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    Wenn's mal etwas länger dauert... die Top 15 der Filme mit der längsten Produktionsdauer

    Regisseur Richard Linklater hat zwölf Jahre lang an seinem Meisterstück "Boyhood" gedreht - aber mit dieser stolzen Produktionsdauer belegt er noch lange nicht die Spitzenposition in unserer Top 15!

    Platz 15:

    "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" - Produktionszeit: 4 Jahre Okay, er musste zwischendurch erst noch die ersten beiden Teile der Trilogie in die Kinos bringen, aber wenn wir Hauptdarsteller Viggo Mortensen Glauben schenken, hätte Regisseur Peter Jackson bei dem chaotischen Dreh wohl auch so mehrere Jahre und zwei Nachdrehs benötigt, um die komplexe Story wirklich bis ins Detail auszuarbeiten. Aber ob’s nun chaotisch zuging oder nicht, als Belohnung gab’s für den dritten Teil trotzdem die Rekordzahl von elf Oscars!

    Platz 14:

    "Multiple Sidosis" - Produktionszeit: 4 Jahre Heutzutage gehört es zum Standardrepertoire eines Musikvideo-Regisseurs, aber 1970 war der Ansatz revolutionär: Vier Jahre lang nahm sich Regisseur und Ein-Mann-Band-Hauptdarsteller Sid Laverents auf, wie er mit verschiedenen Instrumenten und in verschiedenen Tonlagen den Song „Nola“ performte, bevor er alles in einem neunminütigen Video zusammenschnitt. Im Jahr 2000 wurde der Kurzfilm sogar vom nationalen Filminstitut der USA ausgewählt, um als kulturell bedeutender Beitrag zum Filmerbe in die Bibliothek des Kongresses aufgenommen zu werden.

    Platz 13:

    "Gravity" - Produktionszeit: 4,5 Jahre Für kaum einen Film der vergangenen Jahre waren so viele technische Entwicklungen nötig wie für Alfonso Cuaróns mit sieben Oscars ausgezeichnetes Weltall-Abenteuer – und so etwas braucht eben nicht nur seine Zeit, sondern auch sehr viel Geduld: So haben etliche Darstellerinnen in Anbetracht der sich ankündigenden Strapazen dankend abgelehnt, bevor Sandra Bullock schließlich die nötigen Eier hatte, um die Sache bis zum bitteren Ende (sprich: Oscar-Nominierung mehrere Zehnmillionen Dollar Gage) durchzuziehen.

    Platz 12:

    "Eraserhead" - Produktionszeit: 5 Jahre Am Ende musste Filmstudent David Lynch sogar einen Job als Zeitungsausträger annehmen, um sein surreales Industrie-Märchen nach fünf Jahren Drehzeit zu vollenden. Aber die entbehrungsreiche Studienzeit hat sich natürlich gelohnt: Nicht nur ist „Eraserhead“ einer der Kultfilme schlechthin, ihm folgte auch eine langanhaltende Regiekarriere mit solchen zeitlosen Meisterwerken wie „Lost Highway“ oder „Mulholland Drive“!

    Platz 11:

    "Roar - Die Löwen sind los" - Produktionszeit: 5 - 11 Jahre Ohne Berührungsängste agieren die Darsteller in diesem Film von 1981 gemeinsam mit allen möglichen Arten von Großkatzen. Das Ergebnis waren nicht nur allerlei Kratzwunden, sondern auch eine fünfjährige Drehzeit (einige andere Quellen sprechen sogar von elf Jahren) und ein damit einhergehendes Budget von stolzen 17 Millionen Dollar! Trotz seiner Einzigartigkeit spielte das Leinwandabenteuer an den Kinokassen jedoch nur zwei Millionen Dollar wieder ein und gilt damit als einer der größten finanziellen Flops der Filmgeschichte.

    Platz 10:

    "Vegas in Space" - Produktionszeit: 8 Jahre Travestiekünstler Doris Fish verbrachte einen Großteil der 1980er damit, Geld für seine Vision einer Science-Fiction-Parodie zu sammeln, in der drei Soldaten auf einen fremden Planeten reisen, auf dem ausschließlich Frauen leben. Nach diesem unermüdlichen Einsatz hofft man natürlich auf eine zweite „Rocky Horror Picture Show“, aber mit „Vegas in Space“ ist am Ende leider kein kultiger Trash, sondern tatsächlich nur langweiliger Leinwandschrott dabei herausgekommen.

    Platz 9:

    "Cronos" - Produktionszeit: 8 Jahre Für die Fertigstellung der Spezialeffekte seines Langfilmdebüts „Cronos“ verkaufte Guillermo del Toro nicht nur seinen Van, er nahm auch eine Hypothek auf sein Haus auf. Und der Einsatz hat sich gelohnt: Nicht nur ist „Cronos“ eine grandios-modernisierte Variante der klassischen Vampirsaga, er war auch der Beginn einer einzigartigen Regiekarriere inklusive einer Oscar-Nominierung für „Pans Labyrinth“ sowie eines 175-Millionen-Dollar-Budgets für „Pacific Rim“.

    Platz 8:

    "Boyhood" - Produktionszeit: 12 Jahre Richard Linklaters Epos über die Kindheit eines amerikanischen Jungen – was klingt, als hätte man es schon hundertmal gesehen, ist nicht nur aufgrund seines brillanten Drehbuchs etwas ganz Besonderes, sondern vor allem auch wegen seiner ungewöhnlichen Produktionsgeschichte: Weil der Regisseur seinen heranwachsenden Protagonisten nicht mit mehreren Darstellern besetzen wollte, hat er einfach über zwölf Jahre hinweg immer mal wieder weitergedreht, weshalb Hauptdarsteller Ellar Coltrane ihn nun durchgängig von sechs bis 18 Jahren verkörpert - er ist sozusagen gemeinsam mit seiner Filmfigur groß geworden! Hier gibt’s die ausführliche Kritik der FILMSTARTS-Redaktion!

    Platz 7:

    "Blood Tea and Red String" - Produktionszeit: 13 Jahre Filme vollständig mithilfe der Stop-Motion-Technik umzusetzen, ist selbst dann ein oft mehrere Jahre in Anspruch nehmendes Unterfangen, wenn wie etwa bei den „Wallace & Gromit“-Filmen ein großes Studio hinter dem Projekt steht. Aber Christiane Cegavske hat ihren Stop-Motion-Film „Blood Tea and Red String“ über Fuchs-Krähen und Albino-Mäuse ganz allein umgesetzt – und dafür mehr als eine Dekade benötigt. Das Ergebnis ist technisch sicherlich nicht perfekt, hat aber dennoch seine ganz eigenen (Alb-)Traumqualität an sich.

    Platz 6:

    "Pakeezah" - Produktionszeit: 14 Jahre Dieser 1958 begonnene Bollywood-Film hält zwar nicht den Rekord für die insgesamt längste Produktionszeit, aber es gibt wohl nur wenige andere Filme, bei denen ähnlich oft einfach wieder von vorne angefangen werden musste: Zunächst entschied Regisseur Kamal Amrohi, in Farbe statt in Schwarz-Weiß zu drehen (und zwar nachdem der Film schon einmal fertig im Kasten war). Dann entschied er sich, doch lieber im Widescreen-Format zu drehen, wobei er jedoch eine fehlerhafte Linse verwendete, weshalb er noch einmal von vorne anfangen musste. Nach dem Tod des Filmkomponisten und des Chefkameramanns kam es zu einer Trennung zwischen dem Regisseur und seiner Frau, die zugleich die Hauptrolle in dem Film spielt. Erst nach dem Einwilligen in eine Scheidung erklärte sie sich bereit, den Film doch noch zu Ende zu drehen. Nach ihrer Rückkehr wurde sie jedoch so schwer krank, dass sie in vielen Szenen gedoubelt werden musste und in den Tanzszenen nur noch herumliegen konnte. Nach dem Kinostart (14 Jahre nach Drehbeginn) entpuppte sich das Bollywood-Melodram als echter Flop – zumindest bis die Hauptdarstellerin im wahren Leben starb, woraufhin sich der Film doch noch zu einem Überraschungserfolg entwickelte.

    Platz 5:

    "The Manson Family" - Produktionszeit: 15 Jahre Es gibt eine ganze Reihe von Direct-to-DVD-Produktionsfirmen, die wahre Verbrechen und das Leben von Serienmördern ausschlachten, um mit wenig Aufwand schnellen Profit zu machen. Aber das kann man Jim Van Bebber definitiv nicht vorwerfen, der seinen Film über den notorischen Sektenführer und Massenmörder Charles Manson über einen Zeitraum von 15 Jahren als Regisseur, Autor, Produzent, Hauptdarsteller und Cutter in Personalunion verwirklicht hat. Dazu gehörten sogar immer absurdere Nebenjobs bis hin zum Blutspenden, um noch irgendwie das nötige Budget für die Vollendung zusammenzukratzen!

    Platz 4:

    "Tiefland" - Produktionszeit: 21 Jahre Nazi-Propagandafilmerin Leni Riefenstahl vollendete ihr Skript für die Opern-Adaption „Tiefland“ bereits 1934, aber Adolf Hitler verlangte von ihr, erst einmal ihr Olympia-Epos „Triumpf des Willens“ zu produzieren. Erst 1940 begannen die Dreharbeiten zu „Tiefland“, die sich dann allerdings über fünf ganze Jahre hinziehen sollten: Es ist eben nicht ganz leicht, das winterliche Deutschland als Double für das sommerliche Spanien zu verwenden! Nach dem Ende der Dreharbeiten wurde Riefenstahl erst von den Amerikanern und nach ihrer Freilassung direkt noch einmal von den Franzosen verhaftet, die zudem auch noch die Filmrollen von „Tiefland“ einkassierten. Erst 1952 konnte Riefenstahl so als 50-Jährige den Film vollenden, in dem sie selbst als 32-Jährige die Hauptrolle spielt. Allerdings taten die Kritiker den Film trotz seiner grandiosen Bilder bei der Premiere in Cannes überwiegend als „überholt“ ab.

    Platz 3:

    "Arabian Knight" - Produktionszeit: 28 Jahre Bereits 1964 begann die Produktion an diesem einzigartigen Animations-Projekt, in dem die Mythologie des Mittleren Osten im Mittelpunkt steht. An der Spitze der spätere zweimalige Oscar-Gewinner Richard Williams, der sogar seine Lieblings-Animatoren von Disney und anderen Studios abwarb, um seine ambitionierte Vision umzusetzen. Aber dann gab es immer wieder Streit mit dem Studio und es dauerte bis 1993, bis überhaupt eine Version des Films in die Kinos kam - allerdings voll von schlechten Songs, die die Geldgeber unbedingt drin haben wollten, aber dem eigentlichen Plan völlig entgegenliefen. Zumindest online kann man sich heute eine Version anschauen, bei der sich zumindest erkennen lässt, in welche Richtung das Projekt ursprünglich mal gehen sollte.

    Platz 2:

    "The Overcoat" - Produktionszeit: bisher 32 Jahre Der Film „Tale of Tales“ des sowjetischen Regisseurs Yuriy Norshteyn wurde in verschiedenen Abstimmungen von Animationskünstlern wiederholt zum Besten animierten Film aller Zeiten gewählt. Kein Wunder also, dass seine zahlreichen Fans seinem nächsten Projekt „The Overcoat“ regelrecht entgegenfieberten. Aber dann wurde mit dem Ende der Sowjetzeit auch sein Animationsstudio geschlossen – und Norshteyn entschied sich, alle Bilder des etwa 60 Minuten langen Films selbst zu animieren. 33 Jahre später hat er nun etwas mehr als die Hälfte davon fertig und will die erste halbe Stunde des Films noch in diesem Jahr erstmals öffentlich vorführen. Macht er in dem Tempo weiter, wird die gesamte Produktionszeit am Ende also ca. 64 Jahre betragen, wobei leider davon auszugehen ist, dass der inzwischen 72-jährige Norshteyn seinen Film wohl nicht mehr zu Lebzeiten zu Ende bringen wird.

    Platz 1:

    "56 Up" - Produktionszeit: 49 Jahre Seit „Seven Up!“ aus dem Jahr 1964 kehrt Regisseur Michael Apted alle sieben Jahre zu denselben in Großbritannien geborenen Menschen zurück, um jeweils in einem Dokumentarfilm festzuhalten, wie sich ihr Leben in der Zwischenzeit weiterentwickelt hat. 2012 erschien mit „56 Up“ die achte Ausgabe der Dokumentarfilmreihe, in der Apted somit Material aus bereits 49 Jahren zur Verfügung stand. Eines der beeindruckendsten (Dokumentar-)Filmprojekte überhaupt!

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