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    Nicht wegen der FSK, sondern weil das Publikum sie nicht ertragen hat: In einem der härtesten Horrorfilme 2023 wurden gleich zwei Szenen entschärft!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Seitdem er nach „Scream“ eine Woche lang nicht schlafen konnte, jagt er diesem Gefühl hinterher – und schaut deshalb so gut wie jeden Horrorfilm.

    Das Publikum feiert zwar „Terrifier 3“, aber bei „Thanksgiving“ hat es noch wegen Nacktheit und Brutalität protestiert. „Hostel“-Mastermind Eli Roth erklärt, warum er sich dazu entschieden hat, zwei Szenen seines Festtags-Slashers zu entschärfen.

    Thanksgiving“ war mit einem weltweiten Einspielergebnis von 46 Millionen Dollar (bei einem Budget von schlappen 15 Millionen Dollar) so erfolgreich, dass Regisseur Eli Roth vor kurzem ankündigen konnte, dass er aktuell bereits an einer Fortsetzung zu seinem Feiertags-Horrorfilm über einen als Pilgervater John Carver maskierten Killer arbeitet: Thanksgiving 2“ soll direkt an die Geschehnisse des ersten Teils anknüpfen und voraussichtlich 2026 in den Kinos starten.

    Was ein Großteil des Publikums vermutlich gar nicht weiß: Wie zuvor schon „Machete“ basiert auch „Thankgsgiving“ auf einem Fake-Trailer, den Eli Roth bereits 2007 zum Double-Feature-Projekt „Grindhouse“ von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez beigesteuert hat. In dem Teaser sieht man eine Cheerleaderin, die barbusig auf einem Trampolin hüpft und genau in dem Moment in den Spagat wechselt, als ein sadistischer Killer ein Messer von unten durch das Sprungtuch rammt. Eine ebenso kreative wie perfide Todesszene, wie sie wohl jedem Achtzigerjahre-Slasher gut zu Gesicht gestanden hätte.

    Zu nackt und zu brutal

    In der 16 Jahre später entstandenen Spielfilmfassung von „Thankgsgiving“ kommt eine vergleichbare Szene zwar ebenfalls vor, aber die Cheerleaderin trägt diesmal deutlich mehr Stoff am Körper. Allerdings war das gar nicht so geplant. Wie Eli Roth nun in einem Interview mit Indiewire verriet, hat er die Szene bei Nachdrehs noch einmal neu aufgenommen, nachdem sie zuvor bei Testvorführungen vom Publikum wegen der Nacktheit der Cheerleaderin kritisiert wurde.

    Auch eine zweite Sequenz wurde wegen der negativen Reaktionen des Testpublikums nachträglich entschärft: In der womöglich auch so noch schockierendsten Szene des Films wird eine Frau wie ein Thanksgiving-Truthahn gegrillt – und in der ursprünglichen Version trieb es Eli Roth so weit, dass am Ende ganze Brocken aus ihrem Gesicht und ihrem Körper schmolzen oder abfielen.

    Thanksgiving
    Thanksgiving
    Starttermin 16. November 2023 | 1 Std. 47 Min.
    Von Eli Roth
    Mit Patrick Dempsey, Addison Rae, Milo Manheim
    User-Wertung
    3,3
    Filmstarts
    3,0
    Im Stream

    Dabei war Eli Roth ursprünglich sogar richtig stolz: „Wir haben die Szene einem Publikum gezeigt. Ich und Drehbuchautor Jeff Rendell waren beide vor Ort und ich habe nur gedacht: ‚Wenn das Thermometer explodiert, werden die Zuschauer applaudieren.‘ Und lass mich dir sagen, die Leute haben nicht applaudiert.

    Laut Eli Roth ist das heutige Publikum weniger empfänglich für Nacktheit im Kino als frühere Generationen: „Das war doch einer der wichtigsten Gründe, in einen Horrorfilm zu gehen, die Nacktheit. Aber ein jüngeres Publikum sieht das anders. Sie wollen das auf ihrem Smartphone, ihrem Laptop oder auf OnlyFans. Aber nicht an einem öffentlichen Ort, mit anderen Leuten um sich herum.“

    Warum ist es in "Terrifier 3" okay, aber nicht in "Thanksgiving"?

    Aber natürlich fragt man sich trotzdem, gerade angesichts des überragenden Welterfolgs des Indie-Gore-Festes „Terrifier 3“, warum das Testpublikum wegen solcher Szenen einen Aufstand gemacht hat. Schließlich metzelt Art der Clown in seinem Weihnachts-Slasher ebenfalls ein junges College-Pärchen nieder, das es gerade noch sehr freizügig in der Dusche miteinander getrieben hat. Da können die „Thangsgiving“-Originalszenen in Sachen Heftigkeit doch unmöglich noch extremer gewesen sein, oder?

    Diese Frage hat sich auch Eli Roth selbst gestellt. Und auch wenn er weiß, dass ein Horrorfilmpublikum nie gleich reagieren wird, hat er zumindest für sich auch eine Erklärung: „Das Großartige an den ‚Terrifier‘-Filmen ist, dass sie Punk Rock sind – die besten Horrorfilme zeigen jedem und allem den Mittelfinger. Regeln existieren da nicht. […] Man könnte also sagen, dass ‚Terrifier 3‘ jetzt neue Türen aufgestoßen hat. Aber im Kontext der Story, die ich mit diesen Highschool-Schülern erzählt habe, hat der Ton der Szenen einfach nicht funktioniert. […] Ich wollte ja nicht den nächsten ‚Terrifier‘, sondern den nächsten ‚Scream‘ machen.“

    Absolut ungekürzt könnt ihr übrigens „Terrifier“ und „Terrifier 2“ schauen – aber nur wenn ihr aufpasst, denn sonst bekommt man es leicht mit einer doch geschnittenen Fassung zu tun:

    "Terrifier" und "Terrifier 2" erobern die Heimkinos – so seht ihr die Filme wirklich ungekürzt!

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