„The Journey“, der Abspannsong des Netflix-Kriegsdrama „The Six Triple Eight“, wurde für einen Oscar nominiert – und dahinter steckt eine besondere Geschichte. Denn der Song stammt von der Komponistin Diane Warren – und die ist bei dem berühmten Filmpreis Dauergast.
Es ist bereits das achte Jahr in Folge (!), in welchem Warren mit einem ihrer Lieder in der Kategorie des besten Originalsongs nominiert ist. Insgesamt hat sie nun bereits 16 Nominierungen in der Kategorie. Doch das Besondere ist: In den vorherigen 15 Anläufen konnte sie kein einziges Mal gewinnen. So viele Nominierungen ohne einen einzelnen Sieg – das ist einmalig, auch wenn es ein Rekord ist, auf den man vielleicht gerne verzichten würde und der sich mehr wie ein Fluch anfühlen könnte.
Dabei gibt es einige Anläufe, bei denen man rückblickend sagen muss, dass Warren den Preis vielleicht verdient gehabt hätte. Okay, der für die Band Starship geschriebene „Nothing’s Gonna Stop Us Now“ aus der Fantasy-Romanze „Mannequin“ ist natürlich ein Klassiker (und war Warrens erster Nummer-1-Charts-Hit), der in vielen Jahren gewonnen hätte. Leider trat er aber 1988 an, wo er keine Chance gegen „(I’ve Had) The Time Of My Life“ aus „Dirty Dancing“ hatte. Aber dass die Aerosmith-Ballade „I Don’t Want To Miss A Thing“ aus „Armageddon“ 1999 gegen „When You Believe“ aus Disneys „Der Prinz von Ägypten“ unterlag, ist doch eine ziemliche Schande.
Auch 2025 dürfte die Sieglos-Serie weitergehen
Klappt es nun im 16. Anlauf? Immerhin schrieb sie den Song „The Journey“ für die R&B-Sängerin H.E.R., die bei ihrer einzigen Oscarnominierung 2021 mit dem Lied „Fight For You“ aus „Judas And The Black Messiah“ direkt gewann. Mit einer erprobten Siegerin an ihrer Seite muss es doch klappen, oder?
Es sieht bedauerlicherweise schlecht aus. Als großer Favorit geht das mit gleich zwei Liedern nominierte Thriller-Musical „Emilia Pérez“ in dieser Kategorie ins Rennen. Vielleicht kann Warren ein wenig darauf hoffen, dass sich die Fans des für insgesamt 13 Goldjungen nominierten Films auf beide Titel aufteilen und plötzlich sie als dritte das Rennen macht. Aktuell rechnen wir aber damit, dass sich eine deutliche Mehrheit hinter dem Lied „El Mal“ versammeln wird.
"Ich schätze, ich bin offiziell verrückt"
Diane Warren nimmt es aber wahrscheinlich auch in diesem Jahr mit Humor. Bereits 2024 erklärte sie beim vergeblichen 15. Anlauf: „Man sagt, die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und auf ein anderes Ergebnis zu hoffen. Also, ich schätze, ich bin offiziell verrückt.“
Aber ohnehin sieht sich mit einer Nominierung schon als Gewinnerin: „Es ist nicht leicht, für einen Academy Award nominiert zu werden. Sie wählen nur fünf Personen aus, und es gibt viele andere, die es nicht geschafft haben. Sei einfach dankbar und stolz darauf, dass du den Respekt der Besten in deinem Fach gewonnen hast. Egal, wie es ausgeht – du hast bereits gewonnen.“ Zudem freue sie sich jedes Jahr auf die Verleihung, weil das auch ohne Sieg eine besondere Party ist – wobei die dieses Jahr gerade für ihre Sparte etwas kleiner ausfällt. Auf die Vorführung aller nominierten Songs im Rahmen der Show wird nämlich 2025 verzichtet.
Ganz ohne Oscar im Schrank oder auf dem Nachttisch muss Diane Warren seit 2022 übrigens trotz ihrer Sieglos-Serie nicht mehr leben. Damals wurde ihr nämlich der Ehrenoscar verliehen. „The Six Triple Eight“ könnt ihr auf Netflix streamen. Wer alles neben Diane Warren in diesem Jahr noch nominiert ist, erfahrt im folgenden Artikel:
Die Oscar-Nominierungen 2025: Netflix-Rekordfilm vs. 3,5-Stunden-Meisterwerk – und auch Deutschland hat eine Chance!