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    TV-Tipp: Dieser Erotik-Thriller ist einer der größten Skandalfilme der 90er – und immer noch ein Meisterwerk!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Roman Polanski entfachte Pascals Leidenschaft für das Kino. Bevorzugt hält er sich in den 1970er-Jahren auf und fühlt sich in jedem Genre heimisch.

    Es gibt wohl kaum einen anderen Erotik-Thriller, der so viel Einfluss hatte, wie „Basic Instinct“ mit Michael Douglas und Sharon Stone. Der Film von Paul Verhoeven läuft am heutigen 29. Juni auf Kabel 1 – und ist noch immer eine absolute Empfehlung!

    StudioCanal

    +++ Meinung +++

    Eine der bekanntesten und meistdiskutierten Szenen des 1990er-Jahre-Kinos ist zweifelsohne Sharon Stones Beinüberschlag in „Basic Instinct“. Für einen kurzen Moment nämlich war tatsächlich zu erkennen, dass die Schauspielerin keine Unterwäsche trug – und damit der Skandal geboren. Das allerdings ist meiner Meinung nach nur das Sahnehäubchen auf Paul Verhoevens frivolem Erotik-Thriller.

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    Natürlich hat die bereits erwähnte Szene, in der Sharon Stone überraschend viel Haut von sich präsentieren sollte, dazu beitragen, den unzüchtigen Thriller zum Kultfilm der 1990er-Jahre zu erheben. „Basic Instinct“, der am heutigen 29. Juni um 22:05 Uhr auf Kabel 1 zu sehen ist, funktioniert aber auch ganz grundsätzlich famos als doppelbödiger Genre-Ritt.

    Darum geht es in "Basic Instict"

    Der berühmte Rockstar Johnny Boz (Bill Cable) wird tot aufgefunden. Beim Sex wurde er brutal mit einem Eispickel erstochen, während er mit einem weißen Seidenschal ans Bett gefesselt war. Der Verdacht der Ermittler fällt auf die Schriftstellerin Catherine Tramell (Sharon Stone), der Freundin des Mordopfers.

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    Detective Nick Curran (Michael Douglas) und Gus Moran (George Dzundza) nehmen die Spur auf und stoßen dabei auch auf Catherines Buch, in dem beschrieben wird, wie ein Rockstar mit einem Eispickel ermordet wird. Die Verdächtige allerdings kann sich dem polizeilichen Verhören entziehen, was Nick nicht davon abhält, der langbeinigen Blondine mehr und mehr zu verfallen…

    Was in den 1980er- und 1990er-Jahren Hochkonjunktur feiern durfte, fristet in der heutigen Filmlandschaft nur noch ein stiefmütterliches Dasein: Der Erotik-Thriller. Wer sich mit diesem (Sub-)Genre allerdings vertraut machen möchte, kommt um „Basic Instinct“ zweifelsohne nicht herum. Paul Verheoven bedient sich nämlich nicht nur dessen Erzählmechaniken, sondern hebelt sie gewissermaßen auch aus…

    "Basic Instinct" ist Kino mit versautem Augenzwinkern

    Dramaturgisch bleibt sich „Basic Instinct“ als Whodunit einer klassischen Linie treu: Wer hat den Mord begangen? Wer wird als Nächstes zum Opfer? Was haben die Protagonist*innen mit der ganzen Sache zu tun? Paul Verhoeven, der Meister der Kontroverse, allerdings macht sich ein lüsternes Vergnügen daraus, den Zuschauer zusammen mit Nick Curran mehr und mehr ins Netz von Catherine Tramell gehen zu lassen. Für mich ist das Kino in „Basic Instinct“ ein Kaleidoskop der Leidenschaft – niemand kann seiner verführerischen Kraft widerstehen.

    Dabei setzt Paul Verhoeven explizit auf vordergründige Reize und bemüht sich um eine Verbindung, die das Horrorkino seit jeher prägt: Die untrennbare Einheit von Sex und Gewalt. „Basic Instinct“ zitiert in elaborierten Kamerafahrten Alfred Hitchcock, findet mit der Femme Fatale Zugang zum Film Noir und sucht in der phallisch ausgeübten Brutalität Querverweise zum Giallo der 1970er-Jahre. Manchmal wirkt „Basic Instinct“ in seiner schmutzigen Lust an der erotischen Bedrohung wie eine Mischung aus Dario Argento und Brian De Palma.

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    Damit hat sich der niederländische Kultregisseur allerdings nicht nur Freunde gemacht, auch wenn „Basic Instinct“ inzwischen als Klassiker gilt. Wie schon bei den genannten Vorbildern, könnte man auch Paul Verhoevens Erotik-Thriller gewisse frauenfeindliche Tendenzen unterstellen: Weibliche Sexualität ist hier zwangsläufig mit dem Tod verbunden. Im Endeffekt aber beschäftigt sich der Film für mich mit den Abgründen der Verführung – und hier werden einmal mehr die Waffen einer Frau aufgezeigt.

    Damit widersetzt sich Catherine Tramell patriarchalen Strukturen und macht sie keinesfalls vom männlichen Geschlecht abhängig, um sich diesem bereitwillig hinzugeben. Mit welcher stilistischen Eleganz Paul Verhoeven dieses schlüpfrige Vexierspiel in Szene setzt, ist nach wie vor beachtlich. Für mich aber auch deswegen, weil hier nicht der heilige Ernst reagiert, sondern das clevere Augenzwinkern. Das ist genauso fesselnd wie verlockend.

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