Mein Konto
    Betrugsvorwürfe: Herausragender Start von "Ip Man 3" in China soll das Ergebnis von Manipulationen sein

    Über 70 Millionen Dollar spielte „Ip Man 3“ am ersten Wochenende an den chinesischen Kinokassen ein. Doch nun gibt es Stimmen, die behaupten, dass es sich um eine Manipulation durch den Verleih handelt…

    KSM

    Die offiziellen Zahlen für „Ip Man 3“ am ersten Wochenende an den chinesischen Kinos sind da: 71,5 Millionen soll das Martial-Arts-Biopic mit Donnie Yen und Mike Tyson eingenommen haben. Es ist ein herausragendes Ergebnis, Nach den 73,7 Millionen Dollar für „Zoomania“ in Nordamerika ist es der zweithöchste Wert, den ein Film an diesem Wochenende in einem Markt eingespielt hat. Doch ging dabei alles mit rechten Dingen zu?

    Mehrere chinesische Medien berichten, dass der lokale Verleih die Zahlen manipuliert habe. Zu den Berichterstattern gehört auch die einflussreiche Zeitung China Daily, die größte englischsprachige Tageszeitung in China, die fest in staatlicher Hand ist.

    Dabei werden zwei Vorwürfe gegen Dayinmu Film Distribution, den chinesischen Verleih von „Ip Man 3“, laut. Zum einen soll der Verleih selbst massenhaft Tickets für seinen Film gekauft haben. So seien die weniger begehrten Plätze in den ersten Reihen und am Rand auf mysteriöse Weise bei zahlreichen Screenings sehr früh ausverkauft gewesen. Daneben soll man aber auch mit chinesischen Kinoketten zusammen gearbeitet haben, die „Geistervorstellungen“ zu überhöhten Preisen in der Nacht angesetzt hätten. So berichtet der Hollywood Reporter, dass es in manchen Kinos nach Mitternacht plötzlich noch mehrere „Ip Man 3“-Screenings gab. In machen Kinos gab es angeblich ausverkaufte Vorstellungen des Films alle zehn Minuten ab 2 Uhr in der Nacht. Dazu sollen diese Veranstaltungen teilweise mit überhöhten Preisen ausgezeichnet worden sein. Die Webseite China Daily veröffentlichte ein Bild einer Ticket-App, mit der man Karten für die Vorstellungen erwerben konnte. Während die normalen Vorstellungen dort mit 38 chinesischen Yuan (ca. 5,30 Euro) ausgewiesen sind, gibt es plötzlich um 0.50 Uhr und um 0.56 Uhr noch einmal zwei Vorführungen, die 203 chinesische Yuan (über 28 Euro!) pro Platz kosten sollen.

    Die chinesischen Behörden kündigten bereits an, den Vorfall zu untersuchen und massive Strafen zu verhängen, sollte es sich zeigen, dass Zahlen manipuliert wurden. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein chinesischer Verleih Kinozahlen manipuliert. Nachdem „Monster Hunt“ zum erfolgreichsten Film an den chinesischen Kinokassen avancierte und dabei „Fast & Furious 7“ überholte, musste der Verleih zugeben, dass Millionen von Kinotickets im eigenen Haus gekauft wurden. Man entschuldigte sich damals öffentlich und gab an, die verantwortlichen Mitarbeiter gefeuert zu haben. Trotzdem wurden die Zahlen nicht korrigiert und „Monster Hunt“ rangierte offiziell als erfolgreichster Film an den chinesischen Kinokassen, wurde aber mittlerweile von „The Mermaid“ abgelöst. Gegen den Fantasy-Mega-Erfolg, der bereits über 500 Millionen Dollar einspielte, gibt es bislang übrigens keine Vorwürfe. „The Mermaid“ avancierte damit übrigens zum erst sechsten Film überhaupt, der über 500 Millionen Dollar in einem einzigen Markt einspielte und dabei zum ersten Film, dem dies außerhalb Nordamerikas gelang.

    Die Gründe für die Manipulation sind übrigens vielfältig. Mit Hit-Meldungen, die es nach dem starken Wochenende von „Ip Man 3“ auf Kinoseiten rund um den Globus gab (so auch hier auf FILMSTARTS.de), will der chinesische Verleih das Interesse weiter anstacheln. Die Hoffnung ist, dass am nächsten Wochenende jeder den Film sehen will, den scheinbar ohnehin schon jeder schaut. Zudem gibt es in China sehr strenge Regelungen zur Dauer, wie lange Film in Kinos gezeigt werden dürfen. Nach nur wenigen Wochen müssen diese wieder neuen Filmen Platz machen. Sollte ein Film aber sehr erfolgreich sein, werden manchmal Laufzeitverlängerungen genehmigt. Daneben berichtet ChinaDaily, dass es sich in diesem Fall um einen deutlich größeren Skandal handeln könnte, der gar nicht vom Filmverleih, sondern von dessen Mutterkonzern ausgeht. Dieser soll angeblich dafür sorgen, dass der Wert der eigenen Unternehmen massiv aufgeblasen wird.

    In Deutschland ist „Ip Man 3“ übrigens ab dem 7. April 2016 in zahlreichen Kinos zu sehen. Der deutsche Verleih KSM zeigt ihn vor der DVD-Veröffentlichung in Kinos, weil das Martial-Arts-Biopic-Franchise dank der sehenswerten Vorgänger auch ohne Erfolgsmeldungen und Manipulationen in Deutschland über eine große Fangemeinde verfügt. Der Kartenvorverkauf läuft bereits…

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top