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    "The Creator": Deswegen sieht das Sci-Fi-Spektakel trotz kleinem Budget besser aus als die meisten Blockbuster
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ohne Zack Snyder und die "Fast & Furious"-Reihe wäre das moderne Blockbusterkino nicht nur leiser, sondern auch weitaus weniger zärtlich.

    „The Creator“ sieht besser aus als die meisten Blockbuster. Dementsprechend viel Geld hat das Sci-Fi-Epos verschlungen, oder? Ganz im Gegenteil! Regisseur Gareth Edwards hat erklärt, wie man trotz kleinem Budget grandiose Bildwelten erschaffen kann.

    Ob einem die Geschichte nun emotional mitreißen konnte, sei an dieser Stelle einfach mal dahingestellt. Außer Frage steht aber, dass „The Creator“ visuell der wohl eindrucksvollste Blockbuster des Jahres ist. Das war bei Regisseur Gareth Edwards, der bereits mit „Godzilla“ und „Rogue One“ einige bahnbrechende Bilder auf die Leinwand gezaubert hat, eigentlich zu erwarten. Überraschend wird die Bildgewalt von „The Creator“ aber, wenn man einen Blick auf das Budget wirft.

    Tatsächlich hat „The Creator“ eben nicht 250 Millionen US-Dollar (oder mehr) verschlungen, wie es bei heutigen Blockbustern Usus ist. Das Sci-Fi-Epos mit John David Washington („Tenet“) in der Hauptrolle hatte einen Kostenpunkt von rund 80 Millionen US-Dollar. Anlässlich einer Preview hat Regisseur Gareth Edwards erklärt, wie er es geschafft hat, einen derart umfangreichen Sci-Fi-Film in Szene zu setzen – und das für ein im Blockbuster-Segment wirklich kleines Budget.

    Reale Schauplötze anstatt CGI

    Der Plan war es, „The Creator“ umzusetzen, aber finanziell nicht in die Enge getrieben zu werden. Als Gareth Edwards den Verantwortlichen von New Regency seine Vision des Films vorstellte, sind diese natürlich davon ausgegangen, dass der Sci-Fi-Actioner ein ziemlich saftiges Budget stemmen muss. Edwards konnte schnell erklären, warum es gar nicht nötig ist, richtig tief ins Portemonnaie zu greifen. Das Geheimnis liegt darin begraben, dass weniger auf digitale Effekte gesetzt und nahezu ausschließlich an realen Schauplätzen gedreht wurde. Etwas, das im heutigen Blockbuster-Kino immer seltener wird:

    „Normalerweise macht man all diese Designarbeit und die Leute sagen: ,Wir können diese Orte nicht finden´. Sie müssen Sets in einem Studio vor Greenscreens bauen und es wird ein Vermögen kosten. Wir dachten: ,Wir wollen den Film an realen Orten drehen, in realen Teilen der Welt, die den Bildern am nächsten kommen.´“

    Disney und seine verbundenen Unternehmen

    Um zu beweisen, dass es möglich ist, „The Creator“ an realen Schauplätzen zu drehen, sind Gareth Edwards und sein Team zu 80 Drehorten gereist, was deutlich mehr ist, als man normalerweise für einen Film dieser Größe nutzen würde. In dem Interview erklärte der Filmemacher:

    „Wir haben nicht wirklich einen Greenscreen verwendet. Ab und zu gab es ein bisschen hier und da, aber sehr wenig. Wenn man nachrechnet und die Crew klein genug hält, ist die Theorie, dass die Kosten für den Bau eines Sets etwa bei 200.000 US-Dollar liegen. Für so viel Geld kann man jedenfalls überall hinfliegen. Also hieß es: ,Lasst uns die Crew klein halten und zu all diesen fantastischen Orten fliegen.´“

    Gareth Edwards hat das Beste aus jedem Penny herausgeholt

    Gareth Edwards' Ansatz war es also, das Beste aus jedem Penny herauszuholen. Dafür hätten die realen Schauplätze allein natürlich nicht gereicht. Also entwickelte der Regisseur eine leichte, mobile Beleuchtungsanlage, die ein Besatzungsmitglied in Sekundenschnelle statt in Minuten bewegen konnte. Das spart jede Menge Zeit und ermöglicht, intensiver mit den Schauspieler*innen zusammenarbeiten:

    „Ich konnte mich bewegen und plötzlich konnte sich die Beleuchtung neu anpassen. Und was normalerweise 10 Minuten dauern würde, um sich zu ändern, dauerte vier Sekunden. Also machten wir 25-minütige Einstellungen, in denen wir die Szenen drei oder vier Mal abspielten und einfach allem diese Atmosphäre gaben. Dadurch erreichte ich den Naturalismus und Realismus, den ich wirklich erschaffen wollte, obwohl es nicht so vorgeschrieben war.“

    Faszinierend ist auch, dass Gareth Edwards „The Creator“ mit einer Sony FX3 gedreht hat. Einer spiegellosen Vollformatkamera, die bei IMAX-Auflösung Kinoqualität bietet – und nur etwas mehr als 4.000 Euro kostet. Damit hat Gareth Edwards auf verschiedenen Ebenen bewiesen, dass man nicht viel Geld braucht, um einen großen Film zu drehen. Man muss nur kreativ genug sein, dann lässt sich auch mit 80 Millionen US-Dollar ein brachiales Sci-Fi-Spektakel umsetzen.

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