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    "Niemand beachtete ihn": Christopher Nolan hat einen Sci-Fi-Klassiker auf einer Video-Raubkopie entdeckt, bevor er zum Kultfilm wurde
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Manche Filme sind ihrer Zeit einfach zu weit voraus, um auf Anhieb zu Erfolgen zu werden. Das gilt auch für einen Sci-Fi-Meilenstein von 1982, den Christopher Nolan schon vor allen anderen zu schätzen wusste...

    Das Science-Fiction-Genre hat den Ruf, seiner Zeit oft voraus zu sein. Als Fritz Lang im Jahr 1927 sein visionäres Meisterwerk „Metropolis“ in die Kinos brachte, reagierten Kritiker*innen und Publikum mit Unverständnis. Ähnlich erging es einem Film, der „Metropolis“ viel zu verdanken hat und der heute selbst als absolut bahnbrechender Genre-Meilenstein gilt: „Blade Runner“.

    Obwohl Ridley Scott mit „Alien“ (1979) einen Film zuvor einen echten Sci-Fi-Welterfolg verantwortete, spielte „Blade Runner“ drei Jahre später gerade einmal 42 Millionen US-Dollar ein – gemessen an seinem Budget von rund 28 Millionen ein ziemliches Verlustgeschäft. Vermutlich war die starke Konkurrenz durch „E.T. – Der Außerirdische“ schuld (mit „Das Ding aus einer anderen Welt“ schwächelte 1982 noch ein weiterer zukünftiger Science-Fiction-Klassiker an den Kinokassen), doch auch die zeitgenössischen Kritiken fielen größtenteils negativ aus. Trotz Harrison Ford in der Hauptrolle, der durch „Star Wars“ und „Indiana Jones“ einer der größten Hollywood-Stars überhaupt war, geriet der Film in den Jahren darauf erst einmal in Vergessenheit.

    Erst im weiteren Verlauf des Jahrzehnts entdeckte eine stetig wachsende Fangemeinde die Qualitäten des futuristischen Noir-Thrillers, von dem mittlerweile eine Vielzahl von Versionen existieren, nachdem Scott mit der ursprünglichen Fassung nicht zufrieden war. Auch Christopher Nolan gehört zu den frühen Bewunderern des Films – nachdem er ihn auf einer raubkopierten Videokassette entdeckt hatte.

    In einem kürzlich geführten Doppel-Interview, das die Associated Press mit Nolan und dem späteren „Blade Runner 2049“-Regisseur Denis Villeneuve führte, kam der „Inception“-Schöpfer auf seine Erstbegegnung mit Ridley Scotts Kultfilm zu sprechen: „Ich weiß, dass die Lebensdauer eines Films viel länger ist als viele annehmen, denn man betrachtet die Filme anderer Leute – und auch seine eigenen – in Jahrzehnten, nicht in Wochenenden“, so der 53-Jährige.

    „Ich denke, dass speziell beim Science-Fiction-Genre der langfristige Blick alles ist. Die Leute schauen sich das immer wieder an. Sie schätzen Science-Fiction auf eine sehr langfristige Weise. Der ursprüngliche ,Blade Runner' wurde bei seiner Veröffentlichung von niemandem beachtet, er war bekanntlich ein Flop. Mit der Zeit haben dann Leute wie ich ihn entdeckt. Ich glaube, ich war 13, als ich zum ersten Mal eine raubkopierte VHS-Kassette des Films gesehen habe.“

    Auch Villeneuves späte Fortsetzung, in der Harrison Ford den Staffelstab an Ryan Gosling weitergab, war 2017 eine Box-Office-Enttäuschung. Doch immerhin kann man nicht behaupten, dass der Film zur Zeit seines Erscheinens unterschätzt wurde: So vergab beispielsweose FILMSTARTS-Chefredakteur Christoph Petersen in seiner Kritik auf Anhieb die seltene Höchstwertung von 5 von 5 Sternen.

    Übrigens sollte ursprünglich nicht Ridley Scott, sondern Martin Scorsese die Regie von „Blade Runner“ übernehmen. Die Geschichte dahinter lest ihr im folgenden Artikel:

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