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    Marvel-Regisseur kritisiert DC-Film: Das ist bei "Wonder Woman 2" falsch gelaufen
    Tobias Mayer
    Tobias Mayer
    -Redakteur
    Tobias hat den Corona-Lockdown genutzt, um alle 23 Marvel-Filme der ersten drei Phasen noch mal zu gucken. Es hat sich gelohnt.

    Der Filmemacher Mohamed Diab hat die neue Marvel-Serie „Moon Knight“ gedreht, in der es um ägyptische Kultur geht. Wie woanders damit umgegangen wird, findet er falsch – als Beispiel nennt er „Wonder Woman 1984“.

    Warner Bros.

    Viele Menschen denken bei Ägypten zuerst an Pyramiden, Kamele und Pharaonen. Dafür ist Hollywood mitverantwortlich. In Filmen wurde das Land über Jahrzehnte hinweg nahezu gleich dargestellt, ob nun 1963 in „Cleopatra“ mit Elizabeth Taylor oder 1999 in „Die Mumie“ mit Brandon Frasier.

    Der ägyptische Regisseur und Drehbuchautor Mohamed Diab, der sich in seinen Filmen mehrfach mit seinem Land beschäftigt und mehrere Folgen der neuen Marvel-Serie „Moon Knight“ inszeniert hat, möchte das mediale Bild seiner Heimat verändern. In der Serie spielt Oscar Isaac einen ehemaligen Söldner, der bei einem Einsatz in Ägypten übernatürliche Kräfte vom Mondgott Khonshu verliehen bekam.

    Überall Ägypten-Klischees – auch in "Wonder Woman 1984"

    Das in Hollywood typische Bild von Agypten stört Mohamed Diab sehr: „Es ist immer exotisch – wir nennen das Orientalismus. Es entmenschlicht uns. Wir sind immer nackt, wir sind immer sexy, wir sind immer böse, es geht immer um Übertreibung“, sagte Mohamed Diab dem Genre-Magazin SFX.

    Als aktuelles Beispiel nannte Diab den DC-Film „Wonder Woman 1984“, in dem die Heldin (Gal Gadot) und ihr Freund Steve Trevor (Chris Pine) nach Kairo in Ägypten reisen. Diese Sequenz wurde schon zum Filmstart 2020 kritisiert.

    » "Wonder Woman 1984" bei Sky Ticket*

    „Du siehst nie Kairo. Du siehst immer Aufnahmen aus Jordanien als Kairo, Aufnahmen aus Marokko aus Kairo, manchmal Aufnahmen aus Spanien als Kairo. Das verärgert uns wirklich. Ich weiß noch, wie ich ‚Wonder Woman 1984‘ gesehen habe und da gab es eine große Sequenz in Ägypten und die war eine Schande für uns. Da gab es einen Scheich – was für uns überhaupt keinen Sinn ergibt. Ägypten sah [in ‚Wonder Woman 1984‘] aus wie ein Land aus dem Mittelalter. Es sah aus wie die Wüste.

    „Wonder Woman 2“ spielt in den Achtzigern. Ägypten war zu dieser Zeit eine Republik und kein Königreich, trotzdem aber tritt im Film eine Figur namens Emir Said Bin Abydos (Amr Waked) auf, ein Öl-Magnat und König als Repräsentant für Ägypten (der Herrschertitel „Emir“ wurde damals in diesem Land nicht verwendet).

    Hollywood nimmt es traditionell nicht so genau bei der Darstellung des Auslands und reproduzierte über Jahrzehnte hing dieselben Klischees (die z.B. auch den osteuropäischen Raum betreffen, typischerweise dargestellt als triste Umgebung mit vielen Plattenbauten).

    Wie es Mohamed Diab in "Moon Knight" besser machen will

    „Moon Knight“ startet am 30. März 2022 bei Disney+ und der auf den Comics basierender Plot voller Götter und Flüche bietet eine Steilvorlage vor viele Ägypten-Klischees. Gut möglich, dass wir diese vor zehn Jahren auch noch in Reinform präsentiert bekommen hätten, heute aber legen große Medienunternehmen wie Disney eine größere Sensibilität für kulturelle Belange an den Tag (obgleich es auch Gegenbeispiele gibt, siehe der neue „Mulan“).

    » "Moon Knight" bei Disney+*

    Mohamed Diab hat in „Moon Knight“ versucht, die sagenhaften – und damit Klischee-beladenen – Elemente des antiken Ägypten mit einem realistischen Bild zu kombinieren: „Es sollte so authentisch wie möglich wirken, im Rahmen des Fantastischen. Selbst in den originalen Comics wurde großartige Arbeit dabei geleistet, Recherche zu betreiben und Ägypten authentisch dazustellen.“

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