
Es ist kein Geheimnis, dass der gemeinsame Dreh in Neuseeland für die gesamte Darsteller*innen-Riege aus Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Trilogie mehr als nur ein weiteres Filmprojekt war. Ganze 438 intensive Drehtage verbrachten die Stars um Elijah Wood, Ian McKellen, Viggo Mortensen und Orlando Bloom im südpazifischen Inselstaat, um eine der ikonischsten Film-Trilogien aller Zeiten zu drehen. Schon während des Drehs muss dem Ensemble bewusst gewesen sein, dass sie da Teil von etwas ganz Großem waren, wenngleich es nach der Fertigstellung der Dreharbeiten im Dezember 2000 noch ein ganzes Jahr dauerte, bis „Die Gefährten“ schließlich ins Kino kam und einen unnachahmlichen Siegeszug antrat.
Eine Erinnerung fürs Leben
Zumindest Frodo-Darsteller Elijah Wood erging es sicher so, kam er doch gegen Ende der gemeinsamen Zeit am Set auf die Idee, dass sich die Darsteller der neun Gefährten alle das gleiche Tattoo stechen lassen könnten. Auf diese Weise würden sie ihr Leben lang an das gemeinsame Abenteuer vor und hinter der Kamera erinnern werden. Die jüngere Garde um Merry-Schauspieler Dominic Monaghan sei es dann gewesen, so erzählt es der Darsteller Entertainment Weekly, die das passende Motiv fand: Die Zahl „neun“, geschrieben in Sindarin, der vom Autor der Romanvorlage J.R.R. Tolkien erdachten Sprache der Elb*innen.
Entworfen wurde dieses Motiv schließlich von Daniel Falconer, einem der Gesichter des für das Setdesign von Mittelerde verantwortlichen Wētā Workshops. In einem der ältesten Tattoo-Studios der neuseeländischen Hauptstadt Wellington fanden sich die Stars zusammen, wenngleich sie alle etwas andere Wünsche bezüglich der Platzierung des Tattoos anmeldeten: Während sich Ian McKellen (Gandalf) und Dominic Monaghan den rechten Oberarm entschieden und auch Orlando Bloom (Legolas) mit dem rechten Unterarm kaum davon abweicht, befindet sich Elijah Woods Tattoo ungefähr auf Höhe seiner Taille – womit einige seiner Kollegen ihn mitunter neckten. Sean Astin, Darsteller des Fan-Lieblings Sam, versteckte das Tattoo unmerklich auf seinem Knöchel.
Während der COVID-19-Pandemie fanden sich die neun Darsteller gemeinsam Regisseur Peter Jackson zu einer virtuellen Wiedervereinigung auf Josh Gads YouTube-Kanal zusammen. Auf ihre Tattoos angesprochen, scherzte Ian McKellen mit Blick auf sein Schulter-Tattoo: „Wenn ich es auf dem Kopf lese, steht da Gucci.“
Doch ein Mitglied der Gemeinschaft fehlt in dieser Tradition: John Rhys-Davies, Darsteller des Zwergs Gimli, verzichtete als einziger auf das Tattoo. Mit seinem typischen Humor erklärte er im Gespräch mit Michael Rosenbaum (siehe unten) seine Entscheidung damit, dass er Tattoos generell eher skeptisch gegenübersteht und auch zu Nadeln immer einen gehörigen Sicherheitsabstand eingehalten habe (möglicherweise liegt es aber auch an der Tatsache, dass er den „Herr der Ringe“-Dreh als einzige Qual empfand).
Und so habe er getan, „was jeder anständige Schauspieler tun würde, wenn er mit einem gefährlichen Stunt konfrontiert wird: Ich habe ein Stunt-Double geschickt. Ganz genau. Er [Brett Beattie] war auch sehr stolz darauf.“
Die Avengers nahmen sich ein Beispiel an den Gefährten!
Wie die „Herr der Ringe“-Trilogie filmhistorisch Maßstäbe gesetzt hat, so haben auch, wie sich zeigt, diese Gemeinschaftstattoos längst andere Filmcrews inspiriert. So etwa Marvels „Avengers“ um Robert Downey Jr., Chris Evans, Scarlet Johansson, Chris Hemsworth und Jeremy Renner. Doch auch hier, wie Entertainment Weekly 2018 berichtete, entschied sich mit Mark Ruffalo ein Cast-Mitglied gegen die den Stich in die Haut.
So viel Bestimmtheit solche Tattoos auch ausstrahlen, am Set geht es ungleich ungeplanter her. So etwa auch bei „Der Herr der Ringe“. Wie etwa einer der ikonischsten Sätze der Reihe erst durch einen Fehler zustande kam, könnt ihr im Folgenden nachlesen:
Diese Improvisation von Ian McKellen schrieb Filmgeschichte