Atmosphärisch dichte Mystery-Thriller-Serie. Hervorragend gedreht und geschrieben, mit viel Liebe zu kleinen Details und teils schrulligen aber charismatischen Figuren. Die Serie fällt in der 2. Staffel spürbar ab, da sie am typischen Problem leidet - sie ist zu lang. Die Story selbst ist eindeutig nicht so ausgelegt, dass man endlose Folgen aneinanderreihen kann. Der Spannungsbogen und die Ereignisse bzw. Erkenntnisse führen unweigerlich und recht flott auf einen zentralen Höhepunkt zu. Dieser wird, teils mühsam, mit immer wieder gleichen Sub-Plots und Todesfällen verzögert, was sich irgendwann als anstrengend und langweilig bemerkbar macht. Zwar können die vielen kleinen Details, die gute Mischung aus Kamera, Schauspiel und die interessanten Figuren eine Zeit lang darüber hinweg täuschen. Irgendwann aber geht einem die permanente nihilistische Haltung der Hauptfigur auf den Zeiger, sowie das Verhalten aller anderen Beteiligten, die inmitten einer Serie extrem brutaler und absolut unerklärlicher Ereignisse, eine Nonchalance an den Tag legen, die man ihnen so nicht mehr abkauft.
Bezüglich des "Mann im Waldes" wird es nur schwer möglich sein, das bisher Gezeigte mit naturwissenschaftlichen Mitteln zu erklären, sollte je eine Auflösung erfolgen. Das Spiel mit der Ambivalenz - ist es ein irrer Mensch oder tatsächlich ein Waldgeist/Gott? - funktioniert Anfangs sehr gut, gegen Ende hin aber überhaupt nicht mehr. Die Produzenten kommen aus der selbst geschaffenen Sackgasse auch schwerlich wieder heraus, sollten sie tatsächlich Antworten geben wollen in einer weiteren Staffel, ohne den Zuschauer massiv zu verärgern: "haha, reingelegt. Natürlich war das alles nichts Übernatürliches....". Somit scheint es fast, als wäre es das Beste, es bei den beiden Staffeln zu belassen, auch wenn Staffel 2 sehr unbefriedigend endet.