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    Mithril, die Silmaril und Sauron: Ändert "Die Ringe der Macht" hier die "Der Herr der Ringe"-Historie?
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    Nicht erst seit dem Besuch der Mitternachtspremiere von „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ liebt Annemarie epische Fantasy-Geschichten.

    In Folge 5 von „Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ enthüllt das „Lied von den Wurzeln der Hithaeglir“ die Entstehungsgeschichte von Mithril – und schreibt dem Metall damit eine völlig neue Wichtigkeit zu. Aber was hat das alles mit Sauron zu tun?

    Die Amazon-Serie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ verdichtet nicht nur die Ereignisse, die J.R.R. Tolkien für das eigentlich Tausende Jahre dauernde Zweite Zeitalter ersonnen hat, sondern füllt auch Lücken der Vorlage, um neue Geschichten zu erzählen. So geschehen in Folge 5, „Abschiede“, mit der Herkunftsgeschichte von Mithril. Den eigentlichen „Der Herr der Ringe“-Kanon ändert die Serie damit nicht direkt – aber fügt ihm etwas Neues hinzu.

    In Folge 5 erfahren wir nämlich endlich, warum Elrond (Robert Aramayo) wirklich nach Khazad-dûm geschickt wurde: Elbenkönig Gil-galad (Benjamin Walker) wusste bereits von dem Metall, das leichter als eine Feder und härter als Stahl ist, und wollte durch Elrond herausfinden, ob die Zwerge das entsprechende Erz bereits gefunden hatten. Warum aber dieses Metall, das den Namen Mithril bekommen hat, so wichtig für die Elben ist, wird durch das „Lied von den Wurzeln der Hithaeglir“ erklärt:

    Laut einer Legende stand im Nebelgebirge (Hithaeglir in der Elbensprache Sindarin) ein Baum, in dem einer der verlorenen Silmaril versteckt war. Dies wäre tatsächlich sehr frei interpretiert: Bei Tolkien wird einer der verlorenen Silmaril tief in der Erde vermutet, Wurzeln eines Baumes wären da tatsächlich nicht besonders tief – ein anderer der Silmaril ist übrigens als Stern am Himmel, der dritte soll ins Meer versenkt worden sein. Die Silmaril sind Edelsteine, die der Elb Fëanor im Ersten Zeitalter schmiedete und in ihnen etwas vom Licht der zwei Bäume von Valinor einschloss, die später zerstört wurden – Laurelin und Telperion.

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    Ein Elbenkrieger beschützte den Baum, ein von Morgoth geschickter Balrog versuchte ihn zu zerstören. Während ihres Kampfes schlug ein Blitz in den Baum ein, wodurch unter den Wurzeln des Baumes ein neues Material entstand, in das nicht nur die Kräfte der Kämpfenden (Leichtigkeit und Licht des Elben & Stärke und Dunkelheit des Balrog) einflossen, sondern auch etwas vom Licht des Silmaril: Mithril.

    Mithril bekommt eine Origin Story

    Die Elben wollen nun das Mithril, um durch das darin eingeschlossene Licht vor dem Verfall gerettet zu werden – schließlich wurden die Bäume von Valinor von den Valar geschaffen, den Göttern von Tolkiens Welt, und ein kleiner Überrest von deren Licht, das über den Silmaril ins Mithril gelangte, könnte die Elben wieder stärken. Aber dazu später mehr. Doch stimmt diese Entstehungsgeschichte überhaupt mit der „Der Herr der Ringe“-Welt von Tolkien überein?

    Nun, zum einen bezeichnet Elrond selbst die Geschichte als Legende, als eine wenig glaubwürdige noch dazu. „Die Ringe der Macht“ erzählt hier also keine definitive Entstehungsgeschichte von Mithril, sondern nur eine, die in den Legenden der Elben existiert und an die Gil-galad sich mit letzter Hoffnung klammert. Es ist also auch immer noch möglich, dass sich die Geschichte als falsch entpuppt. Doch komplett widersprüchlich zu Tolkiens Kanon wäre eine solche Verbindung zwischen Mithril und den Silmaril trotzdem nicht, denn: Tolkien hat selbst gar keine Origin Story von Mithril geschrieben.

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    Somit füllt „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ hier eine Lücke in der Vorlage, um im Serien-Universum den Elben eine Motivation für ihre Suche nach Mithril zu geben (die es so bei Tolkien auch nicht gegeben hat). Bei Tolkien wird das Erz von den Zwergen einfach gefunden – ein bestimmter Ursprung wird nicht erwähnt, ebensowenig ein Zusammenhang mit den Silmaril. Ein Zusammenhang wird aber auch nicht explizit ausgeschlossen, womit die Serie strenggenommen also nicht gegen den Kanon verstoßen, sondern ihn lediglich um eigene Geschichten erweitern würde, wie eingangs schon erwähnt.

    Sauron nutzt die Furcht der Elben aus

    Aber was hat das alles mit Sauron zu tun? Hier werden das Serien-Universum und das von Tolkien geschaffene „Der Herr der Ringe“-Universum wieder zusammengeführt: Wann, wie und warum die Elben in den Besitz von Mithril kamen, mag sich velleicht unterscheiden, aber was dann mit dem Mithril geschieht, bleibt wohl gleich. Einer der drei Ringe der Elben wird daraus geschmiedet – Nenya, Galadriels Ring. Und das dürfte auf Betreiben von Sauron geschehen, der sich in der Gestalt von Annatar bei Celebrimbor (Charles Edwards) einschleicht und ihn vom Schmieden der Ringe überzeugt…

    Sauron/Annatar benutzt dabei das Argument, das nun auch Gil-galad vorgetragen hat: Mit der Macht der Ringe können die Elben vor dem Verblassen bewahrt werden, das ihnen droht, wenn sie sich zu lange in Mittelerde aufhalten (hier verdichtet die Serie den Zeitrahmen extrem). Dass Mithril dafür wegen des enthaltenen Lichts des Silmaril bzw. der Bäume von Valinor besonders geeignet ist, ist ein Element, das die Serie neu hinzufügt – und es stellt sich die Frage, ob es vielleicht Sauron war, der die Elben überhaupt erst auf diese Idee gebracht hat, sie vielleicht von der Mithril/Silmaril-Story überzeugt hat…

    Ist Sauron bzw. Annatar schon längst bei Celebrimbor?

    Denn schließlich sind die Elben ja schon dabei, eine große Schmiede zu bauen. Ist Sauron/Annatar in Staffel 1 also schon längst bei Celebrimbor in Eregion und hat ihm die ganze Geschichte mit dem Mithril und dem Schmieden von besonderen Machtgegenständen eingeredet? Kommt von ihm auch das Drängen auf „nächstes Frühjahr“ – denn woher sollten die Elben sonst so genau wissen, wann ihr Verschwinden bevorsteht?

    Wie gesagt, hier werden die zeitlichen Abläufe im Zweiten Zeitalter sowieso geändert – es ist also möglich, dass wir in den noch verbleibenden drei Folgen erfahren, dass Sauron schon die ganze Zeit da war. Das war es dann wohl mit den Theorien rund um Halbrand, den Fremden und Co…

    Doch dies ist ebenfalls nur eine Theorie. Möglich ist immer noch, dass die Elben von selbst erst einmal darauf gekommen sind, nach dem in der Legende besungenen Material zu suchen und daraus irgendetwas herzustellen, um wieder in Verbindung mit dem Licht der Valar zu treten. Annatar könnte dann immer noch später hinzukommen und den Plan mit den Ringen ins Spiel bringen. Dafür spricht auch, dass es in den „Der Herr der Ringe“-Vorlagen explizit heißt, Sauron werde von Gil-galad abgewiesen (findet dann aber Gehör bei Celebrimbor). Doch in der Serie scheint der Elbenkönig hinter der Suche nach dem Mithril zu stecken.

    Mehr zu Mithril und der neuen Ursprungsgeschiche erfahrt ihr auch in dem obigen Video. Folge 6 von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ kommt am 30. September 2022 zu Amazon Prime Video.

    Wer ist der Meteoriten-Mann in "Die Ringe der Macht"? Dieser wichtige Hinweis ist in Folge 5 versteckt
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