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    "Pornographie für Zwölfjährige": Aufregung um französische Altersfreigabe von "Sausage Party"

    In Frankreich streitet man aktuell über die Frage, ob die Altersfreigabe für „Sausage Party“ angemessen ist. In unserem Nachbarland wurde die irre Animationskomödie nämlich ab 12 Jahren freigegeben. Achtung, leichte Spoiler!

    Sony Pictures Entertainment

    Sausage Party“ lief in den USA und einigen anderen Ländern bereits Mitte August 2016 im Kino an, in Deutschland folgte der Start dann erst wesentlich später, nämlich am 6. Oktober 2016. In unserem Nachbarland Frankreich war „Sausage Party“ jedoch bislang noch gar nicht zu sehen, erst vor zwei Tagen, am 30. November, startete die Animations-Komödie für Erwachsene dort in den Kinos. Doch an genau diesem Prädikat „für Erwachsene“ entzündet sich in Frankreich momentan eine Debatte, wie Deadline berichtet, denn dort erhielt „Sausage Party“ von der zuständigen Behörde Centre national du cinéma et de l’image animée (CNC) eine Altersfreigabe ab 12 Jahren. Und deswegen stehen sowohl der Film als auch das CNC in der Kritik von katholischen Organisationen sowie der konservativen Bewegung La Manif pour tous, die sich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe engagiert.

    La Manif pour tous postete etwa eine Bildkollage bei Twitter, die einige Szenen aus dem Finale von „Sausage Party“ zeigt, und fragte die CNC, wie sie es rechtfertige, das Familien eine „gigantische Orgie“ sehen könnten:

    Auch Jean-Frédéric Poisson, Vorsitzender der französischen christdemokratischen Partei PCD äußerte sich erzürnt bei Twitter und schrieb: „Eine Orgie für Zwölfjährige! Im Kampf gegen den frühen Kontakt mit Pornographie muss noch viel getan werden.“ Außerdem veröffentlichte er einen offenen Brief an die zuständige Ministerin Audrey Azoulay, in dem er fordert, die Altersfreigabe zu revidieren:

    Auch die christliche Organisation Info Chrétienne warnt auf ihrer Website eindringlich vor „Sausage Party“. Eltern sollten ihre Kinder nicht von der Pornoindustrie zu zukünftigen Kunden machen lassen und die Effekte von Pornographie auf das Gehirn seien vergleichbar mit denen von Heroin. Und auch die Confédération nationale des associations familiales catholiques (AFC) stimmte auf ihrer Internetseite in den Chor der Warnungen mit ein, „Sausage Party“ sei nicht nur obszön, sondern vor allem auch pornographisch.

    In Deutschland wurde „Sausage Party“ von der FSK ab 16 Jahren freigegeben und auch viele andere europäische Länder vergaben Freigaben ab 15 oder 16 Jahren – mit einer Ausnahme: In Schweden können schon sieben Jahre alte Kinder die Würstchen-Orgie sehen. In den USA hätte die Animations-Komödie von Greg Tiernan und Conrad Vernon beinahe das gefürchtete, weil kommerziell unvorteilhafte NC-17-Rating bekommen, was durch eine digitale Intimrasur abgewendet werden konnte.

    Trotz dieser teils hohen Altersfreigabe spielte „Sausage Party“ weltweit bislang knapp 140 Millionen Dollar ein und ist bei einem Budget von nur 19 Millionen Dollar somit ein voller (kommerzieller) Erfolg. Doch bei Sony ist man offenbar noch auf mehr aus: Wie wir bereits berichteten, plant das Studio eine Oscar-Kampagne, schlussendlich könnte „Sausage Party“ also sogar für einen Academy Award nominiert werden.

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