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    Neu im Heimkino: Dieser dritte Film ist ein Muss für "Barbenheimer"-Fans – er vereint "Barbie" & "Oppenheimer"!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Man nehme die Atomangst aus „Oppenheimer“ und kreuze sie mit der Ästhetik von „Barbie“ – und schlage weitere Brücken zwischen den beiden Sommer-Kinohits. Nun hat man Wes Andersons „Asteroid City“! Jetzt gibt's die stylische Tragikomödie im Heimkino.

    Wer diesen Sommer etwas auf sich hielt, zelebrierte die Vielfalt des Kinos mit zwei gegensätzlichen (und sich trotzdem herrlich ergänzenden) Filmen: „Barbie“ und „Oppenheimer“ erschienen am selben Tag und bescherten uns somit das außergewöhnliche Double Feature „Barbenheimer“.

    Doch wieso sollte man sich mit zwei Filmen begnügen, wenn es einen perfekten Anwärter gibt, um ein rundes, stimmiges Triple Feature zu machen? Seit dieser Woche ist die stylische Tragikomödie „Asteroid City“ im Heimkino erhältlich – und damit das ideale Bindeglied zwischen „Barbie“ und „Oppenheimer“:

    Alternativ könnt ihr den Film als VOD bei Amazon Prime Video* kaufen – auch in 4K!

    "Asteroid City": Das ist Andersons neue Star-Parade ...

    Das Wüstenstädtchen Asteroid City, Mitte der 1950er: Kinder versammeln sich, um am Programm der Junior Stargazer teilzunehmen – und manche bringen ihre Eltern mit. Während sich die Kleinen mit Zukunftsträumen übertrumpfen, machen die Erwachsenen unterdrückten Gefühlen Raum. Als ein unvorhersehbares Ereignis Asteroid City aufrüttelt, wird der beschauliche Ort zur militärischen Sperrzone – mit chaotischen Folgen...

    Zum riesigen Ensemble gehören Jason Schwartzman als trauernder Witwer, Scarlett Johansson als ihm ein Auge zuwerfende Schauspielerin, Tom Hanks als distanzierter Großvater, Steve Carell als Motelbesitzer und Maya Hawke als Lehrerin.

    Weitere Rollen übernehmen Sophia Lillis, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Adrien Brody, Bryan Cranston, Liev Schreiber und Edward Norton. Und in einem starken Cameo schaut auch eine wichtige „Barbenheimer“-Personalie vorbei!

    ... das hat sie mit "Barbie" gemeinsam...

    In ihrem Milliarden-Dollar-Erfolg „Barbie“ zeigt Regisseurin Greta Gerwig eine mit verspielten Details vollgepackte Puppen-Spielsetwelt in Rosatönen und Himmelblau. Visuell ist „Asteroid City“ eine makellose Ergänzung dieses Stils und zeigt uns Wes Andersons kindliche Vision des Südwestens der USA, die er (ähnlich wie Gerwig) in eine Nostalgie taucht, die zu klinisch und harmlos ist, um wahr zu sein.

    Horror-Kultregisseur hat "Barbie" nicht verstanden: "Komplett an mir vorbeigegangen"

    Obwohl Wes Anderson überholte Vorstellungen von Geschlechterrollen nicht so konkret auseinandernimmt wie Gerwig, hinterfragt auch er, welche gesellschaftliche Erwartungen Männer und Frauen einholen. Auch die Unfähigkeit, negative Emotionen effektiv zu zeigen, geschweige denn zu verbalisieren, plagt mehrere „Asteroid City“-Figuren, was unmissverständlich als Auswirkung ihres Umfelds gedeutet wird.

    Und, ganz wie bei „Barbie“, sind es überspitzt-absurde Dialoge, augenzwinkernd-aufgesetzter Slapstick und überraschend verletzliche Monologe, mit denen in „Asteroid City“ diese Themen aufgearbeitet werden.

    ... und das eint sie mit "Oppenheimer"!

    Christopher Nolans Drama erstreckt sich über zwei Erzählperspektiven: Eine präsentiert sich in Farbe, die andere in Schwarz-Weiß. „Asteroid City“ wird ebenfalls in eine bunte und eine schwarz-weiße Ebene aufgeteilt, auch wenn es hier um eine Rahmen- und eine Binnenhandlung geht. Dass der Großteil des Films in einer militärisch abgeriegelten Wüstenstadt spielt, ähnlich der Atomforschungsstadt Los Alamos aus „Oppenheimer“, wäre glatt das Tüpfelchen auf dem i ...

    ... wären da nicht noch die thematischen Verknüpfungen! Nolans Film skizziert, wie aus einer naiven Begeisterung für die Atomforschung schlagartig Angst über ihre unendlich wirkenden, fatalen Folgen wird. „Asteroid City“ fängt indes das (US-)Lebensgefühl während der Wendephase ein.

    Christopher Nolan hat für "Oppenheimer" eine wichtige Sache entdeckt, die selbst Historiker nicht mehr wussten!

    Der Hauptschauplatz des Films ist einen Katzensprung entfernt von einer atomaren Teststelle, was niemanden zu beunruhigen scheint. Aber die hektischen Reaktionen auf ein zuvor unvorstellbares Ereignis und die langsam anschwellenden Ängste in den Figuren geben einen Vorgeschmack auf die Ära steter Atomangst. Die Paranoia des Militärs vor Datenlecks spiegelt derweil die präsente Angst vor kommunistischen Maulwürfen aus „Oppenheimer“.

    "Barbenheimer City": So geht das Triple Feature

    „Asteroid City“ zeigt quasi die von Oppenheimer erschaffene Wirklichkeit, gefiltert durch eine Weltsicht, die „Barbie“ ähnelt. Darüber hinaus zieht sich ein thematischer Faden durch die Filme: Sie reflektieren nebensächlich und doch unübersehbar, wie die romantisierte Vorstellung des Wilden Westens ins Bewusstsein (nicht nur) der USA sickerte – und zu schädlichen Männer(selbst)bildern führte.

    Das umfasst Oppenheimers Selbstverständnis als verwegener Cowboy der Physik inklusive Wunsch, Pseudo-Sheriff seiner eigenen Westernstadt zu sein. Sowie den komplexe Zusammenhänge vereinfachenden Western-Dekokitsch in „Asteroid City“. Und schließlich Kens unter anderem von pathetischen Bildern des US-Südwestens inspirierte, pferdevernarrte Macho-Attitüde.

    Geht es nach dem Verfasser dieser Zeilen, beginnt daher das ideale „Barbenheimer City“-Triple-Feature mit „Oppenheimer“. Als zweites steht „Asteroid City“ an, der Gelegenheit bietet, unterbewusst über die Themen des Nolan-Erfolgs zu brüten. Zudem könnt ihr anhand Andersons Rückblick auf die USA der 1950er verfolgen, wie sich die zuvor in Gang gesetzte Kettenreaktion gesellschaftlich auswirkt, während ihr euch zeitgleich auf die „Barbie“-Quirligkeit einstellt.

    Gerwigs „Barbie“ schließt konsequent das Triple Feature ab, indem er zuvor verspielt ausgeführte, vehement hinterfragte Kindheitsnostalgie total aufdreht. Außerdem verwandelt sich im Laufe des Triples der intellektuell-gesamtpolitische Weltschmerz aus „Oppenheimer“ in einen persönlichen, emotionalen Weltschmerz. Mittels Musicaleinlagen und Flauschpullovern, damit ihr nach diesem Filmmarathon wohlig einschlafen könnt, statt schwarze Löcher in eure Schlafzimmerdecke zu starren.

    Einer der besten Horror- UND Sci-Fi-Filme aller Zeiten kehrt endlich ins Heimkino zurück – und erscheint erstmals in 4K!

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