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    "Darum haben wir die Dreharbeiten ein Jahr vor Start abgeschlossen": James Gunns "Superman" soll der Gegenentwurf zu Marvel & Co. werden
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Vom Arrowverse bis "The Dark Knight" und vom DCEU über "Joker" und "The Batman" bis hin zum neuen DCU behält Julius auch im DC-Multiversum den Überblick.

    Mit „Superman“ will James Gunn vieles anders machen, was sich in Hollywood zuletzt eingeschliffen hat – vor allem hinter den Kulissen. Das bedeutet: ein fertiges Drehbuch, keine ausufernden Nachdrehs und keine überarbeiteten VFX-Künstler.

    Warner Bros. / James Gunn / Jess Miglio

    James Gunn hat mit seinem neuen DC-Universum (dem DCU) von Anfang Großes vorgehabt – und damit ist hier nicht nur der ambitionierte Masterplan mit (zunächst) zehn Filmen und Serien für die erste Phase dieses neuen Universums gemeint. Das DCU soll unter Gunns Aufsicht auch so etwas wie der Gegenentwurf zu vielen Unsitten sein, die sich hinter den Kulissen des Blockbuster-Kinos der letzten Jahre eingeschlichen haben – auch, aber längst nicht nur beim Konkurrenten Marvel, wo Gunn selbst die „Guardians Of The Galaxy“-Trilogie gedreht hat. Und mit seinem DCU-Film „Superman“ scheint er dafür auf einem guten Weg zu sein.

    Kein Drehbeginn ohne fertiges Drehbuch

    Ein Versprechen, das Gunn schon im Umfeld der Ankündigung des Masterplans gemacht und seitdem immer wieder erneuert hat, lautet: Kein DCU-Film beginnt mit den Dreharbeiten, bevor es nicht ein fertiges Drehbuch gibt, mit dem alle Beteiligten glücklich sind. Und dazu gehört natürlich auch „Superman“, den Gunn selbst geschrieben und inszeniert hat.

    Das hört sich eigentlich nach einer Selbstverständlichkeit an, hat jedoch bei einigen Blockbustern der letzten Jahre für Probleme gesorgt – es läuft halt nicht immer so gut wie beim ersten MCU-Film „Iron Man“. Der ging bekannterweise ebenfalls ohne fertiges Skript in Produktion. Aufgrund der Improvisationen von Robert Downey Jr. und Regisseur Jon Favreau wurde er jedoch trotzdem zu einem der besten Superheldenfilme.

    Doch wenn – wie bei einigen Blockbustern offenbar der Fall – das letzte Drittel eines Films zu Drehbeginn noch nicht fertig geschrieben ist, löst das normalerweise eine Kettenreaktion aus, die zu zwei weiteren Problemen führt, die Gunn vermeiden will:

    Keine Nachdrehs, die den kompletten Film auf den Kopf stellen

    In einem Post auf der Social-Media-Plattform Threads erklärte Gunn kürzlich, dass er bei seinen letzten beiden Filmen zusammen gerade mal insgesamt einen Tag lang für Nachdrehs gebraucht habe. Auch für „Superman“ seien keine langen Nachdrehs geplant. Solche nachträglichen Aufnahmen gehören bei fast allen Filmen dazu. Meistens werden nur ein paar zusätzliche Schnipsel hier und da gedreht, deren Fehlen erst im Schnitt auffällt. Doch längst sind sehr lange Nachdrehs keine Seltenheit mehr:

    Beim MCU-Blockbuster „Captain America: Brave New World“ gab es gerüchteweise schon mehrere sogenannte Reshoots, auch wenn das wohl nicht stimmt. Laut dem verlässlichen US-Branchenmagazin The Hollywood Reporter gab es bei „Captain America 4“ zwar nur einen einzigen Nachdreh, der allerdings stolze 22 Tage (!) dauerte und bei dem neue Actionszenen sowie ein neuer (Ober?)Bösewicht in Gestalt von Giancarlo Espositos Seth Voelker alias Sidewinder hinzugefügt wurden.

    Und bei „Doctor Strange 2“ und „The Marvels“ waren die Reshoots laut dem Hollywood Reporter sogar noch deutlich länger und damit auch teurer. Das sind zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen, um es neutral zu formulieren. Jedoch sorgen lange Nachdrehs dafür, dass die Produktionskosten rapide ansteigen – ein Problem, das nicht nur Marvel betrifft, sondern u. a. auch dafür sorgte, dass der Netlix-Science-Fiction-Film „The Electric State“ wohl stolze 320 Millionen Dollar teuer ist.

    Keine überarbeiteten VFX-Künstler

    Unfertige Drehbücher sorgen häufig nicht nur für ausufernde Nachdrehs. Die damit einhergehenden späten Änderungen müssen am Ende vor allem die für Computereffekte aller Art zuständigen VFX-Künstler*innen ausbaden, die lange Zeit als eine der wenigen Branchen in Hollywood nicht in Gewerkschaften organisiert waren.

    Kürzlich gab es in dieser Hinsicht jedoch erste Bewegung in Hollywood – und zwar nach der besonders stressigen und dann von Fans und Fachpresse harsch kritisierten VFX-Arbeit an „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“. Wie das Branchenmagazin Variety berichtet, lagen bei „Ant-Man 3“ nur viereinhalb Monate Zeit zwischen Abschluss der Dreharbeiten und Kinostart.

    Doch auch das soll bei „Superman“ anders sein, wie Gunn versprach: „Wenn ihr etwas recherchiert, werden ihr merken, dass meine Filme immer einen anderen Weg gegangen sind und ich meinen VFX-Künstler-Mitarbeitern immer die Zeit gegeben habe, ihre Arbeit zu machen, und den Respekt, den sie verdienen“, schrieb der „Superman“-Regisseur auf Threads. „Und deswegen ist die Qualität der visuellen Effekte in diesen Filmen durchweg großartig.“

    In einem weiteren Post ging Gunn dann noch weiter darauf ein: „Darum haben wir die Dreharbeiten zu ‚Superman‘ ein Jahr vor Start abgeschlossen. Und darum haben [die VFX-Künstler] bereits viele Monate davor mit ihrer Arbeit angefangen. […] Ich kann die VFX-Künstler, gar nicht genug loben, die uns helfen, diese Magie zu erschaffen.“

    „Superman“ soll so erst am 10. Juli 2025 in die Kinos kommen, ist aber längst komplett abgedreht. So soll es in der Post-Produktion nun genug Zeit geben, ohne dass plötzlich jemand in schlauchenden Überstunden und Nachtschichten noch an den Computereffekten arbeiten muss.

    Bei Marvel hat nach einigen Misserfolgen der jüngeren Vergangenheit übrigens auch ein Umdenken eingesetzt:

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