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    Kinojahr 2016: Die Top 10 Listen der FILMSTARTS-Redakteure

    FILMSTARTS blickt auf das Filmjahr 2016 zurück – unsere Redakteure präsentieren euch ihre favorisierten Filme (die 2016 in den deutschen Kinos starteten) sowie ihre Geheimtipps (Filme von Festivals oder DVD-Veröffentlichungen).

    Top 10 von Christoph Petersen

    (Programmchef)

    1. „Right Now, Wrong Then

    Hong Sang-soo ist mein absoluter Lieblingsregisseur – aber obwohl der südkoreanische Festivalfavorit schon um die 20 Spielfilme inszeniert hat, ist erst in diesem Jahr mit „Right Now, Wrong Then“ einer von ihnen regulär in den deutschen Kinos gestartet: Ein Regisseur kommt einen Tag zu früh in eine Stadt etwa 50 Kilometer entfernt von Seoul, wo auf einem Festival einer seiner Filme gezeigt werden soll. In einem Tempel trifft er eine junge Malerin und verbringt mit ihr den Tag. Das Besondere daran: Nach der Hälfte der Spielzeit bricht der Film ab – und beginnt noch einmal von vorn. Was genau die oft nur minimalen Abweichungen im zweiten Durchlauf genau ausdrücken sollen, lässt Hong Sang-soo (der immer ohne Drehbuch arbeitet und erst am Morgen des Drehs die Szenen für den Tag schreibt) dabei völlig offen – und gerade deshalb lädt „Right Now, Wrong Then“ wie kein anderer Film in diesem Jahr dazu ein, in ihm und seinen Strukturen zu verweilen, umherzuwandern und sich von den vermeintlich simplen Geschehnissen an diesem kalten südkoreanischen Wintertag einfach nur faszinieren und inspirieren zu lassen.

    2. „Der Nachtmahr

    In meiner Kritik zu „Der Nachtmahr“ habe ich vor allem über die viszerale Erfahrung des Kinobesuchs berichtet: „Natürlich stehen da zu Beginn Warnungen, etwa an Epileptiker wegen der Stroboskopeffekte. Aber so schlimm wird’s schon nicht werden, denkt man sich dann, schließlich machen sich die Macher ja selbst darüber lustig, wenn sie in einer weiteren Einblendung direkt fordern, dass der Film möglichst laut gezeigt werden soll – und das wurde er dann auch: Schon nach der eröffnenden Rave-Szene in einem Freibad […] stritten in mir die absolute Faszination für die einzigartige Energie des Films und ein fast unbezwingbarer Fluchtinstinkt.“ Inzwischen habe ich den Film aber auf Blu-ray noch einige weitere Male gesehen – und wenn man die sensorischen Attacken des Filmemachers Akiz erst einmal verdaut hat, bietet der Monsterfilm hinter seiner Techno-Fassade noch viel mehr mögliche Lesarten. In dem titelgebenden Nachmahr wird jeder Zuschauer etwas ganz anderes sehen – und das ist die größte Stärke des rundherum faszinierenden Films.

    3. „1001 Nacht: Teil 3 – Der Entzückte

    Miguel Gomes‘ dreiteiliges und insgesamt mehr als sechs Stunden langes Essay-Epos über das unter den EU-Sparprogrammen leidende Portugal ist ein visueller und intellektueller Festschmaus. Ganz besonders angetan hat es mir der dritte Part, der zum Großteil aus einer Dokumentation über eine Gruppe von Männern der Arbeiterklasse besteht, die als Hobby Buchfinken einfangen und diese einmal im Jahr in einem Gesangswettbewerb gegeneinander antreten lassen. Das ist tatsächlich unglaublich faszinierend und nur auf den ersten Blick simpel: Denn wenn die gestandenen Männer sich hier fürsorglich um ihre Mini-Vögel kümmern, lässt Gomes geschickt immer wieder auch soziale, politische und sogar surreale Elemente in die trügerisch-gradlinige Doku einfließen. Ein bezauberndes Meisterstück. (Die ersten beiden, ebenfalls sehr empfehlenswerten Teile „Der Ruhelose“ und „Der Verzweifelte“ wären übrigens irgendwo zwischen den Plätzen 11 und 15 meiner Jahresliste gelandet.)

    4. „Alles was kommt

    5. „Toni Erdmann

    6. „Salt And Fire

    7. „Schau mich nicht so an

    8. „Vor der Morgenröte

    9. „Rudolf Thome – Überall Blumen

    10. „Cemetery Of Splendour

    Besondere Erwähnungen:

    A Lullaby To The Sorrowful Mystery (Lav Diaz, Philippinen 2016)

    A Quiet Passion (Terence Davies, Großbritannien 2016)

    The Neighbor – Das Grauen wartet nebenan (Marcus Dunstan, USA 2016)

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