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    "Ich hasse diesen verdammten Film": Quentin Tarantino kann diesen Kultfilm nicht ausstehen – obwohl er das Drehbuch geschrieben hat
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Quentin Tarantino wollte seine Karriere mit einem brutalen Road-Movie beginnen, doch sein Drehbuch fiel schließlich einer anderen Regie-Größe in die Hände. Mit dem Ergebnis konnte sich der „Pulp Fiction“-Regisseur so gar nicht anfreunden...

    Quentin Tarantino gab sein Regiedebüt bekanntlich 1992 mit dem Gangsterfilm „Reservoir Dogs“. Eigentlich wollte er seine Karriere aber mit einem anderen Projekt beginnen: dem Road-Movie „Natural Born Killers“, zu dem er das Drehbuch verfasste. Doch die Finanzierung scheiterte zunächst – und nachdem er im Zuge des Erfolgs von „Reservoir Dogs“ das Angebot bekam, den Film doch noch zu drehen, hatte Tarantino kein Interesse mehr.

    1994 erwarb Regisseur Oliver Stone („Platoon“, „JFK“) die Rechte an dem Skript und setzte „Natural Born Killers“ mit Woody Harrelson, Juliette Lewis, Robert Downey Jr. und Tommy Lee Jones um – doch von Tarantinos ursprünglicher Version war kaum noch etwas übrig …

    … was den Film nicht daran hinderte, zum umstrittenen Kult-Klassiker aufzusteigen: Stone inszenierte die Geschichte des Paares Mickey und Mallory Knox, die nach einem Mord zu einer gewalttätigen Flucht durch die USA aufbrechen, als postmoderne, grelle Zeitgeist- und Popkultur-Satire mit Elementen aus Videospielen, Cartoons oder Sitcoms. Das Originaldrehbuch von Tarantino hatte Stone gemeinsam mit seinen Mitstreitern David Veloz und Richard Rutowski allerdings komplett umgeschrieben, und der „Django Unchained“-Schöpfer fand so wenig Gefallen an dem Ergebnis, dass er im Folgenden alles dafür tat, nicht mit dem Film assoziiert zu werden.

    Gegenüber The Telegraph verlieh Tarantino seiner Verachtung für „Natural Born Killers“ offen Ausdruck: „Ich habe diesen verdammten Film gehasst. Wenn Sie meine Sachen mögen, sehen Sie sich den Film nicht an.“ Zwar versuchte Tarantino, seine ursprüngliche Drehbuchfassung als Taschenbuch zu veröffentlichen, doch dieser Plan wurde durch eine Klage der Produzenten vereitelt.

    Oliver Stone gibt Quentin Tarantino die Schuld an den schlechten Kritiken

    Stone wiederum sah die Schuld für die vielen schlechten Kritiken, die der Film zu seinem Erscheinen bekommen hatte, bei Tarantino. „Überall auf der Welt, wo auch immer wir hinkamen, wurden wir von den Kritikern verletzt, weil er [Tarantino] sagte, wir hätten das Drehbuch umgeschrieben“, so Stone in einem Interview mit dem Magazin MovieMaker. „Er hat den Film nicht einmal gesehen, aber er sprach ständig über mich und meine Filme. Es war einfach ungeheuerlich.“

    Obwohl „Natural Born Killers“ seinerzeit auf nicht besonders viel Gegenliebe traf und auch in kommerzieller Hinsicht nicht mit Tarantinos im selben Jahr veröffentlichter zweiter Regie-Arbeit „Pulp Fiction“ mithalten konnte, war er ein Achtungserfolg: Bei einem Budget von 34 Millionen US-Dollar konnte er 110 Millionen am Box Office erwirtschaften – und gerade durch seinen gewagten Stil-Mix, seine Brutalität und die kontroversen Diskussionen, die er auslöste, hat sich „Natural Born Killers“ im popkulturellen Gedächtnis gehalten.

    Quentin Tarantino wollte nie wieder einen Film dieses Kult-Regisseurs sehen: "Er ist so tief in seinem eigenen Hintern verschwunden"

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