Er war der einst bestbezahlte Kinderdarsteller: Was macht "Two And A Half Men"-Star Angus T. Jones heute?
Sebastian Groß
Sebastian Groß
-Freier Autor
Manchmal fühlt er sich alt, weil er damals „The Big Lebowski“ oder „Matrix“ zum Kinostart gesehen hat. Andererseits konnte er damals „The Big Lebowski“ und „Matrix“ zum Kinostart sehen. Zum Glück behält er das für sich, außer jemand fragt ihn. Jetzt fragt ihn halt endlich.

Angus T. Jones, bekannt aus "Two And A Half Men", zog sich nach seinem Serienerfolg weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Wir geben euch Einblicke in seine Karriere, seinen persönlichen Wandel und seinen Rückzug aus Hollywood.

Der wohl augenfälligste Witz der Sitcom „Two And A Half Men“ steckt bereits im Titel: Wer ist eigentlich der „halbe Mann“? Sicherlich nicht Charlie Sheen („Platoon“). Viel eher trifft dies auf seinen sanftmütigen Serienbruder Alan zu, gespielt von Jon Cryer („Pretty in Pink“) – oder auf dessen Sohn Jake, verkörpert von Angus T. Jones, der gerade einmal zehn Jahre alt war, als 2003 die erste Staffel entstand.

Seitdem ist viel geschehen im Leben und der Karriere des ehemaligen Kinderstars, wenngleich nicht alles vor laufenden Kameras. Jones, mittlerweile 31 Jahre alt, hat sich nahezu vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Dabei schien ihm einst eine vielversprechende Karriere bevorzustehen – nicht zuletzt, weil seine Familie bereits einige erfolgreiche Schauspieler hervorgebracht hatte.

Eine Familie mit Hollywood-Erfahrung und frühe Schritte ins Showgeschäft

Jones ist der Cousin von Alanna Masterson, bekannt aus „The Walking Dead“. Ebenso gehören ihre Brüder Christopher Masterson, der als Francis in „Malcolm mittendrin“ zu sehen war, und Danny Masterson, bekannt aus „Die wilden Siebziger“, zu seiner Verwandtschaft. Letzterer wurde 2023 wegen Vergewaltigung zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt.

Seine ersten darstellerischen Erfahrungen sammelte Jones im Kinofilm „Simpatico“ (1990). Das Drama mit Jeff Bridges („Tron“) und Sharon Stone („Casino“) bot ihm nur einen kurzen Auftritt ohne Rollenname. Aber bereits zuvor, im Alter von nur vier Jahren, stand er für Werbespots vor der Kamera, unter anderem für Fertiggerichte.

Es folgten immer größere Rollen und Gastauftritte, etwa in dem Serienklassiker „Emergency Room“. Seinen „Durchbruch“ hatte er mit der Komödie „Haus über Kopf“ (2003), in der er den Sohn von Steve Martin („Only Murders in the Building“) spielte. Den Titel könnt ihr in Deutschland bei Disney+ streamen*.

Danach folgte sein größter Erfolg: „Two And A Half Men“. In insgesamt 226 Episoden verkörperte er den liebenswerten, aber nicht besonders cleveren Jake Harper, der mit seinem Vater bei seinem partywütigen Onkel wohnte. Die Serie war ein Riesenerfolg, sorgte jedoch auch immer wieder für negative Schlagzeilen – nicht zuletzt wegen der exzessiven Eskapaden von Charlie Sheen und dessen berühmtem Disput mit Serienschöpfer Chuck Lorre („The Big Bang Theory“).

Sitcom-"Schund" machte Angus T. Jones reich – aber auch unglücklich

Rein finanziell hat sich die Sitcom für Jones ausgezahlt. 2010 soll er pro Folge rund 300.000 US-Dollar Gage erhalten haben und war damit bis zu seiner Volljährigkeit der bestbezahlte minderjährige Schauspieler im US-Fernsehen. Doch Geld ist nicht alles. Je älter er wurde, desto unzufriedener wurde er mit der Serie, die ihn zum Star gemacht hatte.

Ende 2012 sorgte er für Aufsehen, als er die Sitcom im adventistischen Magazin „Forerunner Chronicles“ als „Schund“ bezeichnete (via The Hollywood Reporter). Sein Mitwirken nannte er Heuchelei und begründete seinen Sinneswandel mit seinem tiefen christlichen Glauben als Siebenten-Tags-Adventist.

Seine Kritik war ein Eklat und bot im „Two and a Half Men“-Kosmos eine willkommene Abwechslung – war es doch sonst meist Sheen, der für negative Schlagzeilen sorgte. Kurz darauf ruderte Jones jedoch zurück und relativierte seine Aussagen, um seine Kollegen nicht zu verletzen.

Ein Nachspiel hatte die Äußerung dennoch: In der zehnten Staffel trat er nur noch selten auf, 2013 wurde sein Vertrag nicht verlängert – ob auf eigenen Wunsch oder seitens der Produktion, blieb unklar. Immerhin: Anders als Sheen, der nach seinem Rauswurf nie wieder zur Serie zurückkehrte, war Jones in Gastauftritten noch einige Male zu sehen, so auch in der finalen Episode.

Wer nun dachte, Jones würde sich nach dem Serien-Aus auf andere Hollywood-Projekte stürzen, lag falsch. Nach einem Auftritt in der Mini-Serie „Horace And Pete“ (2016) zog er sich ganze neun Jahre aus dem Rampenlicht zurück.

Wusstet ihr's? Es gab eine "Two and a Half Men"-Reunion!

Erst 2023 tauchte Jones wieder in einer Serie auf – und nicht nur das: In der Pilotfolge der HBO-Produktion „Bookie“ kam es zu einer Reunion, die viele gar nicht mitbekommen haben. In einer Pokerszene sitzt nämlich nicht nur Jones am Spieltisch, sondern auch Charlie Sheen! Wie passend, dass die Szene in einer Entzugsklinik spielt. Sheen selbst beschrieb den Dreh als „LSD-Trip“:

"Ein nüchterner LSD-Trip": So beschreibt Charlie Sheen seine Versöhnung mit dem "Two And A Half Men"-Schöpfer für ihre neue Serie

Noch bemerkenswerter: „Bookie“ wurde von niemand Geringerem als Chuck Lorre entwickelt und mitproduziert – jenem Mann, den Sheen einst als „kleine, giftige Made“ beschimpfte (via TMZ). Lorre erinnerte sich gegenüber Variety an die Szene mit folgenden Worten:

„Damals saßen die gleichen Leute am Tisch – vor 20 Jahren, als wir den Pilotfilm drehten. Angus war damals neun Jahre alt und als Jake im Schlafanzug unterwegs, um die Pokerrunde zu stören. Und nun, 20 Jahre später, wollten wir sehen, ob Angus Lust hat, selbst als einer der Pokerspieler in der Szene mitzuwirken.“

Obwohl diese Szene für Nostalgie sorgte, half sie der Serie letztlich nicht: „Bookie“ wurde nach nur zwei Staffeln mit insgesamt 16 Folgen eingestellt. Und damit war das Kapitel Hollywood für Jones – zumindest vorerst – wieder beendet.

Hollywood scheint endgültig passé

Was genau Angus T. Jones heute macht, bleibt unklar. Falls er seine Gagen und Tantiemen klug investiert hat und einen eher bescheidenen Lebensstil pflegt, sollte er jedoch zumindest finanziell gut aufgestellt sein.

Interessant ist noch, dass er sich 2016 geschäftlich mit Justin Combs, dem Sohn von Sean „P. Diddy“ Combs, zusammentat und gemeinsam mit ihm die Event-Agentur Tonite leitete. Ob er dort noch involviert ist, ist allerdings unbekannt.

Immerhin tauchte sein Name bislang nicht im Zusammenhang mit den schweren Vorwürfen gegen Sean Combs auf, dem unter anderem sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung, Sexhandel und Erpressung vorgeworfen werden.

Das letzte Mal, dass Angus T. Jones in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde, war im Juni 2023, als das Klatschmagazin People ein Paparazzi-Bild des ehemaligen Kinderstars veröffentlichte – ohne ein großes Medienecho auszulösen. Damit scheint klar: Jones hat sich vom öffentlichen Leben abgewendet. Für immer? Das liegt bei ihm. Doch wer weiß – vielleicht kehrt er eines Tages auf die Bildschirme zurück.

Und hey, auch „Two And A Half Men“ könnte eines Tages ein Revival erleben. Serien wie „Roseanne“ oder „CSI“ haben es vorgemacht! Letztere spielt sogar im selben Universum wie die Sitcom. Mehr dazu im folgenden FILMSTARTS-Artikel:

"Two And A Half Men" ist Teil des "CSI"-Universums – und zwar aus einem ganz besonderen Grund!

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