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    Nichts für kleine Kinder: "Andor" wird radikal anders als alles, was wir von "Star Wars" bisher kennen!
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Liebt Episode I-VI, „Clone Wars“ und „The Mandalorian“. Die Sequel-Trilogie war für „Star Wars“-Fan Benjamin aber eine riesige Enttäuschung.

    Frustrierte „Star Wars“-Fans haben allen Grund zur Freude, denn „Andor“-Showrunner Tony Gilroy hat nun klargestellt, dass seine „Star Wars“-Serie einen radikal anderen Ansatz verfolgt als die üblichen Geschichten der Sternensaga.

    Disney und seine verbundenen Unternehmen

    +++ Meinung +++

    Was war ich nur naiv... Ich dachte wirklich, mich nie wieder von „Star Wars“ hypen zu lassen. Zu oft schon wurde ich enttäuscht, zu groß war der Frust, die Enttäuschung, der Schmerz, als Disney mit der Sequel-Trilogie die großartigste Saga der Filmgeschichte in den Dreck zog und erst kürzlich mit „Obi-Wan Kenobi“ noch völlig unnötig und uninspiriert nachtrat. Doch jetzt ist es erneut um mich geschehen: Andor“ klingt wie der Traum meiner schlaflosen Nächte, wie die ultimative „Star Wars“-Serie, die sogar „The Mandalorian“ in den Schatten stellen könnte. Grund für meine Euphorie sind kürzlich erschienene Aussagen von „Andor“-Schöpfer Tony Gilroy.

    "Andor" verfolgt eine klare Vision

    Schon die Trailer hatten es angedeutet. Irgendwas ist anders mit „Andor“. Das sieht ja alles so hochwertig aus. Viel besser als „The Mandalorian“ und nochmal um Welten besser als die auch handwerklich enttäuschende „Obi-Wan“-Serie. Auch die klare Struktur von zwei Staffeln à zwölf Episoden machte mir Mut: Das klingt ja auf einmal so durchdacht. Ganz anders als die völlig konfuse Sequel-Trilogie.

    Hier scheint sich jemand richtig Gedanken gemacht zu haben. Eine echte Vision gehabt zu haben. Und tatsächlich: Im Interview mit Variety offenbart Tony Gilroy, was er mit „Andor“ vorhat und warum die Serie so radikal anders ist.

    Gilroy, der auch das Drehbuch für „Rogue One“ mitverfasste und Regie bei den Nachdrehs für das „Star Wars“-Spin-off führte (von ihm stammt auch das legendäre Darth-Vader-Gemetzel gegen Ende des Films), hatte keine Lust auf ein weiteres fröhliches Weltraumabenteuer. Als Lucasfilm ihm ein Drehbuch für die „Andor“-Serie sendete, das Cassian Andor und K-2 im Stile von „Butch Cassidy And The Sundance Kid“ eine Zitadelle stürmen ließ, war er wenig begeistert.

    Stattdessen antwortete Gilroy mit seiner eigenen Idee: Fast schon im Stile eines Charles-Dickens-Romans sollte Cassian Andors Geschichte dazu genutzt werden, die kleinsten Details im alltäglichen Leben der normalen Bewohner*innen der „Star Wars“-Galaxis zu erfassen. Es würden zwar einige bekannte Figuren darin auftauchen, wie etwa Mon Mothma (Genevieve O'Reilly) und Saw Gerrera (Forest Whitaker), doch der Großteil der über 200 Schauspieler*innen würde ganz neue Figuren spielen, die nichts mit den Skywalkers oder irgendwelchen Jedi zu tun hätten.

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    „Es gibt Milliarden von anderen Figuren in dieser Galaxis“, erklärt Gilroy, „es gibt Klempner, Kosmetiker, Journalistinnen. Wie sehen deren Leben aus? [...] Warum nicht den ‚Star Wars‘-Kanon für absolut realistisches, leidenschaftliches und dramatisches Storytelling zu nutzen?“

    Fanservice werde es in „Andor“ niemals geben, so der Showrunner. Falls bekannte Figuren auftauchen, dann hätten sie auch tatsächlich eine Daseinsberechtigung. „Man sollte die Serie schauen können, selbst wenn man einen Scheiß auf ‚Star Wars‘ gibt oder es noch nie gesehen hat“, betont der „Andor“-Schöpfer und fügt hinzu: „Diese Serie soll für sich alleine funktionieren. Die Hoffnung, der Traum ist es, dass die Hardcore-‚Star Wars‘-Fans die Serie auf eine völlig neue Art aufnehmen werden, dass sie begeistert sein werden von jemandem, der völlig ohne Zynismus auf das molekulare Level dieser Welt abtaucht und sie behandelt, als wäre sie real.“

    Eines stellt Gilroy jedoch klar: „Ich glaube nicht, dass das eine Serie für 9-Jährige ist.“

    "Erwachsen, rau und dreckig"

    In dem Bericht von Variety kommen auch „Andor“-Schauspieler zu Wort, wie etwa Kyle Soller, der gar nicht glauben konnte, was er da in den Händen hielt: „Es war komplett anders, als ich es von einem ‚Star Wars‘-Drehbuch erwartet hätte. Ich musste zurückblättern und nochmal auf den Titel schauen. [...] Es ist unglaublich erwachsen, rau und dreckig.“

    Schauspielerin Adria Arjona betont hingegen, welch enormer Aufwand in die Produktion von „Andor“ gesteckt wurde: „Ich dachte, ich würde entweder vor einem Greenscreen oder einem virtuellen Set stehen, aber sie haben eine ganze Stadt errichtet, die wirklich existiert. Da gab es eine Art Sushi-Bar und ich sah in eine der Schüsseln und da waren blaue Nudeln. Dann war da noch ein Spieß mit irgendwelchen seltsamen Kreaturen darauf. Ich dachte mir: ‚Wow, das wird nie jemand sehen. Das ist alles nur für uns.‘“

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    All das klingt wirklich danach, als hätte Tony Gilroy hier ein „Star Wars“-Projekt umsetzen dürfen, dass im krassen Gegensatz zu den auf oberflächliche Abenteuer und Fan-Service ausgelegten anderen Filmen und Serien der Disney-Ära steht. „Andor“ scheint sich voll und ganz auf Worldbuilding zu fokussieren und dabei versuchen, etwas Eigenes zu kreieren, ohne sich dabei ständig im Saft seiner Vorgänger zu suhlen.

    Ich halte das für genau den richtigen Ansatz. Bleibt nur zu hoffen, dass hinter Gilroys Aussagen mehr steckt als nur leere Versprechungen und Marketing-Getöse. Bisher überwiegt allerdings meine Vorfreude gegenüber der Skepsis.

    Die ersten drei Episoden von „Star Wars: Andor“ starten am 21. September 2022 auf Disney+.

     

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