Nachdem sie einen der besten Filme 2023 gedreht hat: Macht diese gefeierte Regisseurin als nächstes einen Marvel-Blockbuster?
Patrick Fey
Patrick Fey
-Freier Autor
Patrick Fey ist freier Autor und in dieser Funktion unter anderem auch als Filmkritiker für FILMSTARTS.de tätig.

2023 feierte die koreanisch-kanadische Filmemacherin Celine Song mit "Past Lives" einen unerwarteten Erfolg, der sie bis zur Oscar-Verleihung führte. So etwas weckt Begehrlichkeiten. Nun auch bei Marvel?

A24

Es ist ein Phänomen, das wir nicht erst seit gestern beobachten können: Aufstrebende Filmemacher*innen machen sich durch kleine, persönliche Filme einen Namen und, ehe man sich’s versieht, klopfen auch schon die großen Studios an. Um nur ein paar zu nennen: Chloé Zhao fand sich bald schon nach ihrem Oscar-Erfolg „Nomadland“ im Regiestuhl für Marvels „Eternals“, ebenso Lee Isaac Chung, der nach „Minari“ den Katastrophen-Film „Twisters“ drehte. Und Colin Trevorrows Indie-Film „Journey Of Love“ erwies sich letztlich als Sprungbrett zum „Jurassic World“-Franchise. Viele anderer ähnlicher Karrierewege könnten hier aufgezählt werden, doch die Idee dürfte angekommen sein.

Nun scheint sich selbiges bei Celine Song anzubahnen, der koreanisch-kanadischen Regisseurin von „Past Lives“. Jener Debütfilm, inspiriert durch ihre eigene Lebensgeschichte, hatte ihr 2023 gleich zwei Oscar-Nominierungen eingebracht: für das beste Drehbuch und den besten Film. So etwas bleibt selten unbemerkt, erst recht nicht von den ganz Großen der Filmindustrie, die nun offenbar die Fühler nach Song ausstrecken...

Marvels Vorliebe für Indie-Regisseur*innen

Wie Branchen-Insider Jeff Sneider auf seinem Blog-Format The InSneider mitteilt, habe Celine Song seinen Quellen zufolge kürzlich Gespräche mit Marvel-Präsident Kevin Feige geführt, um möglicherweise ein Projekt für das MCU zu entwickeln. Ob sich daraus ein konkreter Deal entwickelt, bleibt zu diesem Zeitpunkt nur Kaffesatzleserei. Sollte sich Song allerdings dafür entscheiden, so könnte es womöglich bald heißen, dass das Arthouse-Kino für die Filmemacherin zu ihrem „Past Life“ – zum vergangenen Leben – wird.

Unterdessen steht bereits Songs zweiter Film, die romantische Komödie „Materialists“, in den Startlöchern. Und bei Produktionsstudio A24 scheint man sich seiner Sache hinsichtlich eines weiteren Erfolgs durchaus sicher, hat das Erfolgsstudio für die mit Dakota Johnson, Pedro Pascal und Chris Evans besetzte Rom-Com doch einen Sommertermin für Songs Zweitling gewählt – eine Jahreszeit, die traditionell zumeist den großen Blockbustern vorbehalten ist.

Sundance als Talentschmiede für das MCU

Bereits vor zwei Jahren wurde im Magazin The Wrap genau diese Rekrutierungspolitik Marvels thematisiert. Darin wurde das Sundance Film Festival, das seit jeher dem US-amerikanischen Indie-Kino eine Plattform bietet, als Talentschmiede für Marvel bezeichnet. Nonchalant erklärt ein hochrangiger Produzent dort das System: Sundance-Filmemacher*innen seien meist „jung, günstig und folgen [Kevin] Feiges Regeln.“ Etablierte Regisseur*innen hingegen würden sich oft gegen Marvel entscheiden, da sie ihre kreative Freiheit nicht einschränken lassen wollen.

Ein solch etablierter Filmemacher ist auch Christopher Nolan, der nun womöglich bald die Freiheit erhalten könnte, einen Bond-Film nach seinen Vorstellungen zu realisieren:

Christopher Nolan "erste Wahl" für neuen "James Bond"-Film: Insider befeuern Hoffnungen der Fans

facebook Tweet
Ähnliche Nachrichten
Das könnte dich auch interessieren