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    So will Netflix die Stars von Disney weglocken

    Netflix bekommt immer mehr Konkurrenz, denn jeder in und um Hollywood will einen eigenen Streamingdienst. Doch der aktuelle Marktführer hat nun scheinbar einen neuen Plan, die Stars zu überzeugen, statt für Disney Netflix-Filme und -Serien zu machen.

    Netflix

    Spätestens seit Netflix die Produktion von Filmen und Serien noch einmal massiv angehoben hat, konkurriert man mit den großen Hollywood-Studios um Stars vor der Kamera aber auch um renommierte Autoren und Regisseure dahinter. Zuletzt unterzeichneten zum Beispiel die „Game Of Thrones“-Macher David Benioff und D.B. Weiss einen exklusiven Netflix-Deal und entwickeln neue Projekte direkt für den Streamingdienst. Und Adam Sandler braucht seit Jahren eigentlich keine Kinofilme mehr zu drehen, weil Netflix ihm für einen Film pro Jahr zu einem der Bestverdiener in Hollywood macht.

    Doch der Streaminggigant bekommt auf seinem eigenen Markt Konkurrenz. Firmen wie Apple starten ebenfalls Streamingangebote, Quibi hat eine Milliarde Startkapital und auch die großen Hollywoodstudios mischen längst mit – allen voran Disney mit seinem bald startenden Angebot Disney+. Um weiterhin Stars wie Will Smith („Bright“), Ryan Reynolds (bald in Michael Bays „6 Underground“), Dwayne Johnson (demnächst mit Reynolds in „Red Notice“) und Co. für Netflix-Filme anlocken zu können, greift Netflix auf ein Modell zurück, dass die Schauspieler und Regisseure bereits von den klassischen Hollywood-Studios kennen.

    Boni für Netflix-Viewer-Zahlen

    Wie Bloomberg berichtet, plant Netflix, erstmals Filmschaffenden Bonuszahlungen anzubieten. Diese sollen sich zum Beispiel an bestimmten Abrufzahlen auf der Plattform orientieren, könnten aber bei Prestigeprojekten auch von Filmpreisen wie dem Oscar abhängig gemacht werden. Es ist eine Reaktion auf einen Nachteil, den Netflix aktuell hat.

    Denn Hollywood-Studios locken Top-Stars oft mit einer Gewinnbeteiligung an. Gerade Robert Downey Jr. machte zuletzt Schlagzeilen. Er soll für „Avengers: Infinity War“ 20 Millionen Dollar feste Gage bekommen haben, über seine Beteiligung sollen aber noch einmal mindestens 55 Millionen Dollar dazu gekommen sein – und bei „Avengers: Endgame“ dürfte dies noch mehr sein. Netflix konnte damit nicht locken, da die Filme nur selten in die Kinos kommen, um Einnahmen zu generieren (die Netflix übrigens dann nicht einmal ausweist).

    Wettbieten um die Stars?

    Wenn Netflix nun wirklich Bonuszahlungen von Abrufen abhängig macht, könnte das aber eine Reihe von Problemen mit sich bringen. Schon bei der Abrechnung von Gewinnbeteiligungen gab es in der Vergangenheit juristische Auseinandersetzungen, weil findige Studiobosse gerne mal die (angeblichen) Kosten für einen Film künstlich hochrechneten. Beim Netflix-Modell gebe es gar keine Transparenz mehr, denn nur der Streamer weiß, wie viele Leute einen Film abgerufen haben und ob eine bestimmte vereinbarte Marke erreicht wurde. Und eine Überprüfung dieser Zahlen dürfte zwar juristisch durchsetzbar sein, aber faktisch womöglich schwer werden.

    Während die Stars aber Netflix vertrauen, könnte ein Wettbieten um sie auch Auswirkungen auf uns Verbraucher haben. Wenn nun Netflix, Disney und Co. miteinander kämpfen, die Stars an Land zu ziehen, steigen deren Verdienste und die Kosten für die Filme. Umso teurer Filme werden, umso weniger risikobereit sind aber natürlich die Macher dahinter aus Angst vor einem kostspieligen Flop. Das könnte am Ende dafür sorgen, dass mehr Produktion nach einem erprobten und scheinbar sicheren Schema F entstehen.

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