
John Wayne ist die vielleicht größte Western-Ikone überhaupt. Höchstens Clint Eastwood könnte ihm noch den Rang ablaufen – doch der ist eben nicht nur als Revolverheld bekannt, sondern hat auch eine lange und überaus vielfältige Regiekarriere hingelegt. Wayne dagegen feierte seinen größten kommerziellen Erfolg zwar mit einem Kriegsfilm, doch die meisten und bekanntesten seiner 135 Hauptrollen (die ihn übrigens bis heute zum Rekordhalter machen) spielte er in Wildwest-Filmen.
Dazu zählen etwa die von John Ford geschaffenen Meilensteine „Ringo“, „Der schwarze Falke“ oder „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“. Doch daneben finden sich in seiner Vita auch weniger gelungene Filme. Wie Wayne selbst eingestanden hat, griff er so mit einem Western von 1973 ziemlich daneben. Eines seiner anderen Spätwerke wiederum wurde zwar nicht ihm selbst kritisiert, dafür aber von seinem Regisseur: Howard Hawks, der mit Wayne zuvor schon die Western-Meisterwerke „Panik am roten Fluß“ und „Rio Bravo“ gedreht hatte, war mit dem 1970 gedrehten „Rio Lobo“ ganz und gar nicht zufrieden.
Wayne verkörperte darin den Nordstaaten-Colonel Cord McNally, der nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs den Tod eines jungen Offiziers rächen will, den er als eine Art Sohn betrachtet hat. Seine Suche nach dem Mörder führt ihn in die Kleinstadt Rio Lobo, deren Bewohner*innen von dem korrupten Sheriff Pat Cronin (Bill Williams) unterdrückt werden...
„Rio Lobo“ sollte die letzte Regiearbeit von Howard Hawks bleiben, der in den Jahrzehnten zuvor für so unterschiedliche Filme wie den Gangster-Klassiker „Scarface“, die Screwball-Komödie „Leoparden küsst man nicht“ oder den Film Noir „Tote schlafen fest“ verantwortlich war. Der Western legte an den Kinokassen eine Bruchlandung hin, erhielt größtenteils negative Kritiken und Kultregisseur Quentin Tarantino nannte ihn sogar als einen der Gründe, warum er nach zehn Filmen seine Karriere an den Nagel hängen wolle (via ScreenRant):
Die „innovativsten Künstler, die coolsten Typen, die angesagtesten Regisseure“ seien oft diejenigen, „die zu lange auf der Party bleiben. Sie sind es, die diese letzten zwei oder drei Filme drehen, die zeigen, dass sie völlig den Anschluss verloren haben und nicht merken, dass die Welt sich gegen sie gewandt hat. Ich will nicht ‚Rio Lobo‘ machen.“
Auch Howard Hawks war hochgradig unzufrieden mit "Rio Lobo"
Damit schloss sich Tarantino den zahlreichen Kritiker*innen an, die monierten, dass „Rio Lobo“ kaum mehr als eine müde Kopie früherer Wayne-Hawks-Kollaborationen wie „El Dorado“ sei. Und auch Hawks zeigte sich unzufrieden mit dem Film – wenn auch aus anderen Gründen:
„‚Rio Lobo‘ war ein Fehler, weil wir nicht genug Geld hatten“, erklärte der Ehrenoscar-Preisträger in einem Gespräch mit Filmkritiker Tony Macklin (via ScreenRant). Er habe neben Wayne noch einen weiteren großen Namen besetzen wollen, doch dafür fehlten ihm die nötigen Mittel. „Wir brauchten zwei gute Darsteller. Sonst war meine Geschichte nichts wert.“ Weiterhin bezeichnete er das Ergebnis als ein „verdammtes Stück Schrott.“
Wie John Wayne zu dem Film stand, ist nicht überliefert – sehr wohl hingegen, bei welchem seiner eigenen Filme es sich um den absoluten Favoriten des „Hatari“-Stars handelte:
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