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    Das große "The Walking Dead"-Finale naht: So gut beginnt Staffel 11
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Während viele Kolleg*innen schlapp gemacht haben, hat Markus „The Walking Dead“ bis zum Ende durchgezogen – und es zumindest nicht immer bereut.

    Fast elf Jahre nach Serienbeginn biegt der Zombie-Hit „The Walking Dead“ nun langsam auf die Zielgerade ein. Wir konnten die ersten zwei Folgen der finalen elften Staffel vorab schauen und verraten euch in unserer Kritik, was euch erwartet.

    AMC

    Machen wir uns nichts vor: „The Walking Dead“ hat schon vor Jahren seinen Zenit überschritten. Ein „König“ mit einem Tiger als Schoßhündchen, ein Held mit einer Morgenstern-Hand, Bösewichte, die sich mal mehr, mal weniger konsequent mit Zombie-Verkleidung unter die Untoten mischen: Das trotz des Zombie-Settings im Kern einst so nahbare und deswegen so emotional-mitreißende Drama wich mehr und mehr den überhöhten Auswüchsen der Comic-Vorlagen. Und von blassen Neuzugängen, wilden Figurenentwicklungen und soapigen Wer-mit-wem-Elementen wollen wir gar nicht erst anfangen (da konnten auch die Zeitsprünge nicht genügend frischen Wind in die immer gleichen Handlungsmuster bringen).

    Dennoch gab es sie auch in den jüngsten Staffeln noch: Diese Folgen, die dank toll geschriebener Charaktermomente und sorgsamem World-Building mit teils existenziellen Fragen hantierten, einem wirklich an die Nieren gingen und so an bessere „Walking Dead“-Zeiten erinnerten. Nur kam es dazu über die Jahre immer seltener.

    Mit zu vielen Staffeln (und vor allem auch zu vielen Folgen pro Staffel) ist „The Walking Dead“ leider ein Paradebeispiel für eine Serie, die allein des Erfolges wegen verlängert wurde, ohne dass man die zusätzliche Zeit mit genügend spannendem Inhalt füllen konnte – und vor allem auch ohne erkennbares Ziel vor Augen.

    » "The Walking Dead" bei Disney+*

    Die Entscheidung, dass „The Walking Dead“ mit der nun anstehenden elften Staffel enden wird, war daher ebenso überraschend wie erfreulich. Trotz XXL-Länge von 24 (!) Folgen versprach ein klar definierter Endpunkt endlich wieder eine fokussiertere Erzählung. Und tatsächlich macht sich das schon in den ersten zwei neuen Episoden bemerkbar...

    Folgenschwerer Whisperer-Krieg

    Die Überlebenden um Daryl (Norman Reedus) und Co. sind aus dem Konflikt mit den Whisperern zwar siegreich hervorgegangen, mussten dafür aber einen hohen Preis bezahlen. Viele Verluste sind zu beklagen, Hilltop ist abgebrannt und das verwüstete Alexandria sieht sich mit rasch schwindenden Vorräten konfrontiert. Um ihre aussichtslose Lage zum Besseren zu wenden, plant Rückkehrerin Maggie (Lauren Cohan) ihre gut ausgestattete alte Siedlung Meridian aufzusuchen – die inzwischen allerdings von den brutalen Reapern überrannt wurde. Dass sie auf dem Weg dorthin unter anderem auch vom ortskundigen Negan (Jeffrey Dean Morgan) begleitet wird, sorgt für zusätzliche Spannungen.

    Währenddessen wird die Gruppe um Eugene (Josh McDermitt) von den Soldaten, die sie am Ende von Staffel 10 umzingelt haben, ins sogenannte Commonwealth geschafft, eine riesige und bestens ausgestattete Gemeinschaft, die gerade in diesen Notzeiten ein wichtiger Verbündeter sein könnte. Bevor sie aber einen Fuß hineinsetzen können, müssen Eugene und die anderen einen nervenzerrenden Aufnahmeprozess über sich ergehen lassen – ganz davon abgesehen, dass die Gemeinschaft innerhalb ihrer Mauern mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat.

    Endlich passiert wieder was!

    Dass diese beiden Handlungsstränge in den ersten Episoden der elften „Walking Dead“-Staffel gleichbedeutend nebeneinander her (und nicht etwa unnötig gestreckt in jeweils mehreren eigenen Episoden) erzählt werden, mag eine simple Entscheidung sein, geht aber bestens auf.

    Gerade nach den größtenteils überflüssigen Bonusfolgen der zehnten Season ist es ein Segen, dass die Handlung von „The Walking Dead“ nun offenbar wirklich wieder mit größeren Schritten vorangetrieben wird – obgleich sich an beiden Schauplätzen durchaus auch Zeit gelassen wird, um alle Figuren für das Bevorstehende in Stellung zu bringen, und wir somit am Ende von Folge 2 (ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen) jeweils noch nicht am eigentlichen Ziel ankommen.

    Allein die jeweiligen Settings sorgen für eine dringende Abwechslung vom ermüdenden Wälder-Einerlei und sind zudem auch zueinander erfrischend verschieden. Auf der einen Seite haben wir Maggie und ihre Truppe, die die düsteren U-Bahn-Tunnel unter Washington durchstreift, ohne zu wissen, was in der Dunkelheit auf sie lauert. Auf diesem beengten Raum, den Regisseur Kevin Dowling („The Strain“, „Tote Mädchen lügen nicht“) schön stimmungsvoll in Szene setzt, werden endlich auch die Walker wieder zu einer ernst zu nehmenden und für wohligen Grusel sorgenden Bedrohung.

    Josh Stringer / AMC

    Atmosphäre wird hier auch großgeschrieben, wenn Daryl kurzzeitig auf eigene Faust unterwegs ist und nur dank seltsamer Wandzeichnungen und Botschaften in einem verlassenen Lager Hinweise auf ein tragisches Familienschicksal bekommt. Kurz nach der sehenswerten Aaron-und-Gabriel-Zusatzepisode demonstrieren Showrunnerin Angela Kang und ihr Team so direkt noch einmal, dass sie es definitiv verstehen, uns ihre trostlose Postapokalypse subtil und mit effektivem Storytelling allein über die Umgebung näherzubringen.

    Nur schade, dass sich beim Washington-Handlungsstrang schon viel zu früh eine (unverdiente) Auflösung des eigentlich spannenden Duells zwischen der merklich verändert zurückgekehrten Maggie und dem geläuterten Negan andeutet. Außerdem müssen sich die Reaper dann in den kommenden Folgen erst noch als originelle neue Gefahr und keine bloße Abwandlung von Saviors, Whisperern und Co. beweisen (was schwer werden dürfte, da es irgendwann einfach nicht mehr böser geht).

    Commonwealth-Vorfreude

    Auf der anderen Seite haben wir zu Beginn der elften „Walking Dead“-Staffel Eugene, Yumiko (Eleanor Matsuura), Ezekiel (Khary Payton) und Princess (Paola Lazaro), die vor den Toren des Commonwealths in unwirtlichen Verhörräumen in die Mangel genommen werden. Die Gruppe setzt sich im Vergleich zu ihren Mitstreiter*innen in den U-Bahn-Schächten zwar aus der B-Riege der „Walking Dead“-Held*innen zusammen, bekommt dafür aber mit dem wortkargen Commonwealth-Militär-Führer Mercer einen faszinierenden Gegenpart vorgesetzt, der von Neuzugang Michael James Shaw („Constantine“) einnehmend undurchsichtig gespielt wird.

    Der Militär-Apparat und die ungewohnte Bürokratie (inklusive verbohrter Anzugträger), auf die die Figuren im Commonwealth stoßen, deuten derweil daraufhin, dass es hier wirklich nochmal in eine ganz neue Ecke der „Walking Dead“-Welt geht. Wie auch in der U-Bahn-Handlung wird geschickt die Neugier auf das geweckt, was die Figuren am Ende ihrer Reise erwartet. Bleibt nur zu hoffen, dass all diese Erwartungen nicht enttäuscht werden und die Staffel etwa auch im Hinblick auf die versprochenen schieren Ausmaße der kommenden Handlungsorte und Geschehnisse einem großen Finale würdig sein wird. Von denen ist zumindest in den ersten Folgen nämlich noch nicht viel zu spüren.

    Fazit

    Klar, nach zwei Folgen ist es noch schwer einzuschätzen, ob die letzte „The Walking Dead“-Staffel das Interesse auch für die restlichen 22 Episoden so hochhalten kann. Ein vielversprechender Grundstein dafür ist aber gelegt. Und dank Commonwealth und dem Finale vor Augen sehen wir seit Langem auch endlich wieder das Potential einer mit mehr Highlights als Durchhängern gespickten Season.

    Auch wenn „The Walking Dead“ wohl nicht mehr in die Sphären von einst vordringen wird, überwiegt nach dem weitestgehend gelungenen Auftakt so nun klar die Hoffnung, dass uns Staffel 11 zumindest einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss für diesen besonderen (am Ende nur leider zu langen) Streifzug durch die Zombie-Apokalypse beschert.

    Die neuen Folgen von „The Walking Dead“ laufen ab dem 23. August 2021 immer montags ab 4.15 Uhr bei ProSieben Fun und sind ab 9.00 Uhr dann bei Disney+ abrufbar.

    *Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

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