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    "Stranger Things": Staffel 5 muss dringend einen der größten Fehler der Netflix-Serie beheben
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    Film- und Serien-Fan mit Leib und Seele. Immer, wenn im Kinosaal das Licht ausgeht oder der Vorspann einer starken Serie beginnt, kommt die Gänsehaut.

    Gerade erst hat Netflix die Staffel 4 des Mystery-Horror-Hits „Stranger Things“ mit einem fetten Finale abgeschlossen – und auch mir hat es gefallen. Dennoch wurde die Stärke der Staffel durch einen Punkt geschwächt, den Staffel 5 besser machen muss.

    Netflix

    +++ Spoilerhaltige Meinung +++

    Leute, „Stranger Things“ ist cool – aber traut sich nix! Das habe ich mit Ernüchterung festgestellt, als ich mir das mit Spannung erwartete XXL-Finale von Staffel 4 auf Netflix angesehen habe, bei der das „Stranger Things“-Marketing im Vorfeld heftig die Spekulationen angeheizt hatte, wer denn nun sterben würde.

    Auch wir von FILMSTARTS haben im Vorfeld überlegt: Eddie (Joseph Quinn)? Sicherer Todeskandidat. Kommt schon, was erwartet ihr bei einer netten, aber für die „Stranger Things“-Clique eigentlich unbedeutenden Figur, die in der Staffel gerade erst eingeführt wurde. Max (Sadie Sink)? Nein, die hatte schon ihren großen „Running Up That Hill“-Moment mit Vecna – und da sie ja nun ihren Rettungs-Song kennt, dürfte sie ja eigentlich nicht mehr gefährdet sein. So richtig mit einem emotionalen Punch habe ich nicht gerechnet – zu sehr habe ich befürchtet, dass man bei einer so erfolgreichen Serie wie „Stranger Things“ inzwischen auf Nummer sicher gehen und keine Fans verärgern wolle.

    Netflix teast - und löst dann nicht ein

    Und dann das: Max stirbt in einer wirklich eindrucksvoll gespielten Szene in den Armen von Lucas (Caleb McLaughlin) – und überrascht und schockiert denke ich „wow, ok, die trauen sich was!“. Doch dann eilt nur wenige Minuten später Elf (Millie Bobby Brown) zur Rettung und holt Max ins Leben zurück. Klar, am Ende liegt Max bewusstlos in einem Krankenhausbett und dass es offen bleibt, wie genau ihr Gesundheitszustand in Staffel 5 aussehen wird, wird als großer Schock verkauft. Doch diese Nummer hat „Stranger Things“ einfach schon zu oft gebracht bei seinen zentralen Figuren: Am Ende von Staffel 1 sollte man im Unklaren über Elevens Schicksal bleiben, am Ende von Staffel 3 an Hoppers (David Harbour) Tod glauben.

    Dass jetzt Max sogar direkt noch in derselben Folge gerettet wurde, NACHDEM sie sogar schon tot war (Jon Snow aus „Game Of Thrones“ lässt grüßen), hat mich einfach enttäuscht – nicht, weil ich Max den Tod gewünscht hätte, ganz im Gegenteil! Sondern weil eine solche Drehbuch-Entscheidung bewiesen hätte, dass es hier wirklich um etwas geht, dass niemand sicher ist und den sogenannten „plot armor“ hat – also quasi eine durch die Handlung gegebene Garantie, dass dieser Figur sowieso nicht Schlimmes passieren wird.

    "Stranger Things": Das Ende von Staffel 4 erklärt – Was passiert mit Max, Vecna & dem Upside Down? Und wer stirbt?

    In Staffel 5 sollte „Stranger Things“ daran etwas ändern, der Serie eine Fallhöhe geben, die im Laufe der vergangenen Staffeln immer weder runtergeschraubt wurde. Oder besser so gesagt: Sie wurde künstlich aufgebaut – und dann wurde das Versprechen nicht eingelöst. Mit dem „Tod“ von Max hatte ich kurze Zeit geglaubt, dass „Stranger Things“ vielleicht doch nicht auf Sicherheit spielt, und fand die Auflösung der Story dann eben umso enttäuschender.

    Wir sollen um die Figuren zittern

    Versteht mich nicht falsch, ich brauche es nicht unbedingt, dass Figuren reihenweise sterben. Aber immerhin handelt es sich hier um eine Horror-Serie. Und beim Marketing von „Stranger Things“ wird genau mit diesen Erwartungen ja auch sehr stark gespielt – wir sollen um die Figuren zittern, wir sollen uns nie sicher sein können.

    Will-Byers-Darsteller Noah Schnapp etwa erklärte in einer Talkshow, es werde mehrere Tode in den finalen Folgen von Staffel 4 geben. Und vor der Veröffentlichung von Staffel 4.2 ließ Netflix eine große Werbetafel aufhängen, auf der es hieß, Fan-Liebling Steve (Joe Keery) müsse beschützt werden – und twitterte dieses Bild mit den dramatischen Worten „um jeden Preis!!!“. Damit wurden sowieso schon bestehende Befürchtungen geschürt, der Fan-Liebling könne im Staffelfinale sterben.

    In einem Interview äußerten die Duffer-Brüder, die die Serie entwickelt haben, sie hätten ursprünglich vorgehabt, dass Max sterben und dann auch tot bleiben sollte. Dann sei man von dieser Idee abgekommen – das macht auf mich aber ein wenig den Eindruck, als würde man sich wegen des gigantischen Erfolgs des Serien-Hits einfach nicht mehr trauen, allzu kontroverse Entscheidungen zu treffen. Die minderjährigen Held*innen der Serie zu opfern, wäre ja tatsächlich ein ganz schön gewagter Schritt.

    Und dann sind es doch wieder nur die Nebenfiguren

    Aber durch zu viel Sicherheit wird die Serie einfach auch ein Stück weit uninteressanter, weil vorhersehbarer für mich. In schöner Regelmäßigkeit müssen in „Stranger Things“ zwar Nebenfiguren dran glauben, aber selbst das gehört zur Vorhersehbarkeit – und die Hauptfiguren retten sich ein ums andere Mal aus absurd gefährlichen Situationen. Nun kann ihnen dank Superhelden-Freundin Elfie auch nicht mal mehr der Tod was anhaben.

    Und damit wurde im Finale von Staffel 4 für mich nun einmal zu oft der Fehler gemacht, mit einem Schock und Verlust zu drohen, ohne diesen emotionalen Punch dann auch liefern. Staffel 5 sollte, wenn das Marketing weiterhin so auf tragische Ereignisse abzielt, diese dann aber auch endlich liefern.

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