gerne etwas genauer nimmt, dürfte am Ende womöglich Probleme haben, gewisse Elemente zu „schlucken“.

    Während Martin Soyka etwa, der in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik nur schmale 2 von 5 Sternen vergab, dem Ganzen nur wenig abgewinnen konnte, ist FILMSTARTS-Redakteur Daniel von „High Tension“ heute noch genauso begeistert wie damals: Für ihn ist Ajas Schocker eine rundum gelungene Mischung aus Splatter-Granate und Psychothriller – und nicht nur einer der härtesten, sondern auch einer der besten Horrorfilme der 2000er.

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