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    Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone
    Von Antje Wessels

    Eigentlich sollte die Mystery-Actionreihe „Maze Runner – Die Auserwählten“ längst beendet sein. Nach erfolgreichen Releases der ersten beiden Teile „Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth“ (knapp 350 Millionen US-Dollar weltweites Einspiel bei Produktionskosten von 34 Millionen) sowie „Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste“ (312 Millionen / 61 Millionen), räumte der zuständige Verleih 20th Century Fox das Frühjahr 2017 für den dritten Young-Adult-Blockbuster „Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone“ frei, um die auf den gleichnamigen Romanen von James Dashner basierende Trilogie zu einem Abschluss zu bringen. Doch dann kam alles anders: Hauptdarsteller Dylan O’Brien verletzte sich bei den Dreharbeiten zu Teil 3 so schwer, dass die Produktion vorerst gestoppt werden musste. Inzwischen erfreut sich der 26-jährige Schauspieler wieder bester Gesundheit und die Filmreihe findet mit fast einjähriger Verspätung einen befriedigenden Abschluss. Regisseur Wes Ball, der bereits die beiden Vorgänger inszenierte, kommt hier zwar nicht ganz an den insgesamt beeindruckenden ersten Film heran, bringt aber nach dem schwächelnden zweiten Teil neuen erzählerischen Schwung in die Reihe.

    Nachdem Die Auserwählten von einem Maulwurf an die Forschungsorganisation WCKD verraten wurden, befindet sich nur noch ein Bruchteil von ihnen in Freiheit. Die anderen wurden von Janson (Aidan Gillen) gefangengenommen: Der brutale Leiter der WCKD hat es auf das Blut der Teenager abgesehen, denn darin steckt das Heilmittel gegen das tödliche Brandvirus, das bereits einen Großteil der menschlichen Bevölkerung eliminiert und die meisten der wenigen Überlebenden zu willenlosen Zombies gemacht hat. Thomas (Dylan O’Brien) und die anderen verbliebenen Auserwählten wollen ihre Freunde gemeinsam mit der Widerstandsbewegung The Right Arm aus den Fängen von WCKD befreien und müssen sich dafür einer Reihe von tödlichen Gefahren in den Weg stellen. Auch die einst unverhofft zur Gegenseite übergelaufene Teresa (Kaya Scodelario) macht nun Jagd auf ihre ehemaligen Verbündeten…

    Wer die ersten beiden „Maze Runner“-Filme nicht kennt, hat Pech gehabt: In „Die Auserwählten in der Todeszone“ wird ohne Umschweife, geschweige denn einordnende Rückblenden, direkt an die Ereignisse aus dem vorherigen Teil angeknüpft. Wes Ball steigt mit einer turbulenten knapp viertelstündigen Actionsequenz in den Film ein, die durchaus als abgespeckte Version von „Mad Max: Fury Road“ durchgeht: Thomas und die Rebellen wollen in dieser spektakulären Szene ihre gefangenen Kameraden aus einem fahrenden Zug befreien und versuchen in einem ebenso ausgeklügelten wie halsbrecherischen Manöver den entsprechenden Waggon bei vollem Tempo abzukoppeln. Während sich einige der Angreifer es auf den Zug schaffen, müssen sich die anderen im hohen Gras der WCKD-Schergen erwehren, die sich ihre menschliche Beute nur ungern stehlen lassen. Wenn zum Abschluss dieser minutiös choreografierten Actionpassage schließlich die spektakuläre Rettung aus der Luft kommt, gibt Wes Ball die Marschrichtung seines Trilogieabschlusses endgültig vor: Hier geht es richtig zur Sache und die Protagonisten um Thomas haben es alles andere als leicht bei ihrem lebens- und letztlich weltrettenden Einsatz.

    Nach dem mitreißenden Auftakt verfallen die Filmemacher zunächst allerdings wieder in die Erzählmuster aus Teil 2. Ähnlich wie dort rennen Thomas und Co. auch in „Die Auserwählten in der Todeszone“ erst einmal so lange von A nach B, bis sie mit einer gefährlichen Aufgabe konfrontiert werden. Sobald diese gemeistert ist, wird weiter gesprintet, ehe sie sich der nächsten Herausforderung stellen müssen. Einige Stationen sind dabei mehr (Stichwort: Zombieattacke), einige weniger geglückt – aber die Figurenzeichnung wird dabei gerade im Anbetracht einiger überraschender Verwicklungen etwas vernachlässigt und so löst auch die Rückkehr einer bekannten Figur weniger Euphorie aus, als man es in dieser Situation erwartet hätte. Geschickt streut Drehbuchautor T.S. Nowlin („Pacific Rim 2: Uprising“) dagegen mehr und mehr Zweifel über den Zweck der ganzen WCKD-Mission. Bis zur finalen Auflösung (die einer strengen logischen Überprüfung dann leider nicht ganz standhält) legt er immer wieder falsche Fährten und lässt den Zuschauer damit lange im Unklaren darüber, ob hinter den Plänen des skrupellosen Anführers Janson tatsächlich nur das ehrenvolle Vorhaben steckt, ein Heilmittel gegen das Virus zu finden.

    In der zweiten Filmhälfte lösen sich Regisseur Ball und Autor Nowlin dann zunehmend von ihrem starren Hangeln von einer Actionsequenz zur nächsten, konzentrieren sich mehr auf die eigentliche Handlung und dringen zum emotionalen Kern der Geschichte vor. Während Dylan O’Brien („American Assassin“) trotz der widrigen Drehumstände, die ihm punktuell anzusehen sind, erneut souverän den Anführer und Sympathieträger gibt, liegt ein starker Fokus auf Kaya Scodelarios („Pirates Of The Carribean 5: Salazars Rache“) Teresa mit ihrem moralischen Dilemma und auf dem gesundheitlich stark eingeschränkten Newt (Thomas Brodie-Sangster). Verkamen die Protagonisten im zweiten Teil fast schon zu austauschbaren Actionhelden, werden diesmal die Auswirkungen der Ereignisse auf die einzelnen Figuren in intimen Dialogen erforscht. Und weiterhin gilt, dass hier niemand sicher sein kann, auch wirklich bis zum Ende zu überleben – in diesem Punkt bleiben die Macher ihrer unberechenbaren und spannungsfördernden Linie treu.

    Inszenatorisch ist „Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone“ klar der aufwändigste der drei Teile. Neben einer an „The Walking Dead“ erinnernden Hatz zwischen Menschen und Zombies, die den ohnehin überraschend hohen Härte- und Gewaltgrad des Franchise noch einmal in die Höhe schraubt, überzeugen vor allem eine halsbrecherische Rettungsmission mithilfe eines Krans sowie eine Verfolgungsjagd durch die labyrinthartigen (!) Gänge der Forschungseinrichtung. Zugleich hat der 140-minütige Film in der zweiten Hälfte allerdings auch Längen. Insbesondere der von „Game of Thrones“-Star Aidan Gillen verkörperte Janson spult mehrmals bemühte Schurkenreden ab, nur um seine Gegner im letzten Moment doch nicht zu töten. Das macht „Die Auserwählten in der Todestone“ gerade auf der Zielgeraden deutlich zäher als es der flotte Einstieg versprochen hat – trotzdem kann die Trilogie alles in allem als eine der besseren der auf das Young-Adult-Publikum zugeschnittenen Filmreihen der vergangenen Jahre gelten.

    Fazit: „Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone“ ist ein solides Franchise-Finale, das mit ausgeklügelter, zum Großteil handgemachter Action punktet, die erzählerischen Finesse des ersten Teils aber nicht mehr erreicht.

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